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Der Protest_

Was geschieht nun also mit der Macht eines Gebieters, der seine Gefolgsleute mit dem Schwert dazu bringt, jeden Glauben auszuüben, den die Kirche vorschreibt, da er davon ausgeht, dass es der eine, wahre Glauben ist, nur weil ihn die Kirche vorschreibt? Auch dies ist entwurzelt und überworfen worden. Das Prinzip also, das so ruhig im Protest eingebettet lag, macht diese doppelte Tyrannei unbedeutend. Der Sitz des Pontifex und das Schwert des Kaisers danken ab und das Gewissen tritt an ihre Stelle. Der Protest jedoch belässt das Gewissen nicht allein bei seiner eigenen Gebieterin – das Gewissen ist kein Gesetz für sich selbst. Dies wäre eine anarchische Rebellion gegen Ihn, der ihr eigener Herr ist. Der Protest verkündet, dass die Bibel das Gesetz des Gewissens ist und dass Ihr Urheber der Herr allein ist. Somit steuert sie auf ihrem Kurs zwischen zwei sich gegenüberstehenden Gefahren, vermeidet hier die Anarchie und dort die Tyrannei, und so schreitet der Protestantismus voran, breitet vor den Augen der Nationen die Flagge wahrer Freiheit aus. Um diese Flagge mögen sich all diejenigen scharen, deren Verlangen es ist, frei zu sein.

Was geschieht nun also mit der Macht eines Gebieters, der seine Gefolgsleute mit dem Schwert dazu bringt, jeden Glauben auszuüben, den die Kirche vorschreibt, da er davon ausgeht, dass es der eine, wahre Glauben ist, nur weil ihn die Kirche vorschreibt? Auch dies ist entwurzelt und überworfen worden. Das Prinzip also, das so ruhig im Protest eingebettet lag, macht diese doppelte Tyrannei unbedeutend. Der Sitz des Pontifex und das Schwert des Kaisers danken ab und das Gewissen tritt an ihre Stelle. Der Protest jedoch belässt das Gewissen nicht allein bei seiner eigenen Gebieterin – das Gewissen ist kein Gesetz für sich selbst. Dies wäre eine anarchische Rebellion gegen Ihn, der ihr eigener Herr ist. Der Protest verkündet, dass die Bibel das Gesetz des Gewissens ist und dass Ihr Urheber der Herr allein ist. Somit steuert sie auf ihrem Kurs zwischen zwei sich gegenüberstehenden Gefahren, vermeidet hier die Anarchie und dort die Tyrannei, und so schreitet der Protestantismus voran, breitet vor den Augen der Nationen die Flagge wahrer Freiheit aus. Um diese Flagge mögen sich all diejenigen scharen, deren Verlangen es ist, frei zu sein.

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<strong>Der</strong> <strong>Protest</strong><br />

Um Irrlehren oder unchristliche Bräuche zu unterstützen, lösen manche bestimmte<br />

Schriftstellen aus ihrem Zusammenhang und führen vielleicht die Hälfte eines einzelnen<br />

Verses zur Bestätigung ihrer Behauptung an, obgleich der übrige Teil den entgegengesetzten<br />

Sinn hat. Mit der List einer Schlange verschanzen sie sich hinter unzusammenhängenden<br />

Äußerungen, die sie um ihrer fleischlichen Gelüste willen aufstellen. So verdrehen viele<br />

absichtlich das Wort Gottes. Andere, die eine lebendige Einbildungskraft besitzen, nehmen<br />

die Bilder und Sinnbilder der Heiligen Schrift auf, legen sie ihrer Phantasie gemäß aus, mit<br />

wenig Rücksicht auf das Zeugnis der Heiligen Schrift als ihr eigener Ausleger, und tragen<br />

dann ihre Einfälle als biblische Lehren vor.<br />

Wird das Studium der Heiligen Schrift nicht in betendem, demütigem, lernbegierigem<br />

Geist durchgeführt, dann werden sowohl die einfachsten und deutlichsten als auch die<br />

schwierigeren Stellen in ihrer wahren Bedeutung entstellt. Die päpstlichen Würdenträger<br />

wählen solche Teile der Heiligen Schrift, die ihrer Absicht am besten dienen, legen sie aus,<br />

wie es ihnen paßt, und tragen sie dann dem Volk vor, während sie ihm die Freiheit, die<br />

Bibel selbst zu studieren und deren heilige Wahrheiten zu verstehen, versagen. Die ganze<br />

Bibel in ihrem vollständigen Wortlaut sollte dem Volk zugänglich sein. Es wäre besser, ihm<br />

überhaupt keinen biblischen Unterricht zu erteilen, als die Lehren der Heiligen Schrift auf so<br />

grobe Weise zu verfälschen.<br />

Die Bibel war bestimmt, allen denen ein Führer zu sein, die mit dem Willen ihres<br />

Schöpfers vertraut werden wollten. Gott gab dem Menschen das feste prophetische Wort;<br />

Engel und sogar Christus selbst kamen, um Daniel und Johannes die Dinge kundzutun, die<br />

sich in Kürze zutragen müssen. Jene wichtigen Angelegenheiten, die unser Heil betreffen,<br />

blieben keineswegs Geheimnis, sie wurden auch nicht in einer solchen Weise offenbart, daß<br />

sie den aufrichtigen Forscher nach Wahrheit verwirren oder irreleiten konnten. <strong>Der</strong> Herr<br />

sagte durch den Propheten Habakuk: „Schreib das Gesicht und male es auf eine Tafel, daß<br />

es lesen könne, wer vorüberläuft.“ Habakuk 2,2. Das Wort Gottes ist allen verständlich, die<br />

darin mit betendem Herzen forschen. Jede wahrhaft aufrichtige Seele wird zum Licht der<br />

Wahrheit gelangen. „Dem Gerechten muß das Licht immer wieder aufgehen.“ Psalm 97,11.<br />

Keine Gemeinde kann in der Heiligung zunehmen, es sei denn, ihre Gläubigen suchen nach<br />

der Wahrheit wie nach einem verborgenen Schatz.<br />

Durch den Ruf: Nur nicht engherzig! werden die Menschen blind gegen die Pläne ihres<br />

Widersachers, während er beständig auf die Erreichung seiner Absicht hinwirkt. Gelingt es<br />

ihm, die Bibel durch menschliche Ansichten zu verdrängen, dann wird das Gesetz Gottes<br />

beiseitegesetzt, und die Kirchen stehen unter der Knechtschaft der Sünde, während sie den<br />

Anspruch erheben, frei zu ein. Vielen ist die wissenschaftliche Forschung zum Fluch<br />

geworden. Gott hat der Welt viel Licht zu den Leistungen in Kunst und Wissenschaft<br />

gegeben; aber selbst die fähigsten Köpfe werden, wenn nicht der Geist Gottes sie leitet,<br />

verwirrt, sobald sie versuchen, die Beziehungen zwischen Wissenschaft und Offenbarung zu<br />

ergründen.<br />

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