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Der Protest_

Was geschieht nun also mit der Macht eines Gebieters, der seine Gefolgsleute mit dem Schwert dazu bringt, jeden Glauben auszuüben, den die Kirche vorschreibt, da er davon ausgeht, dass es der eine, wahre Glauben ist, nur weil ihn die Kirche vorschreibt? Auch dies ist entwurzelt und überworfen worden. Das Prinzip also, das so ruhig im Protest eingebettet lag, macht diese doppelte Tyrannei unbedeutend. Der Sitz des Pontifex und das Schwert des Kaisers danken ab und das Gewissen tritt an ihre Stelle. Der Protest jedoch belässt das Gewissen nicht allein bei seiner eigenen Gebieterin – das Gewissen ist kein Gesetz für sich selbst. Dies wäre eine anarchische Rebellion gegen Ihn, der ihr eigener Herr ist. Der Protest verkündet, dass die Bibel das Gesetz des Gewissens ist und dass Ihr Urheber der Herr allein ist. Somit steuert sie auf ihrem Kurs zwischen zwei sich gegenüberstehenden Gefahren, vermeidet hier die Anarchie und dort die Tyrannei, und so schreitet der Protestantismus voran, breitet vor den Augen der Nationen die Flagge wahrer Freiheit aus. Um diese Flagge mögen sich all diejenigen scharen, deren Verlangen es ist, frei zu sein.

Was geschieht nun also mit der Macht eines Gebieters, der seine Gefolgsleute mit dem Schwert dazu bringt, jeden Glauben auszuüben, den die Kirche vorschreibt, da er davon ausgeht, dass es der eine, wahre Glauben ist, nur weil ihn die Kirche vorschreibt? Auch dies ist entwurzelt und überworfen worden. Das Prinzip also, das so ruhig im Protest eingebettet lag, macht diese doppelte Tyrannei unbedeutend. Der Sitz des Pontifex und das Schwert des Kaisers danken ab und das Gewissen tritt an ihre Stelle. Der Protest jedoch belässt das Gewissen nicht allein bei seiner eigenen Gebieterin – das Gewissen ist kein Gesetz für sich selbst. Dies wäre eine anarchische Rebellion gegen Ihn, der ihr eigener Herr ist. Der Protest verkündet, dass die Bibel das Gesetz des Gewissens ist und dass Ihr Urheber der Herr allein ist. Somit steuert sie auf ihrem Kurs zwischen zwei sich gegenüberstehenden Gefahren, vermeidet hier die Anarchie und dort die Tyrannei, und so schreitet der Protestantismus voran, breitet vor den Augen der Nationen die Flagge wahrer Freiheit aus. Um diese Flagge mögen sich all diejenigen scharen, deren Verlangen es ist, frei zu sein.

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<strong>Der</strong> <strong>Protest</strong><br />

Kapitel 23- Was ist das Heiligtum?<br />

Die Bibelstelle, die vor allen andern die Grundlage und der Hauptpfeiler des<br />

Adventglaubens war, ist die in Daniel 8,14 gegebene Erklärung: „Bis<br />

zweitausenddreihundert Abende und Morgen um sind; dann wird das Heiligtum wieder<br />

geweiht werden.“ Dies waren allen denen vertraute Worte, die an das baldige Kommen des<br />

Herrn geglaubt hatten. Von tausenden Lippen klang diese Weissagung als das Losungswort<br />

ihres Glaubens. Alle fühlten, daß von den darin dargelegten Ereignissen ihre strahlendsten<br />

Erwartungen und liebsten Hoffnungen abhingen. Sie hatten gezeigt, daß diese prophetischen<br />

Tage im Herbst des Jahres 1844 zu Ende gingen. Mit der übrigen christlichen Welt glaubten<br />

die Adventisten, daß die Erde oder ein Teil von ihr das Heiligtum sei und daß die Weihe des<br />

Heiligtums die Reinigung der Erde durch das Feuer des letzten großen Tages bedeutete und<br />

bei der Wiederkunft Christi stattfände. Daraus entstand die Schlußfolgerung, daß Christus<br />

im Jahre 1844 auf die Erde zurückkehren würde.<br />

Aber die festgesetzte Zeit war vorübergegangen und der Herr — nicht erschienen. Die<br />

Gläubigen wußten, daß das Wort Gottes nicht irren konnte; ihre Auslegung der Weissagung<br />

mußte also auf falscher Fährte sein; aber wo steckte der Fehler? Viele zerhieben voreilig<br />

diese Schwierigkeit, indem sie in Abrede stellten, daß die zweitausenddreihundert Tage im<br />

Jahre 1844 endeten. Dafür konnten sie jedoch keinen andern Grund anführen als den, daß<br />

Christus nicht zu der Zeit gekommen war, da sie ihn erwartet hatten. Sie schlossen daraus,<br />

daß, wenn die prophetischen Tage im Jahre 1844 zu Ende gegangen wären, Christus dann<br />

gekommen sein würde, um durch die Läuterung der Erde mit Feuer das Heiligtum zu<br />

reinigen, und daß, weil er nicht gekommen sei, die Tage auch nicht verstrichen sein könnten.<br />

Durch Annahme dieser Schlußfolgerung verwarfen sie die ehemalige Berechnung der<br />

prophetischen Zeitangaben. Wie man gefunden hatte, fingen die zweitausenddreihundert<br />

Tage an, als das Gebot des Artaxerxes (oder Arthahsastha), das die Wiederherstellung und<br />

den Aufbau von Jerusalem befahl, in Kraft trat: im Herbst des Jahres 457 v. Chr. Dies als<br />

Ausgangspunkt annehmend, ergab sich in der Auslegung jener Periode eine vollkommene<br />

Übereinstimmung mit allen in Daniel 9,25-27 vor Augen geführten Ereignissen.<br />

Neunundsechzig Wochen, die ersten vierhundertdreiundachtzig von den<br />

zweitausenddreihundert Jahren, sollten sich bis auf Christus, den Gesalbten, erstrecken.<br />

Christi Taufe und die Salbung mit dem Heiligen Geist im Jahre 27 n. Chr. erfüllten<br />

diese Angaben genau. In der Mitte der siebzigsten Woche sollte der Gesalbte ausgerottet<br />

werden. Dreieinhalb Jahre nach seiner Taufe, im Frühling des Jahres 31 n. Chr., wurde<br />

Christus gekreuzigt. Die siebzig Wochen oder vierhundertneunzig Jahre sollten<br />

insbesondere den Juden gehören. Am Schluß jenes Zeitraumes besiegelte diese Nation die<br />

Verwerfung Christi durch die Verfolgung seiner Jünger, und die Apostel wandten sich im<br />

Jahre 34 n. Chr. zu den Heiden. Nachdem vierhundertneunzig Jahre von den<br />

zweitausenddreihundert verstrichen waren, blieben noch achtzehnhundertzehn Jahre übrig.<br />

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