DIPLOMARBEIT - Österreichisches forum Systemaufstellungen
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Theorie der Aufstellungsarbeit in Systemen Cornelia Fasching<br />
die vorliegende Arbeit unabdingbar die Arbeitsweise bei Autopoietischen Aufstellungen nä-<br />
her zu erläutern.<br />
Da sich diese Methode beachtlich von den beiden oben beschriebenen unterscheidet wird in<br />
diesem Beitrag auf die detaillierte Einteilung verzichtet und nur die Einordnung in die vier<br />
erwähnten Phasen vorgenommen.<br />
6.3.1. Ablösungsphase<br />
In der Autopoietischen Aufstellungsarbeit geht es im Grunde um die Sichtbarmachung von<br />
Ressourcensystemen. Welches Ressourcensystem aufgestellt werden soll ist Entscheidung<br />
des Aufstellungsleiters und hängt davon ab, welches System dieser als vollständig betrach-<br />
tet, um darin das leiderzeugende Muster des Klienten beschreiben zu können (Essen, 2003,<br />
S. 38).<br />
Bei Autopoietischen Aufstellungen wählt der Klient für sich selbst zwei Stellvertreter. Der<br />
eine repräsentiert das „Ich“ (Essen, 2003, S. 34), der andere das „Selbst“ (Essen, 2003, S.<br />
34). Diese beiden Anteile repräsentieren die zwei Hauptdynamiken im Menschen, die Unter-<br />
scheidung und die Nicht-Unterscheidung, die Individuation und die Bezogenheit oder Ge-<br />
trenntheit und Verbundenheit. Dies beschreibt Siegfried Essen als die zwei Seiten ein und<br />
derselben Medaille (Essen, 2003, S. 34).<br />
Außer den beiden Rollenspielern für die zwei Anteile des Klienten kann die Aufstellung je<br />
nach Anliegen um ein Ziel, ein Symptom oder Ähnliches erweitert werden. Dabei betont Es-<br />
sen, dass es sich bei allen aufgestellten Instanzen um „Wahrnehmungen, Bilder und Wirk-<br />
lichkeitskonstruktionen“ (Essen, 2003, S. 34) handelt, die mit Code-Namen versehen sind,<br />
die sich im Laufe der Aufstellung verändern können. Durch die Vergabe von Code-Namen<br />
wird verhindert, dass der Name einen Rollenspieler beschränkt und zuordnet, soll der Rol-<br />
lenspieler während der Aufstellung doch seine Bedeutung und seinen Platz selbst finden und<br />
erfinden (Essen, 2003, S. 34). Essen meint, die Lösung wird umso „prägnanter und tiefer“ je<br />
weniger Systemelemente das Ressourcensystem benötigt. Dabei jedoch ist nicht die Quanti-<br />
tät entscheidend, sondern die Annahme des Aufstellungsleiters, ob das System vollständig<br />
ist und alle Elemente benannt werden können (Essen, 2003, S. 38).<br />
Die Rollenspieler bekommen außer ihrem Namen keinerlei verbale Information. Jedoch be-<br />
kommen diese eine leibliche Information indem sie sich vom Klienten aufstellen lassen. So-<br />
bald die Rollenspieler gestellt sind, bekommen diese vom Aufstellungsleiter zwei Anweisun-<br />
gen: „Sucht euch einen guten Platz im Ganzen“ und „Sei frei!“ (Essen, 2003, S. 35). Mit die-<br />
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