12.04.2023 Aufrufe

Der Protest_

Was geschieht nun also mit der Macht eines Gebieters, der seine Gefolgsleute mit dem Schwert dazu bringt, jeden Glauben auszuüben, den die Kirche vorschreibt, da er davon ausgeht, dass es der eine, wahre Glauben ist, nur weil ihn die Kirche vorschreibt? Auch dies ist entwurzelt und überworfen worden. Das Prinzip also, das so ruhig im Protest eingebettet lag, macht diese doppelte Tyrannei unbedeutend. Der Sitz des Pontifex und das Schwert des Kaisers danken ab und das Gewissen tritt an ihre Stelle. Der Protest jedoch belässt das Gewissen nicht allein bei seiner eigenen Gebieterin – das Gewissen ist kein Gesetz für sich selbst. Dies wäre eine anarchische Rebellion gegen Ihn, der ihr eigener Herr ist. Der Protest verkündet, dass die Bibel das Gesetz des Gewissens ist und dass Ihr Urheber der Herr allein ist. Somit steuert sie auf ihrem Kurs zwischen zwei sich gegenüberstehenden Gefahren, vermeidet hier die Anarchie und dort die Tyrannei, und so schreitet der Protestantismus voran, breitet vor den Augen der Nationen die Flagge wahrer Freiheit aus. Um diese Flagge mögen sich all diejenigen scharen, deren Verlangen es ist, frei zu sein.

Was geschieht nun also mit der Macht eines Gebieters, der seine Gefolgsleute mit dem Schwert dazu bringt, jeden Glauben auszuüben, den die Kirche vorschreibt, da er davon ausgeht, dass es der eine, wahre Glauben ist, nur weil ihn die Kirche vorschreibt? Auch dies ist entwurzelt und überworfen worden. Das Prinzip also, das so ruhig im Protest eingebettet lag, macht diese doppelte Tyrannei unbedeutend. Der Sitz des Pontifex und das Schwert des Kaisers danken ab und das Gewissen tritt an ihre Stelle. Der Protest jedoch belässt das Gewissen nicht allein bei seiner eigenen Gebieterin – das Gewissen ist kein Gesetz für sich selbst. Dies wäre eine anarchische Rebellion gegen Ihn, der ihr eigener Herr ist. Der Protest verkündet, dass die Bibel das Gesetz des Gewissens ist und dass Ihr Urheber der Herr allein ist. Somit steuert sie auf ihrem Kurs zwischen zwei sich gegenüberstehenden Gefahren, vermeidet hier die Anarchie und dort die Tyrannei, und so schreitet der Protestantismus voran, breitet vor den Augen der Nationen die Flagge wahrer Freiheit aus. Um diese Flagge mögen sich all diejenigen scharen, deren Verlangen es ist, frei zu sein.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Der</strong> <strong>Protest</strong><br />

bereitwillig die Täuschungen Satans an. Sie lassen der Lust freien Lauf und begehen Sünden,<br />

die einst Strafgerichte über die Heiden gebracht haben.<br />

Wer das Volk Gottes lehrt, die Gebote Gottes geringzuachten, sät Ungehorsam, um<br />

Ungehorsam zu ernten. Beseitigte man völlig die durch das göttliche Gesetz auferlegten<br />

Beschränkungen, so würden alle menschlichen Gesetze bald mißachtet werden. Weil Gott<br />

unehrbare Handlungen, Begierden, Lügen und Betrug verbietet, wollen die Menschen seine<br />

Verordnungen als ein Hindernis für ihr weltliches Wohlergehen mit Füßen treten; aber die<br />

Folgen dieser Handlungsweise würden derartig sein, wie sie sie nicht erwarteten. Wäre das<br />

Gesetz nicht bindend, warum sollte sich irgend jemand fürchten, es zu übertreten? Das<br />

Eigentum wäre nicht mehr sicher. Die Menschen würden sich die Habe ihres Nächsten mit<br />

Gewalt aneignen, und die Stärksten würden die Reichsten werden. Selbst vor dem Leben<br />

hätte man keine Ehrfurcht. Das Ehegelübde sähe man nicht mehr als ein heiliges Bollwerk<br />

zum Schutz der Familie an. Wer die Macht hätte, würde, falls ihn danach verlangte, seines<br />

Nächsten Weib mit Gewalt nehmen. Das fünfte Gebot bliebe einschließlich des vierten<br />

unbeachtet. Kinder würden nicht davor zurückschrecken, ihre Eltern zu töten, wenn sie<br />

dadurch das Verlangen ihres verderbten Herzens stillen könnten. Die gesittete Welt führte<br />

sich auf wie eine Horde von Räubern und Mördern; und Friede, Ruhe und Glück wären von<br />

der Erde verbannt.<br />

Die Lehre, daß die Menschen von dem Gehorsam gegen Gottes Forderungen entbunden<br />

seien, hat die Kraft der sittlichen Verpflichtung bereits geschwächt und der Welt die<br />

Schleusen der Ungerechtigkeit geöffnet. Gesetzlosigkeit, Verschwendung und Verderbtheit<br />

strömen auf uns ein gleich einer überschwemmenden Flut. In der Familie ist Satan am<br />

Wirken. Sein Banner weht sogar in angeblich christlichen Häusern. Man findet dort Neid,<br />

böse Mutmaßungen, Heuchelei, Entfremdung, Zwietracht, Streit, Verrat des heiligen<br />

Vertrauens, Befriedigung sinnlicher Begierden. <strong>Der</strong> ganze Bau religiöser Grundsätze und<br />

Lehren, die die Grundlage und das Gerüst des gesellschaftlichen Lebens bilden sollte,<br />

scheint ins Schwanken gekommen zu sein, bereit zu verfallen. Die gemeinsten Verbrecher,<br />

die wegen ihrer Vergehen ins Gefängnis geworfen sind, werden oft mit Gaben und<br />

Aufmerksamkeit bedacht, als sei ihre Haft eine beneidenswerte<br />

Auszeichnung. Ihr Charakter und ihre Verbrechen werden in sensationeller Weise der<br />

Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Presse veröffentlicht die empörenden Einzelheiten<br />

eines Verbrechens und weiht auf diese Weise andere in die Ausübung von Betrug, Räuberei<br />

und Mord ein, während Satan über den Erfolg seiner höllischen Anschläge frohlockt. Das<br />

Liebäugeln mit dem Laster, die leichtfertigen Mordtaten, die schreckliche Zunahme der<br />

Unmäßigkeit und Bosheit jeder Art und jeden Grades sollten alle Gottesfürchtigen<br />

veranlassen zu forschen, was getan werden könnte, um der Flut des Übels Einhalt zu<br />

gebieten.<br />

Die Gerichtshöfe sind verderbt. Herrscher werden von dem Verlangen nach Gewinn und<br />

Liebe zu sinnlichen Vergnügungen getrieben. Unmäßigkeit hat die Fähigkeiten vieler<br />

411

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!