12.04.2023 Aufrufe

Der Protest_

Was geschieht nun also mit der Macht eines Gebieters, der seine Gefolgsleute mit dem Schwert dazu bringt, jeden Glauben auszuüben, den die Kirche vorschreibt, da er davon ausgeht, dass es der eine, wahre Glauben ist, nur weil ihn die Kirche vorschreibt? Auch dies ist entwurzelt und überworfen worden. Das Prinzip also, das so ruhig im Protest eingebettet lag, macht diese doppelte Tyrannei unbedeutend. Der Sitz des Pontifex und das Schwert des Kaisers danken ab und das Gewissen tritt an ihre Stelle. Der Protest jedoch belässt das Gewissen nicht allein bei seiner eigenen Gebieterin – das Gewissen ist kein Gesetz für sich selbst. Dies wäre eine anarchische Rebellion gegen Ihn, der ihr eigener Herr ist. Der Protest verkündet, dass die Bibel das Gesetz des Gewissens ist und dass Ihr Urheber der Herr allein ist. Somit steuert sie auf ihrem Kurs zwischen zwei sich gegenüberstehenden Gefahren, vermeidet hier die Anarchie und dort die Tyrannei, und so schreitet der Protestantismus voran, breitet vor den Augen der Nationen die Flagge wahrer Freiheit aus. Um diese Flagge mögen sich all diejenigen scharen, deren Verlangen es ist, frei zu sein.

Was geschieht nun also mit der Macht eines Gebieters, der seine Gefolgsleute mit dem Schwert dazu bringt, jeden Glauben auszuüben, den die Kirche vorschreibt, da er davon ausgeht, dass es der eine, wahre Glauben ist, nur weil ihn die Kirche vorschreibt? Auch dies ist entwurzelt und überworfen worden. Das Prinzip also, das so ruhig im Protest eingebettet lag, macht diese doppelte Tyrannei unbedeutend. Der Sitz des Pontifex und das Schwert des Kaisers danken ab und das Gewissen tritt an ihre Stelle. Der Protest jedoch belässt das Gewissen nicht allein bei seiner eigenen Gebieterin – das Gewissen ist kein Gesetz für sich selbst. Dies wäre eine anarchische Rebellion gegen Ihn, der ihr eigener Herr ist. Der Protest verkündet, dass die Bibel das Gesetz des Gewissens ist und dass Ihr Urheber der Herr allein ist. Somit steuert sie auf ihrem Kurs zwischen zwei sich gegenüberstehenden Gefahren, vermeidet hier die Anarchie und dort die Tyrannei, und so schreitet der Protestantismus voran, breitet vor den Augen der Nationen die Flagge wahrer Freiheit aus. Um diese Flagge mögen sich all diejenigen scharen, deren Verlangen es ist, frei zu sein.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Der</strong> <strong>Protest</strong><br />

Handwerker und Soldaten, Frauen und selbst Kinder waren mit den Lehren der Bibel<br />

vertrauter als die Priester und die gelehrten Doktoren.<br />

<strong>Der</strong> Unterschied zwischen den Jüngern des Evangeliums und den Verteidigern des<br />

päpstlichen Aberglaubens gab sich nicht minder in den Reihen der Gelehrten als unter dem<br />

gewöhnlichen Volk zu erkennen. „Die alten Stützen der Hierarchie hatten die Kenntnis der<br />

Sprachen und das Studium der Wissenschaft vernachlässigt, ihnen trat eine studierende, in<br />

der Schrift forschende, mit den Meisterwerken des Altertums sich befreundende Jugend<br />

entgegen. Diese aufgeweckten Köpfe und unerschrockenen Männer erwarben sich bald<br />

solche Kenntnisse, daß sich lange Zeit keiner mit ihnen messen konnte ... Wo die jungen<br />

Verteidiger der Reformation mit den römischen Doktoren zusammentrafen, griffen sie diese<br />

mit solcher Ruhe und Zuversicht an, daß diese unwissenden Menschen zögerten, verlegen<br />

wurden und sich allgemein gerechte Verachtung zuzogen.“<br />

Als die römischen Geistlichen sahen, daß ihre Zuhörerschar geringer wurde, riefen sie<br />

die Hilfe der Behörden an und versuchten, mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln ihre<br />

Anhänger zurückzugewinnen. Aber das Volk hatte in den neuen Lehren das gefunden, was<br />

die Bedürfnisse der Seele befriedigte, und wandte sich von jenen ab, die es so lange mit<br />

wertlosen Trebern abergläubischer Gebräuche und menschlicher Überlieferungen gespeist<br />

hatten. Als gegen die Lehrer der Wahrheit die Verfolgung entbrannte, beachteten diese die<br />

Worte Christi: „Wenn sie euch aber in einer Stadt verfolgen, so fliehet in eine<br />

andere.“ Matthäus 10,23. Das Licht drang überallhin. Die Flüchtenden fanden irgendwo<br />

eine gastfreundliche Tür, die sich ihnen auftat, und dort einkehrend, predigten sie Christus,<br />

ganz gleich, ob es in der Kirche war oder, wenn ihnen dieser Vorzug versagt wurde, in<br />

Privatwohnungen oder unter freiem Himmel. Wo man ihnen Gehör schenkte, war für sie ein<br />

geweihter Tempel. Die mit solcher Tatkraft und Zuversicht verkündigte Wahrheit<br />

verbreitete sich mit unwiderstehlicher Kraft. Vergebens riefen die Römlinge die kirchliche<br />

und die weltliche Obrigkeit an, die Ketzerei zu unterdrücken. Ohne Erfolg blieben<br />

Gefängnis, Folter, Feuer und Schwert. Tausende von Gläubigen besiegelten ihren Glauben<br />

mit ihrem Blut, und doch ging das Werk vorwärts. Die Verfolgung diente nur dazu, die<br />

Wahrheit auszubreiten, und die auf Satans Antrieb mit ihr verbundene Schwärmerei<br />

bewirkte, daß der Unterschied zwischen dem Werk Gottes und dem Werk Satans um so<br />

deutlicher hervortrat.<br />

132

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!