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Der Protest_

Was geschieht nun also mit der Macht eines Gebieters, der seine Gefolgsleute mit dem Schwert dazu bringt, jeden Glauben auszuüben, den die Kirche vorschreibt, da er davon ausgeht, dass es der eine, wahre Glauben ist, nur weil ihn die Kirche vorschreibt? Auch dies ist entwurzelt und überworfen worden. Das Prinzip also, das so ruhig im Protest eingebettet lag, macht diese doppelte Tyrannei unbedeutend. Der Sitz des Pontifex und das Schwert des Kaisers danken ab und das Gewissen tritt an ihre Stelle. Der Protest jedoch belässt das Gewissen nicht allein bei seiner eigenen Gebieterin – das Gewissen ist kein Gesetz für sich selbst. Dies wäre eine anarchische Rebellion gegen Ihn, der ihr eigener Herr ist. Der Protest verkündet, dass die Bibel das Gesetz des Gewissens ist und dass Ihr Urheber der Herr allein ist. Somit steuert sie auf ihrem Kurs zwischen zwei sich gegenüberstehenden Gefahren, vermeidet hier die Anarchie und dort die Tyrannei, und so schreitet der Protestantismus voran, breitet vor den Augen der Nationen die Flagge wahrer Freiheit aus. Um diese Flagge mögen sich all diejenigen scharen, deren Verlangen es ist, frei zu sein.

Was geschieht nun also mit der Macht eines Gebieters, der seine Gefolgsleute mit dem Schwert dazu bringt, jeden Glauben auszuüben, den die Kirche vorschreibt, da er davon ausgeht, dass es der eine, wahre Glauben ist, nur weil ihn die Kirche vorschreibt? Auch dies ist entwurzelt und überworfen worden. Das Prinzip also, das so ruhig im Protest eingebettet lag, macht diese doppelte Tyrannei unbedeutend. Der Sitz des Pontifex und das Schwert des Kaisers danken ab und das Gewissen tritt an ihre Stelle. Der Protest jedoch belässt das Gewissen nicht allein bei seiner eigenen Gebieterin – das Gewissen ist kein Gesetz für sich selbst. Dies wäre eine anarchische Rebellion gegen Ihn, der ihr eigener Herr ist. Der Protest verkündet, dass die Bibel das Gesetz des Gewissens ist und dass Ihr Urheber der Herr allein ist. Somit steuert sie auf ihrem Kurs zwischen zwei sich gegenüberstehenden Gefahren, vermeidet hier die Anarchie und dort die Tyrannei, und so schreitet der Protestantismus voran, breitet vor den Augen der Nationen die Flagge wahrer Freiheit aus. Um diese Flagge mögen sich all diejenigen scharen, deren Verlangen es ist, frei zu sein.

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<strong>Der</strong> <strong>Protest</strong><br />

zusammen und wurde von dem feurigen Abgrund verschlungen. Die Dächer aus Zedernholz<br />

glichen einem Feuermeer, die vergoldeten Zinnen glänzten wie flammende Feuerzungen,<br />

die Türme der Tore schossen Flammengarben und Rauchsäulen empor. Die benachbarten<br />

Hügel waren erleuchtet; gespenstisch wirkende Zuschauergruppen verfolgten in<br />

fürchterlicher Angst die fortschreitende Zerstörung; auf den Mauern und Höhen der oberen<br />

Stadt drängte sich Kopf an Kopf. Manche waren bleich vor Angst und Verzweiflung, andere<br />

blickten düster, in ohnmächtiger Rache. Die Rufe der hin und her eilenden römischen<br />

Soldaten, das Heulen der Aufständischen, die in den Flammen umkamen, vermischten sich<br />

mit dem Brüllen der Feuersbrunst und dem donnernden Krachen des stürzenden Gebälks.<br />

Das Echo antwortete von den Bergen und ließ die Schreckensrufe des Volkes auf den Höhen<br />

widerhallen; entlang der Wälle erscholl Angstgeschrei und Wehklagen; Menschen, die von<br />

der Hungersnot erschöpft im Sterben lagen, rafften alle Kraft zusammen, um einen letzten<br />

Schrei der Angst und der Verlassenheit auszustoßen. Das Blutbad im Innern war noch<br />

schrecklicher als der Anblick von außen. Männer und Frauen, alt und jung, Aufrührer und<br />

Priester, Kämpfende und um Gnade Flehende wurden unterschiedslos niedergemetzelt. Die<br />

Anzahl der Erwürgten überstieg die der Würger. Die Legionäre mußten über Berge von<br />

Toten hinwegsteigen, um ihr Vertilgungswerk fortsetzen zu können.“<br />

Nach der Zerstörung des Tempels fiel bald die ganze Stadt in die Hände der Römer. Die<br />

Obersten der Juden gaben ihre uneinnehmbar scheinenden Türme auf, und Titus fand sie<br />

alle verlassen. Staunend blickte er auf sie und erklärte, daß Gott sie in seine Hände gegeben<br />

habe; denn keine Kriegsmaschine, wie gewaltig sie auch sein mochte, hätte jene<br />

staunenswerten Festungsmauern bezwingen können. Sowohl die Stadt als auch der Tempel<br />

wurden bis auf die Grundmauern geschleift, und der Boden, auf dem das heilige Gebäude<br />

gestanden hatte, wurde „wie ein Acker gepflügt“. Jeremia 6,18. Während der Belagerung<br />

und bei dem darauffolgenden Gemetzel kamen über eine Million Menschen ums Leben; die<br />

Überlebenden wurden in die Gefangenschaft geführt, als Sklaven verkauft, nach Rom<br />

geschleppt, um den Triumph des Eroberers zu zieren, sie wurden in den Amphitheatern den<br />

wilden Tieren vorgeworfen oder als heimatlose Wanderer über die ganze Erde zerstreut.<br />

Die Juden hatten sich selbst die Fesseln geschmiedet, sich selbst den Becher der Rache<br />

gefüllt. In der vollständigen Vernichtung, die ihnen als Nation widerfuhr, und in all dem<br />

Weh, das ihnen in die Diaspora (Zerstreuung) nachfolgte, ernteten sie nur, was sie mit<br />

eigenen Händen gesät hatten. Ein Prophet schrieb einst: „Israel, du bringst dich in<br />

Unglück! ... denn du bist gefallen um deiner Missetat willen.“ Hosea 13,9; Hosea 14,2. Ihre<br />

Leiden werden oft als eine Strafe hingestellt, mit der sie auf direkten Befehl Gottes<br />

heimgesucht wurden. Auf diese Weise sucht der große Betrüger sein eigenes Werk zu<br />

verbergen. Durch eigensinnige Verwerfung der göttlichen Liebe und Gnade hatten die Juden<br />

den Schutz Gottes verwirkt, so daß Satan sie nach seinem Willen beherrschen konnte. Die<br />

schrecklichen Grausamkeiten, die bei der Zerstörung Jerusalems verübt worden waren,<br />

kennzeichnen Satans rachsüchtige Macht über jene, die sich seiner verderbenbringenden<br />

Herrschaft unterstellen.<br />

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