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Der Protest_

Was geschieht nun also mit der Macht eines Gebieters, der seine Gefolgsleute mit dem Schwert dazu bringt, jeden Glauben auszuüben, den die Kirche vorschreibt, da er davon ausgeht, dass es der eine, wahre Glauben ist, nur weil ihn die Kirche vorschreibt? Auch dies ist entwurzelt und überworfen worden. Das Prinzip also, das so ruhig im Protest eingebettet lag, macht diese doppelte Tyrannei unbedeutend. Der Sitz des Pontifex und das Schwert des Kaisers danken ab und das Gewissen tritt an ihre Stelle. Der Protest jedoch belässt das Gewissen nicht allein bei seiner eigenen Gebieterin – das Gewissen ist kein Gesetz für sich selbst. Dies wäre eine anarchische Rebellion gegen Ihn, der ihr eigener Herr ist. Der Protest verkündet, dass die Bibel das Gesetz des Gewissens ist und dass Ihr Urheber der Herr allein ist. Somit steuert sie auf ihrem Kurs zwischen zwei sich gegenüberstehenden Gefahren, vermeidet hier die Anarchie und dort die Tyrannei, und so schreitet der Protestantismus voran, breitet vor den Augen der Nationen die Flagge wahrer Freiheit aus. Um diese Flagge mögen sich all diejenigen scharen, deren Verlangen es ist, frei zu sein.

Was geschieht nun also mit der Macht eines Gebieters, der seine Gefolgsleute mit dem Schwert dazu bringt, jeden Glauben auszuüben, den die Kirche vorschreibt, da er davon ausgeht, dass es der eine, wahre Glauben ist, nur weil ihn die Kirche vorschreibt? Auch dies ist entwurzelt und überworfen worden. Das Prinzip also, das so ruhig im Protest eingebettet lag, macht diese doppelte Tyrannei unbedeutend. Der Sitz des Pontifex und das Schwert des Kaisers danken ab und das Gewissen tritt an ihre Stelle. Der Protest jedoch belässt das Gewissen nicht allein bei seiner eigenen Gebieterin – das Gewissen ist kein Gesetz für sich selbst. Dies wäre eine anarchische Rebellion gegen Ihn, der ihr eigener Herr ist. Der Protest verkündet, dass die Bibel das Gesetz des Gewissens ist und dass Ihr Urheber der Herr allein ist. Somit steuert sie auf ihrem Kurs zwischen zwei sich gegenüberstehenden Gefahren, vermeidet hier die Anarchie und dort die Tyrannei, und so schreitet der Protestantismus voran, breitet vor den Augen der Nationen die Flagge wahrer Freiheit aus. Um diese Flagge mögen sich all diejenigen scharen, deren Verlangen es ist, frei zu sein.

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<strong>Der</strong> <strong>Protest</strong><br />

Gleichgültigkeit. Die Priester in ihrem Gepränge und Stolz und brachten unreine Opfer im<br />

Tempel dar. Die Pharisäer redeten mit lauter Stimme zum Volk oder beteten in prahlerischer<br />

Weise an den Ecken der Straßen. In den Palästen der Könige, in den Versammlungen der<br />

Philosophen, in den Schulen der Rabbiner achtete niemand auf die wunderbare Tatsache, die<br />

den ganzen Himmel mit Lob und Freude erfüllte: daß der Erlöser der Menschen sich<br />

anschickte, auf Erden zu erscheinen.<br />

Nirgends zeigte sich ein Beweis, daß Christus erwartet wurde, daß Vorbereitungen für<br />

den Fürsten des Lebens getroffen waren. Erstaunt wollte der himmlische Bote mit der<br />

schmählichen Kunde wieder gen Himmel zurückkehren, als er einige Hirten entdeckte, die<br />

ihre Herden nachts bewachten und, zum sternenbesäten Himmel aufblickend, über die<br />

Weissagung von einem Messias, der auf Erden erscheinen sollte, nachdachten und sich nach<br />

der Ankunft des Welterlösers sehnten. Hier waren Menschen, die sich auf den Empfang der<br />

himmlischen Botschaft vorbereitet hatten. Und plötzlich erschien der Engel des Herrn und<br />

verkündigte die frohe Botschaft. Himmlische Herrlichkeit überflutete die ganze Ebene, eine<br />

große Schar Engel wurde sichtbar, und als ob die Freude zu groß wäre, um nur von einem<br />

himmlischen Boten offenbart zu werden, hob ein stimmgewaltiger Chor den Gesang an, den<br />

einst alle Erlösten singen werden: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den<br />

Menschen ein Wohlgefallen!“ Lukas 2,14. Oh, welch eine Lehre birgt diese wunderbare<br />

Geschichte von Bethlehem! Wie straft sie unseren Unglauben, unsern Stolz und<br />

Eigendünkel! Wie warnt sie uns, auf der Hut zu sein, damit wir durch unsere<br />

Gleichgültigkeit nicht auch verfehlen, die Zeichen der Zeit zu verstehen und dadurch den<br />

Tag unserer Heimsuchung zu erkennen!<br />

Nicht nur auf den Höhen Judäas, nicht allein unter den einfachen Hirten fanden die<br />

Engel Menschen, die die Ankunft des Messias erwarteten. Im Heidenlande waren ebenfalls<br />

etliche, die seiner harrten. Es waren weise, reiche und edle Männer — Philosophen des<br />

Ostens. Naturforscher und Weise hatten Gott in seiner Schöpfung erkannt. Aus den<br />

hebräischen Schriften hatten sie von dem Stern erfahren, der aus Jakob aufgehen sollte, und<br />

mit begierigem Verlangen warteten sie auf sein Erscheinen, der nicht nur der „Trost Israels“,<br />

sondern auch ein Licht zu erleuchten die Heiden, das Heil bis an das Ende der Erde sein<br />

sollte. Lukas 2,25.32; Apostelgeschichte 13,47. Sie suchten nach Licht, und Licht vom<br />

Throne Gottes erleuchtete den Pfad vor ihren Füßen. Während die Priester und<br />

Schriftgelehrten Jerusalems die verordneten Hüter und Erklärer der Wahrheit, in Finsternis<br />

gehüllt waren, leitete der vom Himmel gesandte Stern diese heidnischen Fremdlinge zur<br />

Geburtsstätte des neugeborenen Königs.<br />

„Denen, die auf ihn warten“, wird Christus „zum andernmal ... ohne Sünde erscheinen ...<br />

zur Seligkeit“. Hebräer 9,28. Gleich der Kunde von der Geburt des Heilandes wurde auch<br />

die Botschaft von seiner Wiederkunft nicht den religiösen Führern des Volkes anvertraut.<br />

Sie hatten es versäumt, ihre Verbindung mit Gott zu bewahren, und hatten das Licht vom<br />

Himmel von sich gewiesen. Darum gehörten sie nicht zu den Menschen, denen der Apostel<br />

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