DIPLOMARBEIT - Österreichisches forum Systemaufstellungen
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Entwicklung der Aufstellungsarbeit Cornelia Fasching<br />
4.1.2. Virginia Satirs Familienrekonstruktion<br />
Die Satirsche Arbeit baut neben dem Psychodrama nach Moreno, auf der Gestalttherapie<br />
und den Ansätzen von Gregory Bateson auf, wobei diese die Szenen weniger ausführlicher<br />
nachspielt als dies im Psychodrama der Fall ist (Sparrer, 2006, S. 40). Virginia Satirs Arbeit<br />
mit der Familienrekonstruktion unterscheidet sich vom Psychodrama vor allem dadurch, dass<br />
sie mit der Darstellung konkreter Ereignisse und Situationen versucht auf Beziehungsmuster<br />
zu schließen, die sich über Gestik, Positionierung und Entfernung voneinander ausdrückt<br />
(Grochowiak & Castella, 2002, S. 18, zitiert nach Schneidhofer, 2002, S. 30). Ab 1960 be-<br />
gann Virginia Satir darüber hinaus mit Stellvertretern zu arbeiten, da es aufgrund der syste-<br />
mischen Resonanz gelingt, unter Anleitung des Klienten und Therapeuten, die „Systemwirk-<br />
lichkeit“ (Schneidhofer, 2002, S. 30) darzustellen (Sparrer, 2002, S. 100).<br />
Die räumliche Darstellung von Familienmitgliedern und später Stellvertretern war zuerst eine<br />
Eigenheit der psychodramatischen Methoden und der Familienrekonstruktion. Durch das<br />
Familienstellen gelang es die kommunikative Bedeutung von räumlichen Mustern deutlich zu<br />
machen. So entsteht über die Wahrnehmung von Ähnlichkeiten und Unterschieden in Mus-<br />
tern und Regeln Information, mit der in Folge weitergearbeitet wird (Lauterbach & Pfäfflin,<br />
2000, S. 353).<br />
4.1.3. Familienstellen nach Bert Hellinger<br />
Die Form des Familienstellens, die im Gegensatz zu Familienrekonstruktion und zum Psy-<br />
chodrama etwas karg wirken mag (Sparrer, 2006, S. 42), wendete Hellinger, der bei Thea<br />
Schönfelder die Arbeit mit im Raum positionierten Symbolen kennen lernte, erstmals in den<br />
80er Jahren an (ÖfS, 2008c). Vor ihm arbeiteten schon Les Kadis und Ruth McClendon,<br />
zwei Schüler von Virginia Satir, mit der Anordnung von Repräsentanten im Raum. Dabei<br />
werden die Familienmitglieder ohne Schauspiel in den Raum gestellt, um sich das Phäno-<br />
men der repräsentierenden Wahrnehmung nutze zu machen (Sparrer, 2006, S. 42). Es geht<br />
nicht länger um das gestische oder mimische Spielen, sondern um das emotionale Befinden<br />
der aufgestellten Personen, das sich durch die systemische Resonanz ergibt (Grochowiak &<br />
Castella, 2002, S. 19, zitiert nach Schneidhofer, 2002, S. 30).<br />
Ursprünglich war die Aufstellungsarbeit für die Familientherapie konzeptionalisiert, wurde<br />
dann jedoch mit einigen Anpassungen auf andere soziale Systeme übertragen (Schneidho-<br />
fer, 2002, S. 31). Dabei können drei Weiterentwicklungen verfolgt werden. Zum einen das<br />
beschriebene Familienstellen als Weiterentwicklung der anfänglichen Gruppensimulations-<br />
verfahren. Als zweites die Systemischen Strukturaufstellungen von Varga von Kibéd und<br />
Sparrer und als dritte Gruppe die Organisationsaufstellungen (Knegendorf, 2008), wo vor<br />
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