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Der Protest_

Was geschieht nun also mit der Macht eines Gebieters, der seine Gefolgsleute mit dem Schwert dazu bringt, jeden Glauben auszuüben, den die Kirche vorschreibt, da er davon ausgeht, dass es der eine, wahre Glauben ist, nur weil ihn die Kirche vorschreibt? Auch dies ist entwurzelt und überworfen worden. Das Prinzip also, das so ruhig im Protest eingebettet lag, macht diese doppelte Tyrannei unbedeutend. Der Sitz des Pontifex und das Schwert des Kaisers danken ab und das Gewissen tritt an ihre Stelle. Der Protest jedoch belässt das Gewissen nicht allein bei seiner eigenen Gebieterin – das Gewissen ist kein Gesetz für sich selbst. Dies wäre eine anarchische Rebellion gegen Ihn, der ihr eigener Herr ist. Der Protest verkündet, dass die Bibel das Gesetz des Gewissens ist und dass Ihr Urheber der Herr allein ist. Somit steuert sie auf ihrem Kurs zwischen zwei sich gegenüberstehenden Gefahren, vermeidet hier die Anarchie und dort die Tyrannei, und so schreitet der Protestantismus voran, breitet vor den Augen der Nationen die Flagge wahrer Freiheit aus. Um diese Flagge mögen sich all diejenigen scharen, deren Verlangen es ist, frei zu sein.

Was geschieht nun also mit der Macht eines Gebieters, der seine Gefolgsleute mit dem Schwert dazu bringt, jeden Glauben auszuüben, den die Kirche vorschreibt, da er davon ausgeht, dass es der eine, wahre Glauben ist, nur weil ihn die Kirche vorschreibt? Auch dies ist entwurzelt und überworfen worden. Das Prinzip also, das so ruhig im Protest eingebettet lag, macht diese doppelte Tyrannei unbedeutend. Der Sitz des Pontifex und das Schwert des Kaisers danken ab und das Gewissen tritt an ihre Stelle. Der Protest jedoch belässt das Gewissen nicht allein bei seiner eigenen Gebieterin – das Gewissen ist kein Gesetz für sich selbst. Dies wäre eine anarchische Rebellion gegen Ihn, der ihr eigener Herr ist. Der Protest verkündet, dass die Bibel das Gesetz des Gewissens ist und dass Ihr Urheber der Herr allein ist. Somit steuert sie auf ihrem Kurs zwischen zwei sich gegenüberstehenden Gefahren, vermeidet hier die Anarchie und dort die Tyrannei, und so schreitet der Protestantismus voran, breitet vor den Augen der Nationen die Flagge wahrer Freiheit aus. Um diese Flagge mögen sich all diejenigen scharen, deren Verlangen es ist, frei zu sein.

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<strong>Der</strong> <strong>Protest</strong><br />

Mehrzahl, wie die Juden in den Tagen Christi oder die Päpstlichen zur Zeit Luthers, damit<br />

zufrieden, zu glauben, was ihre Väter geglaubt, und zu leben, wie ihre Väter gelebt hatten.<br />

Deshalb artete ihre Religion abermals in Formenwesen aus, und Irrtümer und Aberglaube<br />

die man verworfen hätte, wäre die Gemeinde weiterhin im Lichte des Wortes Gottes<br />

gewandelt, wurden beibehalten und gepflegt. Auf diese Weise starb der von der<br />

Reformation eingeflößte Geist allmählich aus, bis sich in den protestantischen Kirchen ein<br />

beinahe ebenso großes Bedürfnis nach einer Reformation einstellte wie in der römischen<br />

Kirche zur Zeit Luthers. Es herrschte die gleiche weltliche Gesinnung, die gleiche geistliche<br />

Abgestumpftheit, eine ähnliche Ehrfurcht vor den Ansichten der Menschen, und man<br />

ersetzte die Lehren des Wortes Gottes durch menschliche Theorien.<br />

<strong>Der</strong> weiten Verbreitung der Bibel zu Anfang des 19. Jahrhunderts und dem vielen Licht,<br />

das auf diese Weise über die Welt gekommen war, folgte kein entsprechender Fortschritt in<br />

der Erkenntnis der offenbarten Wahrheit oder in der religiösen Erfahrung. Satan konnte<br />

nicht wie in früheren Zeiten dem Volke das Wort Gottes vorenthalten, weil es allen<br />

erreichbar war; um aber dennoch seine Absichten ausführen zu können, veranlaßte er viele,<br />

die Heilige Schrift geringzuachten. Die Menschen versäumten es, in der Heiligen Schrift zu<br />

forschen und nahmen dadurch ständig falsche Auslegungen an und pflegten Lehren, die mit<br />

den Aussagen der Heiligen Schrift nicht übereinstimmten. Als Satan bemerkte, daß seine<br />

Anstrengungen, die Wahrheit durch Verfolgung zu unterdrücken, fehlschlugen, nahm er<br />

seine Zuflucht wieder zu Zugeständnissen, wodurch einst der große Abfall und das<br />

Aufkommen der römischen Kirche veranlaßt wurden. Er verleitete die Christen, sich, wenn<br />

nicht mit Heiden, so doch mit denen zu verbinden, die sich durch die Verehrung der Dinge<br />

dieser Welt ebensosehr als wahre Götzendiener erwiesen hatten wie die Anbeter der<br />

Götzenbilder. Die Folgen dieser Verbindung waren jetzt nicht weniger verderblich als<br />

damals; unter dem Deckmantel der Religion pflegte man Stolz und Verschwendung, und<br />

dunkle Machenschaften herrschten in der Kirche. Satan fuhr fort, die Lehren der Bibel zu<br />

verdrehen, und die Überlieferungen, die Millionen zugrunde richten sollten, faßten tief<br />

Wurzel. Die Kirche hielt an diesen Überlieferungen fest und verteidigte sie, statt um den<br />

Glauben zu kämpfen, „der einmal den Heiligen übergeben ist“. Judas 3. So wurden die<br />

Grundsätze, um derentwillen die Reformatoren so viel getan und gelitten hatten,<br />

herabgewürdigt.<br />

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