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Der Protest_

Was geschieht nun also mit der Macht eines Gebieters, der seine Gefolgsleute mit dem Schwert dazu bringt, jeden Glauben auszuüben, den die Kirche vorschreibt, da er davon ausgeht, dass es der eine, wahre Glauben ist, nur weil ihn die Kirche vorschreibt? Auch dies ist entwurzelt und überworfen worden. Das Prinzip also, das so ruhig im Protest eingebettet lag, macht diese doppelte Tyrannei unbedeutend. Der Sitz des Pontifex und das Schwert des Kaisers danken ab und das Gewissen tritt an ihre Stelle. Der Protest jedoch belässt das Gewissen nicht allein bei seiner eigenen Gebieterin – das Gewissen ist kein Gesetz für sich selbst. Dies wäre eine anarchische Rebellion gegen Ihn, der ihr eigener Herr ist. Der Protest verkündet, dass die Bibel das Gesetz des Gewissens ist und dass Ihr Urheber der Herr allein ist. Somit steuert sie auf ihrem Kurs zwischen zwei sich gegenüberstehenden Gefahren, vermeidet hier die Anarchie und dort die Tyrannei, und so schreitet der Protestantismus voran, breitet vor den Augen der Nationen die Flagge wahrer Freiheit aus. Um diese Flagge mögen sich all diejenigen scharen, deren Verlangen es ist, frei zu sein.

Was geschieht nun also mit der Macht eines Gebieters, der seine Gefolgsleute mit dem Schwert dazu bringt, jeden Glauben auszuüben, den die Kirche vorschreibt, da er davon ausgeht, dass es der eine, wahre Glauben ist, nur weil ihn die Kirche vorschreibt? Auch dies ist entwurzelt und überworfen worden. Das Prinzip also, das so ruhig im Protest eingebettet lag, macht diese doppelte Tyrannei unbedeutend. Der Sitz des Pontifex und das Schwert des Kaisers danken ab und das Gewissen tritt an ihre Stelle. Der Protest jedoch belässt das Gewissen nicht allein bei seiner eigenen Gebieterin – das Gewissen ist kein Gesetz für sich selbst. Dies wäre eine anarchische Rebellion gegen Ihn, der ihr eigener Herr ist. Der Protest verkündet, dass die Bibel das Gesetz des Gewissens ist und dass Ihr Urheber der Herr allein ist. Somit steuert sie auf ihrem Kurs zwischen zwei sich gegenüberstehenden Gefahren, vermeidet hier die Anarchie und dort die Tyrannei, und so schreitet der Protestantismus voran, breitet vor den Augen der Nationen die Flagge wahrer Freiheit aus. Um diese Flagge mögen sich all diejenigen scharen, deren Verlangen es ist, frei zu sein.

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<strong>Der</strong> <strong>Protest</strong><br />

Gehorsams gegen Rom, das sie jedes Versprechens entbindet, das die Interessen Roms<br />

beeinträchtigen könnte. Die Geschichte der römischen Kirche zeugt von ihren geschickten<br />

und hartnäckigen Bemühungen, sich in die Angelegenheiten der Nationen einzudrängen.<br />

Hat sie da erst einmal Fuß gefaßt, verfolgt sie ohne Rücksicht auf das Wohl von Fürsten und<br />

Volk ihre eigenen Ziele. Im Jahre 1204 zwang Papst Innozenz III. den König von Aragonien,<br />

Peter II., folgenden außergewöhnlichen Eid abzulegen:<br />

„Ich, Peter, König der Aragonier, bekenne und verspreche, meinem Herrn, Papst<br />

Innozenz, seinen katholischen Nachfolgern und der römischen Kirche stets treu und<br />

gehorsam zu sein und gewissenhaft mein Reich im Gehorsam gegen ihn zu bewahren, den<br />

köstlichen Glauben zu verteidigen und ketzerische Verderbtheit zu verfolgen.“ Dies stimmt<br />

mit den Ansprüchen bezüglich der Macht des römischen Oberpriesters überein, daß „es ihm<br />

gesetzlich zustehe, Kaiser abzusetzen“ und daß „er Untertanen von ihrer Pflicht ungerechten<br />

Herrschern gegenüber freisprechen kann“. Wir dürfen nicht vergessen, daß sich Rom damit<br />

brüstet, unveränderlich zu sein. Die Grundsätze Gregors VII. und Innozenz‘ III. sind noch<br />

immer die Grundsätze der römisch-katholischen Kirche. Und hätte sie heute die Macht, sie<br />

würde sie mit ebenso großer Energie ausüben wie in den vergangenen Jahrhunderten. Die<br />

<strong>Protest</strong>anten wissen kaum, was sie tun, wenn sie vorschlagen, bei der Erhöhung des<br />

Sonntags die Hilfe Roms annehmen zu wollen. Während sie entschlossen sind, ihr Vorhaben<br />

auszuführen, strebt Rom nach Wiederherstellung seiner Macht, um seine verlorene Oberhoheit<br />

wiederzugewinnen. Laßt in den Vereinigten Staaten erst den Grundsatz eingeführt sein,<br />

daß die Kirche die Macht des Staates beherrschen oder für sich einsetzen darf, daß religiöse<br />

Verordnungen durch weltliche Gesetze erzwungen werden können — kurz, daß die<br />

Autorität von Kirche und Staat über das Gewissen zu gebieten hat: der Triumph Roms in<br />

diesem Lande wird gesichert sein.<br />

Das Wort Gottes hat vor der herannahenden Gefahr gewarnt; bleibt diese Warnung<br />

unbeachtet, so wird die protestantische Welt erfahren, was Roms Absichten wirklich sind;<br />

doch erst wenn es zu spät ist, den Schlingen zu entrinnen. Rom nimmt im stillen an Macht<br />

zu. Seine Lehren üben auf Parlamente, auf Kirchen und auf die Herzen der Menschen ihren<br />

Einfluß aus. Es türmt seine hohen und gewaltigen Bauwerke auf, in deren geheimen<br />

Verliesen sich die früheren Verfolgungen wiederholen werden. Heimlich und unverdächtig<br />

stärkt es seine Kräfte, um seine Endziele zu fördern, wenn die Zeit da ist, zum Schlag<br />

auszuholen. Alles, wonach es verlangt, ist eine günstige Angriffsposition, und diese ist ihm<br />

bereits zugestanden. Wir werden bald sehen und fühlen, wohin römischer Geist zielt. Wer<br />

dem Worte Gottes glauben und gehorchen will, wird sich dadurch Schmach und Verfolgung<br />

zuziehen.<br />

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