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Der Protest_

Was geschieht nun also mit der Macht eines Gebieters, der seine Gefolgsleute mit dem Schwert dazu bringt, jeden Glauben auszuüben, den die Kirche vorschreibt, da er davon ausgeht, dass es der eine, wahre Glauben ist, nur weil ihn die Kirche vorschreibt? Auch dies ist entwurzelt und überworfen worden. Das Prinzip also, das so ruhig im Protest eingebettet lag, macht diese doppelte Tyrannei unbedeutend. Der Sitz des Pontifex und das Schwert des Kaisers danken ab und das Gewissen tritt an ihre Stelle. Der Protest jedoch belässt das Gewissen nicht allein bei seiner eigenen Gebieterin – das Gewissen ist kein Gesetz für sich selbst. Dies wäre eine anarchische Rebellion gegen Ihn, der ihr eigener Herr ist. Der Protest verkündet, dass die Bibel das Gesetz des Gewissens ist und dass Ihr Urheber der Herr allein ist. Somit steuert sie auf ihrem Kurs zwischen zwei sich gegenüberstehenden Gefahren, vermeidet hier die Anarchie und dort die Tyrannei, und so schreitet der Protestantismus voran, breitet vor den Augen der Nationen die Flagge wahrer Freiheit aus. Um diese Flagge mögen sich all diejenigen scharen, deren Verlangen es ist, frei zu sein.

Was geschieht nun also mit der Macht eines Gebieters, der seine Gefolgsleute mit dem Schwert dazu bringt, jeden Glauben auszuüben, den die Kirche vorschreibt, da er davon ausgeht, dass es der eine, wahre Glauben ist, nur weil ihn die Kirche vorschreibt? Auch dies ist entwurzelt und überworfen worden. Das Prinzip also, das so ruhig im Protest eingebettet lag, macht diese doppelte Tyrannei unbedeutend. Der Sitz des Pontifex und das Schwert des Kaisers danken ab und das Gewissen tritt an ihre Stelle. Der Protest jedoch belässt das Gewissen nicht allein bei seiner eigenen Gebieterin – das Gewissen ist kein Gesetz für sich selbst. Dies wäre eine anarchische Rebellion gegen Ihn, der ihr eigener Herr ist. Der Protest verkündet, dass die Bibel das Gesetz des Gewissens ist und dass Ihr Urheber der Herr allein ist. Somit steuert sie auf ihrem Kurs zwischen zwei sich gegenüberstehenden Gefahren, vermeidet hier die Anarchie und dort die Tyrannei, und so schreitet der Protestantismus voran, breitet vor den Augen der Nationen die Flagge wahrer Freiheit aus. Um diese Flagge mögen sich all diejenigen scharen, deren Verlangen es ist, frei zu sein.

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<strong>Der</strong> <strong>Protest</strong><br />

Herrscher, ... die nicht gebunden wären, ... seinem heiligen Wort zu gehorchen ... Laßt uns<br />

keine Nebenwege einschlagen, sondern laßt das Wort Gottes uns leiten; laßt uns nicht<br />

unsern Vätern nachfolgen und auf das sehen, was sie getan haben, sondern auf das, was sie<br />

hätten tun sollen.“<br />

Barnes und Frith, die treuen Freunde Tyndales, erhoben sich, um die Wahrheit zu<br />

verteidigen. Ihnen folgten die Gebrüder Ridley und Cranmer. Diese führenden Köpfe in der<br />

englischen Reformationsbewegung galten als gebildete Männer, und die meisten von ihnen<br />

waren ihres Eifers oder ihrer Frömmigkeit wegen in der römischen Kirche hoch geachtet<br />

gewesen. Ihr Widerstand gegen das Papsttum rührte daher, daß sie die Irrtümer des<br />

„Heiligen Stuhles“ kannten. Ihre Kenntnis der Geheimnisse Babylons verlieh ihrem Zeugnis<br />

gegen ihre Macht um so größeres Gewicht.<br />

„Ich muß euch eine seltsame Frage stellen“, sagte Latimer, „wißt ihr, wer der eifrigste<br />

Bischof und Prälat in England ist? ... Ich sehe, ihr horcht und wartet auf seinen Namen ...<br />

Ich will ihn nennen: Es ist der Teufel ... Er entfernt sich nie aus seinem Kirchsprengel; ...<br />

sucht ihn, wann ihr wollt, er ist immer zu Hause, ... er ist stets bei der Arbeit ... Ihr werdet<br />

ihn nie träge finden, dafür bürge ich euch ... Wo der Teufel wohnt, ... dort weg mit den<br />

Büchern, und Kerzen herbei; weg mit den Bibeln, und Rosenkränze herbei; weg mit dem<br />

Licht des Evangeliums, und Wachsstöcke hoch, ja sogar am hellen Mittag; ... nieder mit<br />

dem Kreuz Christi, es lebe das Fegefeuer, das die Tasche leert; ... hinweg mit dem<br />

Bekleiden der Nackten, Armen und Lahmen; herbei mit der Verzierung von Bildern und der<br />

bunten Schmückung von Stock und Stein; herbei mit menschlichen Überlieferungen und<br />

Gesetzen; nieder mit Gottes Einrichtungen und seinem allerheiligsten Worte ... Oh, daß<br />

unsere Prälaten so eifrig wären, die Körner guter Lehre auszustreuen, wie Satan fleißig ist,<br />

allerlei Unkraut zu säen!“<br />

Die unfehlbare Autorität und Macht der Heiligen Schrift als Richtschnur des Glaubens<br />

und des Wandels war der große, von diesen Reformatoren aufgestellte Grundsatz, den auch<br />

die Waldenser, den Wiklif, Jan Hus, Luther, Zwingli und ihre Mitarbeiter hochgehalten<br />

hatten. Sie verwarfen die Anmaßung des Papstes, der Konzilien, der Väter und der Könige,<br />

in religiösen Dingen das Gewissen zu beherrschen. Die Bibel war ihnen Autorität, und mit<br />

ihren Lehren prüften sie alle Lehrsätze und Ansprüche. <strong>Der</strong> Glaube an Gott und sein Wort<br />

stärkte diese heiligen Männer, als ihr Leben auf dem Scheiterhaufen endete. „Sei guten<br />

Mutes“, rief Latimer seinem Leidensgefährten zu, als die Flammen begannen, ihre Stimme<br />

zum Schweigen zu bringen, „wir werden heute durch Gottes Gnade ein Licht in England<br />

anzünden, das, wie ich hoffe, nie ausgelöscht werden wird.“<br />

In Schottland war der von Columban und seinen Mitarbeitern ausgestreute Same der<br />

Wahrheit nie völlig vernichtet worden. Nachdem sich die Kirchen Englands Rom<br />

unterworfen hatten, hielten jene in Schottland jahrhundertelang ihre Freiheit aufrecht. Im<br />

zwölften Jahrhundert jedoch faßte das Papsttum auch hier Fuß, und in keinem Lande hat es<br />

eine unumschränktere Herrschaft ausgeübt als in Schottland. Nirgends war die Finsternis<br />

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