DIPLOMARBEIT - Österreichisches forum Systemaufstellungen

Aufstellungen, Systeme und Wirkfaktoren Cornelia Fasching
1. Prinzip: Das System ist Ganz – Dies bedeutet es wird weder etwas von außen gebraucht
noch ist etwas Vorhandenes überflüssig. Jedes einzelne Systemelement ist zugehörig und
hat eine bestimmte Bedeutung für das Ganze. Der Glaube, dass das Selbst etwas braucht,
das Anhaften in Furcht oder Begehren erzeugt laut Essen (2007) das Leid. Denn das Selbst
ist die Glückseligkeit selbst und verlangt „von nichts und niemandem im Universum irgend-
etwas“ (Essen, 2007, S. 95).
2. Prinzip: Es gibt keine Einschränkung – Die Bedeutung der Systemelemente für das Ganze
entsteht und besteht autopoietisch. So gibt es keine Einschränkung der Zugehörigkeit oder
des Wertes eines Systemteils. So findet jedes Systemteil erst dann einen guten Platz im
Ganzen, wenn alle einen guten Platz gefunden haben.
3. Prinzip: Die Selbsterschaffung hat kein Ende – Der Begriff der Autopoiese lenkt das Au-
genmerk auf die Dynamik der Selbstentfaltung und Selbsterschaffung von Systemen. Dieser
Prozess endet nicht. Daraus folgt der logische Schluss, dass Aufstellungen abgebrochen
werden müssen, das heißt das Ende einer Aufstellung bedeutet eine Unterbrechung des
Prozesses, um die gemachten Erfahrungen aufnehmen zu können.
3.6. Der Einsatz von Aufstellungsarbeit
Aufstellungen sind ein in der Literatur ein vieldiskutiertes Thema (Schlippe & Schweitzer,
2003, S. 42). Sowohl deren Einsatz als auch die Einsatzbereiche von Aufstellungsarbeit
dehnen sich aus (Mauch, 2007, S. 30; Krebs, 2008, S. 52). Doch finden Aufstellungen nicht
nur in der systemischen Therapie Anwendung, sondern nehmen vermehrt Einzug in die Wirt-
schaft, vor allem in der Organisationsberatung und Organisationsentwicklung werden sie als
diagnostisches Instrument eingesetzt (de Geus, 2004, zitiert nach Wirl, 2007, S. 13). Laut
Othmar Hill, Chef des österreichischen Personalberatungsunternehmens Hill International,
werden Aufstellungen zukünftig für strategische Unternehmensentscheidungen eine große
Rolle spielen. Probleme können aus Zeitgründen bzw. Informationsmangel nicht immer rati-
onal analysiert werden, aber dennoch muss eine viable Entscheidung getroffen werden (Hill,
2008), da Fehlbesetzungen besonders kostenaufwändig sind (Stefan, 2003). Auch andere
namhafte Unternehmen setzen auf Aufstellungsarbeit bei Managementagenden. So nützt
Nokia diese Methode zur Vorbereitung von Umstrukturierungen (Gillies, 2004) während
Microsoft Österreich im Recruitingprozess statt Assessmentcenter, Organisationsaufstellun-
gen einsetzt. Auch abstraktere Einsatzmöglichkeiten, wie beim Verkauf von Immobilien bietet
die Aufstellungsarbeit Lösungsmöglichkeiten (Deckstein, 2008).
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