12.04.2023 Aufrufe

Der Protest_

Was geschieht nun also mit der Macht eines Gebieters, der seine Gefolgsleute mit dem Schwert dazu bringt, jeden Glauben auszuüben, den die Kirche vorschreibt, da er davon ausgeht, dass es der eine, wahre Glauben ist, nur weil ihn die Kirche vorschreibt? Auch dies ist entwurzelt und überworfen worden. Das Prinzip also, das so ruhig im Protest eingebettet lag, macht diese doppelte Tyrannei unbedeutend. Der Sitz des Pontifex und das Schwert des Kaisers danken ab und das Gewissen tritt an ihre Stelle. Der Protest jedoch belässt das Gewissen nicht allein bei seiner eigenen Gebieterin – das Gewissen ist kein Gesetz für sich selbst. Dies wäre eine anarchische Rebellion gegen Ihn, der ihr eigener Herr ist. Der Protest verkündet, dass die Bibel das Gesetz des Gewissens ist und dass Ihr Urheber der Herr allein ist. Somit steuert sie auf ihrem Kurs zwischen zwei sich gegenüberstehenden Gefahren, vermeidet hier die Anarchie und dort die Tyrannei, und so schreitet der Protestantismus voran, breitet vor den Augen der Nationen die Flagge wahrer Freiheit aus. Um diese Flagge mögen sich all diejenigen scharen, deren Verlangen es ist, frei zu sein.

Was geschieht nun also mit der Macht eines Gebieters, der seine Gefolgsleute mit dem Schwert dazu bringt, jeden Glauben auszuüben, den die Kirche vorschreibt, da er davon ausgeht, dass es der eine, wahre Glauben ist, nur weil ihn die Kirche vorschreibt? Auch dies ist entwurzelt und überworfen worden. Das Prinzip also, das so ruhig im Protest eingebettet lag, macht diese doppelte Tyrannei unbedeutend. Der Sitz des Pontifex und das Schwert des Kaisers danken ab und das Gewissen tritt an ihre Stelle. Der Protest jedoch belässt das Gewissen nicht allein bei seiner eigenen Gebieterin – das Gewissen ist kein Gesetz für sich selbst. Dies wäre eine anarchische Rebellion gegen Ihn, der ihr eigener Herr ist. Der Protest verkündet, dass die Bibel das Gesetz des Gewissens ist und dass Ihr Urheber der Herr allein ist. Somit steuert sie auf ihrem Kurs zwischen zwei sich gegenüberstehenden Gefahren, vermeidet hier die Anarchie und dort die Tyrannei, und so schreitet der Protestantismus voran, breitet vor den Augen der Nationen die Flagge wahrer Freiheit aus. Um diese Flagge mögen sich all diejenigen scharen, deren Verlangen es ist, frei zu sein.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Der</strong> <strong>Protest</strong><br />

Dies verstanden die Adventisten im Jahre 1844 nicht. Nachdem die Zeit, da der Heiland<br />

erwartet wurde, verstrichen war, glaubten sie noch immer, daß sein Kommen nahe sei, daß<br />

sie einen entschei denden Augenblick erreicht hätten und daß das Werk Christi als Mittler<br />

des Menschen vor Gott zu Ende sei. Es schien ihnen, die Bibel lehre, daß die Prüfungszeit<br />

des Menschen kurz vor der wirklichen Ankunft des Herrn in den Wolken des Himmels zu<br />

Ende ginge. Dies glaubten sie aus jenen Schriftstellen herauszulesen, die auf eine Zeit<br />

hinweisen, in der die Menschen die Tür der Gnade suchen, anklopfen und rufen, ihnen aber<br />

nicht geöffnet wird. Sie fragten sich nun, ob die Zeit, zu der sie die Wiederkunft Christi<br />

erwartet hatten, nicht vielmehr den Anfang dieses Zeitabschnittes bezeichnete, der seinem<br />

Kommen unmittelbar vorausgehen sollte. Da sie die Warnungsbotschaft von dem nahenden<br />

Gericht verkündigt hatten, meinten sie, daß ihre Arbeit für die Welt getan sei. Sie verloren<br />

ihre Verantwortung für die Errettung von Sündern aus den Augen, und der kühne und<br />

gotteslästerliche Spott der Gottlosen schien ihnen ein weiterer Beweis dafür zu sein, daß<br />

sich der Geist Gottes von den Verwerfern seiner Gnade zurückgezogen hatte. All dies<br />

bestärkte sie in der Überzeugung, daß die Gnadenzeit beendet oder, wie sie sich damals<br />

ausdrückten, daß „die Tür der Gnade verschlossen“ sei.<br />

Aber mit der Untersuchung der Heiligtumsfrage kam helleres Licht. Sie sahen jetzt, daß<br />

sie recht hatten zu glauben, das Ende der zweitausenddreihundert Jahre im Jahre 1844<br />

bezeichne einen entscheidenden Zeitpunkt. Wenn es auch wahr ist, daß die Tür der<br />

Hoffnung und Gnade, durch welche die Menschen achtzehnhundert Jahre lang Zugang zu<br />

Gott gefunden hatten, geschlossen war, so wurde doch eine andere Tür geöffnet und den<br />

Menschen durch die Vermittlung Christi im Allerheiligsten, das im Himmel ist, die<br />

Vergebung der Sünden angeboten. Ein Teil seines Dienstes war beendet, um einem andern<br />

Platz zu machen. Noch immer stand eine Tür zum himmlischen Heiligtum offen, wo<br />

Christus um der Sünder willen diente. Nun wußte man jene Worte Christi in der<br />

Offenbarung anzuwenden, die gerade an die Gemeinde zu dieser Zeit gerichtet sind: „Das<br />

sagt der Heilige, der Wahrhaftige, der da hat den Schlüssel Davids, der auftut, und niemand<br />

schließt zu, der zuschließt, und niemand tut auf: Ich weiß deine Werke. Siehe, ich habe vor<br />

dir gegeben eine offene Tür, und niemand kann sie zuschließen.“ Offenbarung 3,7.8.<br />

Alle, die Christus durch den Glauben in dem großen Erlösungswerk folgen, empfangen<br />

die Segnungen seiner Vermittlung, während jene, die das Licht über seinen Dienst<br />

verwerfen, keinen Nutzen davon haben. Die Juden, die das bei der ersten Ankunft Christi<br />

gegebene Licht verwarfen und sich weigerten, an ihn als den Heiland der Welt zu glauben,<br />

konnten durch ihn keine Vergebung erlangen. Als Jesus nach seiner Himmelfahrt durch sein<br />

eigenes Blut in das himmlische Heiligtum trat, um seinen Jüngern die Segnungen seiner<br />

Fürbitte angedeihen zu lassen, verblieben die Juden in vollständiger Finsternis und setzten<br />

ihre nutzlosen Opfer und Gaben fort. <strong>Der</strong> Dienst der Vorbilder und Schatten war zu Ende<br />

gegangen. Jene Tür, durch welche die Menschen früher Zugang zu Gott gefunden hatten,<br />

stand nicht länger offen. Die Juden hatten sich geweigert, den Herrn auf dem richtigen Weg<br />

zu suchen, auf dem er damals zu finden war: durch den Dienst im himmlischen Heiligtum.<br />

300

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!