12.04.2023 Aufrufe

Der Protest_

Was geschieht nun also mit der Macht eines Gebieters, der seine Gefolgsleute mit dem Schwert dazu bringt, jeden Glauben auszuüben, den die Kirche vorschreibt, da er davon ausgeht, dass es der eine, wahre Glauben ist, nur weil ihn die Kirche vorschreibt? Auch dies ist entwurzelt und überworfen worden. Das Prinzip also, das so ruhig im Protest eingebettet lag, macht diese doppelte Tyrannei unbedeutend. Der Sitz des Pontifex und das Schwert des Kaisers danken ab und das Gewissen tritt an ihre Stelle. Der Protest jedoch belässt das Gewissen nicht allein bei seiner eigenen Gebieterin – das Gewissen ist kein Gesetz für sich selbst. Dies wäre eine anarchische Rebellion gegen Ihn, der ihr eigener Herr ist. Der Protest verkündet, dass die Bibel das Gesetz des Gewissens ist und dass Ihr Urheber der Herr allein ist. Somit steuert sie auf ihrem Kurs zwischen zwei sich gegenüberstehenden Gefahren, vermeidet hier die Anarchie und dort die Tyrannei, und so schreitet der Protestantismus voran, breitet vor den Augen der Nationen die Flagge wahrer Freiheit aus. Um diese Flagge mögen sich all diejenigen scharen, deren Verlangen es ist, frei zu sein.

Was geschieht nun also mit der Macht eines Gebieters, der seine Gefolgsleute mit dem Schwert dazu bringt, jeden Glauben auszuüben, den die Kirche vorschreibt, da er davon ausgeht, dass es der eine, wahre Glauben ist, nur weil ihn die Kirche vorschreibt? Auch dies ist entwurzelt und überworfen worden. Das Prinzip also, das so ruhig im Protest eingebettet lag, macht diese doppelte Tyrannei unbedeutend. Der Sitz des Pontifex und das Schwert des Kaisers danken ab und das Gewissen tritt an ihre Stelle. Der Protest jedoch belässt das Gewissen nicht allein bei seiner eigenen Gebieterin – das Gewissen ist kein Gesetz für sich selbst. Dies wäre eine anarchische Rebellion gegen Ihn, der ihr eigener Herr ist. Der Protest verkündet, dass die Bibel das Gesetz des Gewissens ist und dass Ihr Urheber der Herr allein ist. Somit steuert sie auf ihrem Kurs zwischen zwei sich gegenüberstehenden Gefahren, vermeidet hier die Anarchie und dort die Tyrannei, und so schreitet der Protestantismus voran, breitet vor den Augen der Nationen die Flagge wahrer Freiheit aus. Um diese Flagge mögen sich all diejenigen scharen, deren Verlangen es ist, frei zu sein.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Der</strong> <strong>Protest</strong><br />

trügerischen Schein auf ihren Pfad ... Sie waren mit dem langsamen aber beständigen<br />

Fortschritt ihres gesellschaftlichen Gemeinwesens zufrieden. Sie ertrugen geduldig die<br />

Entbehrungen der Wildnis, netzten den Baum der Freiheit mit ihren Tränen und mit dem<br />

Schweiß ihres Angesichts, bis er im Lande tief Wurzel geschlagen hatte“. Die Bibel galt<br />

ihnen als Grundlage des Glaubens, als Quelle der Weisheit und als Freiheitsbrief. Ihre<br />

Grundsätze wurden zu Hause, in der Schule und in der Kirche fleißig gelehrt, und ihre<br />

Früchte offenbarten sich in Wohlstand, Bildung, sittlicher Reinheit und Mäßigkeit. Man<br />

konnte jahrelang in den puritanischen Niederlassungen wohnen, ohne „einen Trunkenbold<br />

zu sehen, einen Fluch zu hören oder einem Bettler zu begegnen“. Es wurde der Beweis<br />

erbracht, daß die Grundsätze der Heiligen Schrift der sicherste Schutz für nationale Größe<br />

sind. Die schwachen und isolierten Kolonien wuchsen zu einer Verbindung mächtiger<br />

Staaten heran, und die Welt nahm mit Bewunderung den Frieden und das Gedeihen „einer<br />

Kirche ohne Papst und eines Staates ohne König“ wahr.<br />

Doch ständig wachsende Scharen, angetrieben von Gründen, die sich von denen der<br />

ersten Pilgerväter stark unterschieden, zog es an die Küsten Amerikas. Obgleich der<br />

einfache Glaube und der lautere Wandel eine weitverbreitete und bildende Macht ausübten,<br />

wurde deren Einfluß doch immer schwächer, als die Zahl derer wuchs, die nur weltlichen<br />

Vorteil suchten. Die von den ersten Kolonisten angenommene Verordnung, das Stimmrecht<br />

und die Besetzung von Staatsämtern nur Gemeindegliedern zu gestatten, wirkte sich äußerst<br />

schädlich aus. Diese Maßnahme war getroffen worden, um die Reinheit des Staates zu<br />

bewahren; aber sie wurde der Kirche zum Verderben. Das Stimmrecht zu erhalten und zu<br />

öffentlichen Ämtern zugelassen zu werden, setzte ein Religionsbekenntnis voraus, so daß<br />

sich viele einzig und allein aus weltlicher Klugheit der Kirche anschlossen, ohne eine<br />

Änderung ihres Herzens erfahren zu haben. So kam es, daß zur Kirche zum großen Teil nur<br />

unbekehrte Menschen zählten, und daß sich selbst unter den Predigern solche befanden, die<br />

nicht nur irrige Lehren aufstellten, sondern auch nichts von der erneuernden Kraft des<br />

Heiligen Geistes wußten. Auf diese Weise zeigte es sich abermals, wie schon oft in der<br />

Kirchengeschichte seit den Tagen Konstantins bis in unsere Zeit, daß es verderblich ist, die<br />

Kirche mit Hilfe des Staates aufbauen zu wollen und die weltliche Macht aufzufordern, das<br />

Evangelium Jesu Christi zu unterstützen, der erklärt hat: „Mein Reich ist nicht von dieser<br />

Welt.“ Johannes 18,36. Die Verbindung zwischen Kirche und Staat, wäre sie noch so gering,<br />

führt, während sie die Welt der Kirche näherzubringen scheint, in Wirklichkeit die Kirche<br />

näher zur Welt.<br />

Den von Robinson und Rogger Williams auf so edle Weise verteidigten Grundsatz, daß<br />

die Wahrheit sich entfaltet, und daß die Christen bereit sein sollten, alles Licht anzunehmen,<br />

das aus Gottes heiligem Wort scheinen mag, verloren ihre Nachkommen aus den Augen.<br />

Die protestantischen Kirchen Amerikas und auch Europas, die so sehr begünstigt worden<br />

waren, indem sie die Segnungen der Reformation empfingen, drangen auf dem Pfad der<br />

Reform nicht weiter vor. Wenn auch von Zeit zu Zeit etliche treue Männer auftraten, um<br />

neue Wahrheiten zu verkündigen und lang gehegte Irrtümer bloßzustellen, so war doch die<br />

205

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!