DIPLOMARBEIT - Österreichisches forum Systemaufstellungen
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Theorie der Aufstellungsarbeit in Systemen Cornelia Fasching<br />
5. Systemisch, systemisch definiert<br />
Systemische Therapie lässt sich als theoriegeleitete Praxis definieren, die in unterschiedli-<br />
chen Settings stattfinden kann und keine Anforderungen an ein solches stellt. Darüber hin-<br />
aus konzentriert sich die systemische Therapie auf die dem Problem oder Anliegen zugrunde<br />
liegenden Systeme, die das Problem oder Anliegen erzeugen oder aufrechterhalten (Lude-<br />
wig, 2000. S. 453) und sieht davon ab, Probleme als einem Individuum zugehörig zu be-<br />
schreiben (Sparrer, 2006, S. 40). So sind die wichtigsten Bestandteile eines solchen Ansat-<br />
zes Kooperation, Ressourcen- und Lösungsorientiertheit (de Shazer, 1985, zitiert nach Lu-<br />
dewig, 2000, S. 453), Transparenz (Andersen, 1990, zitiert nach Ludewig, 2000, S. 453),<br />
Unerschrockenheit gegenüber Problemen und Neugier für Hilfreiches (Cecchin, 1987, zitiert<br />
nach Ludewig, 2000, S. 453) und ein variabler Umgang mit Narrativem wie Schuld- und an-<br />
deren Kausalitätsfragen (Ludewig, 2000, S. 453).<br />
So beschreibt Ludewig (2000, S. 457) systemisch als eine bestimmte Art im Umgang mit<br />
Komplexität. So meint er „systemisches Denken bezeichnet eine allgemeine Denkweise, die<br />
mit der Komplexität menschlicher Existenz komplexitätsgerecht umzugehen versucht“ (Lu-<br />
dewig, 2000, S. 457). Weiters zielen systemische Konzepte nicht auf die Veränderung des<br />
Erlebens oder Verhaltens des Klienten ab, sondern versuchen die Kommunikation mitzuges-<br />
talten, die eine Veränderung im gewünschten Rahmen erleichtern kann.<br />
Der systemische Ansatz sieht von Zuschreibungen auf individuelle Eigenschaften ab, so<br />
stellt sich der Vorschlag von Matthias Varga von Kibéd und Insa Sparrer, systemisch als<br />
Komparativ zu verstehen für die vorliegende Arbeit als durchaus passend dar. So ist eine<br />
Methode hinsichtlich eines Aspektes systemischer als eine andere, wenn sie (Sparrer, 2006,<br />
S. 40):<br />
28<br />
- eher von Einzeleigenschaften absieht zugunsten von Interaktionen in einem Gesamt-<br />
system<br />
- vom Ursache-Wirkungs-Denken stärker abrückt zugunsten der Betrachtung von Kon-<br />
texten<br />
- von der Analyse von Systemteilen mehr Abstand nimmt zugunsten der Analyse von<br />
Beziehungsstrukturen zwischen den Teilen des Systems<br />
- sich mehr auf Beschreibungen stützt und weniger auf Erklärungen<br />
- eher syntaktisch (auf Grammatik und Struktur) als semantisch (auf Bedeutung) aus-<br />
gerichtet ist.