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Der Protest_

Was geschieht nun also mit der Macht eines Gebieters, der seine Gefolgsleute mit dem Schwert dazu bringt, jeden Glauben auszuüben, den die Kirche vorschreibt, da er davon ausgeht, dass es der eine, wahre Glauben ist, nur weil ihn die Kirche vorschreibt? Auch dies ist entwurzelt und überworfen worden. Das Prinzip also, das so ruhig im Protest eingebettet lag, macht diese doppelte Tyrannei unbedeutend. Der Sitz des Pontifex und das Schwert des Kaisers danken ab und das Gewissen tritt an ihre Stelle. Der Protest jedoch belässt das Gewissen nicht allein bei seiner eigenen Gebieterin – das Gewissen ist kein Gesetz für sich selbst. Dies wäre eine anarchische Rebellion gegen Ihn, der ihr eigener Herr ist. Der Protest verkündet, dass die Bibel das Gesetz des Gewissens ist und dass Ihr Urheber der Herr allein ist. Somit steuert sie auf ihrem Kurs zwischen zwei sich gegenüberstehenden Gefahren, vermeidet hier die Anarchie und dort die Tyrannei, und so schreitet der Protestantismus voran, breitet vor den Augen der Nationen die Flagge wahrer Freiheit aus. Um diese Flagge mögen sich all diejenigen scharen, deren Verlangen es ist, frei zu sein.

Was geschieht nun also mit der Macht eines Gebieters, der seine Gefolgsleute mit dem Schwert dazu bringt, jeden Glauben auszuüben, den die Kirche vorschreibt, da er davon ausgeht, dass es der eine, wahre Glauben ist, nur weil ihn die Kirche vorschreibt? Auch dies ist entwurzelt und überworfen worden. Das Prinzip also, das so ruhig im Protest eingebettet lag, macht diese doppelte Tyrannei unbedeutend. Der Sitz des Pontifex und das Schwert des Kaisers danken ab und das Gewissen tritt an ihre Stelle. Der Protest jedoch belässt das Gewissen nicht allein bei seiner eigenen Gebieterin – das Gewissen ist kein Gesetz für sich selbst. Dies wäre eine anarchische Rebellion gegen Ihn, der ihr eigener Herr ist. Der Protest verkündet, dass die Bibel das Gesetz des Gewissens ist und dass Ihr Urheber der Herr allein ist. Somit steuert sie auf ihrem Kurs zwischen zwei sich gegenüberstehenden Gefahren, vermeidet hier die Anarchie und dort die Tyrannei, und so schreitet der Protestantismus voran, breitet vor den Augen der Nationen die Flagge wahrer Freiheit aus. Um diese Flagge mögen sich all diejenigen scharen, deren Verlangen es ist, frei zu sein.

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<strong>Der</strong> <strong>Protest</strong><br />

Dienstleistungen verrichteten, deren sich keiner der Engländer unterziehen wollte. Sie hatten<br />

dafür keine Bezahlung verlangt, sondern sie ausgeschlagen, indem sie sagten, es wäre gut<br />

für ihre stolzen Herzen, und ihr Heiland hätte noch mehr für sie getan. Jeder Tag hatte ihnen<br />

Gelegenheit geboten, eine Sanftmut zu zeigen, die keine Beleidigung beseitigen konnte.<br />

Wurden sie gestoßen, geschlagen oder niedergeworfen, so erhoben sie sich wieder und<br />

gingen weg; aber keine Klage wurde in ihrem Munde gefunden. Jetzt sollten sie geprüft<br />

werden, ob sie von dem Geist der Furcht ebenso frei waren wie von dem des Stolzes, des<br />

Zornes und der Rachsucht. Während sie gerade einen Psalm sangen mit dem ihr<br />

Gottesdienst begann, brach eine Sturzwelle herein, riß das große Segel in Stücke, bedeckte<br />

das Schiff und ergoß sich zwischen die Decks, so daß es schien, als ob die große Tiefe uns<br />

bereits verschlungen hätte. Unter den Engländern erhob sich ein furchtbares Angstgeschrei.<br />

Die Brüder aber sangen ruhig weiter. Ich fragte nachher einen von ihnen: ‚Waren Sie nicht<br />

erschrocken¿.<br />

Er antwortete: ‚Gott sei Dank nicht.‘ ‚Aber‘, sagte ich, ‚waren ihre Weiber und ihre<br />

Kinder nicht erschrocken¿. Er erwiderte mild: ‚Nein unsere Weiber und Kinder fürchten<br />

sich nicht, zu sterben.‘“ Nach der Ankunft in Savannah weilte Wesley kurze Zeit bei den<br />

mährischen Brüdern und war tief beeindruckt von ihrem christlichen Verhalten. Über einen<br />

ihrer Gottesdienste, die in auffallendem Gegensatz zu dem leblosen Formenwesen der<br />

anglikanischen Kirche standen, schrieb er: „Sowohl die große Einfachheit als auch die<br />

Feierlichkeit des Ganzen ließen mich die dazwischenliegenden 1700 Jahre beinahe<br />

vergessen und versetzten mich in eine Versammlung wo Form und Staat nicht galten,<br />

sondern wo Paulus, der Zeltmacher, oder Petrus, der Fischer, unter Bekundung des Geistes<br />

und der Kraft den Vorsitz hatten.“<br />

Auf seiner Rückreise nach England gelangte Wesley unter der Belehrung eines<br />

mährischen Predigers zu einem klareren Verständnis des biblischen Glaubens. Er ließ sich<br />

überzeugen, daß sein Seelenheil nicht von seinen eigenen Werken abhängt, sondern daß er<br />

einzig auf „Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt“, vertrauen müsse. Auf einer in<br />

London tagenden Versammlung der mährischen Brüder wurde eine Schrift Luthers<br />

vorgelesen (Luthers Vorrede zum Römerbrief, enthaltend die Lehre von der Rechtfertigung<br />

durch den Glauben), welche die Veränderung beschrieb, die der Geist Gottes im Herzen des<br />

Gläubigen bewirkt. Während Wesley zuhörte, entzündete sich auch in seiner Seele der<br />

Glaube. „Ich fühlte mein Herz seltsam erwärmt“, sagte er. „Ich fühlte, daß ich mein ganzes<br />

Vertrauen für mein Seelenheil auf Christus, ja auf Christus allein setzte, und ich erhielt die<br />

Versicherung, daß er meine — ja meine Sünden weggenommen und mich von dem Gesetz<br />

der Sünde und des Todes erlöst hatte.“<br />

Während langer Jahre mühsamen und unbequemen Ringens, Jahre strenger<br />

Selbstverleugnung, der Schmach und Erniedrigung, hatte Wesley unverwandt den einen<br />

Vorsatz festgehalten: Gott zu suchen. Nun hatte er ihn gefunden, und er erfuhr, daß die<br />

Gnade, die er durch Beten und Fasten, durch Almosengeben und Selbstverleugnung<br />

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