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Der Protest_

Was geschieht nun also mit der Macht eines Gebieters, der seine Gefolgsleute mit dem Schwert dazu bringt, jeden Glauben auszuüben, den die Kirche vorschreibt, da er davon ausgeht, dass es der eine, wahre Glauben ist, nur weil ihn die Kirche vorschreibt? Auch dies ist entwurzelt und überworfen worden. Das Prinzip also, das so ruhig im Protest eingebettet lag, macht diese doppelte Tyrannei unbedeutend. Der Sitz des Pontifex und das Schwert des Kaisers danken ab und das Gewissen tritt an ihre Stelle. Der Protest jedoch belässt das Gewissen nicht allein bei seiner eigenen Gebieterin – das Gewissen ist kein Gesetz für sich selbst. Dies wäre eine anarchische Rebellion gegen Ihn, der ihr eigener Herr ist. Der Protest verkündet, dass die Bibel das Gesetz des Gewissens ist und dass Ihr Urheber der Herr allein ist. Somit steuert sie auf ihrem Kurs zwischen zwei sich gegenüberstehenden Gefahren, vermeidet hier die Anarchie und dort die Tyrannei, und so schreitet der Protestantismus voran, breitet vor den Augen der Nationen die Flagge wahrer Freiheit aus. Um diese Flagge mögen sich all diejenigen scharen, deren Verlangen es ist, frei zu sein.

Was geschieht nun also mit der Macht eines Gebieters, der seine Gefolgsleute mit dem Schwert dazu bringt, jeden Glauben auszuüben, den die Kirche vorschreibt, da er davon ausgeht, dass es der eine, wahre Glauben ist, nur weil ihn die Kirche vorschreibt? Auch dies ist entwurzelt und überworfen worden. Das Prinzip also, das so ruhig im Protest eingebettet lag, macht diese doppelte Tyrannei unbedeutend. Der Sitz des Pontifex und das Schwert des Kaisers danken ab und das Gewissen tritt an ihre Stelle. Der Protest jedoch belässt das Gewissen nicht allein bei seiner eigenen Gebieterin – das Gewissen ist kein Gesetz für sich selbst. Dies wäre eine anarchische Rebellion gegen Ihn, der ihr eigener Herr ist. Der Protest verkündet, dass die Bibel das Gesetz des Gewissens ist und dass Ihr Urheber der Herr allein ist. Somit steuert sie auf ihrem Kurs zwischen zwei sich gegenüberstehenden Gefahren, vermeidet hier die Anarchie und dort die Tyrannei, und so schreitet der Protestantismus voran, breitet vor den Augen der Nationen die Flagge wahrer Freiheit aus. Um diese Flagge mögen sich all diejenigen scharen, deren Verlangen es ist, frei zu sein.

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<strong>Der</strong> <strong>Protest</strong><br />

Sie machen geltend, daß die geistige und sittliche Finsternis, die während des<br />

Mittelalters herrschte, die Ausbreitung ihrer Glaubenssätze, ihres Aberglaubens und ihrer<br />

Unterdrückungen begünstigte, und daß die Einsichten der Neuzeit, die allgemeine<br />

Verbreitung des Wissens und die zunehmende Freiheit in Glaubensdingen ein<br />

Wiederaufleben von Unduldsamkeit und Tyrannei unmöglich machen. Schon der Gedanke,<br />

daß ein solcher Zustand bestehen könne, wird verlacht. Es ist wahr, daß unserem Geschlecht<br />

große geistige, sittliche und religiöse Erkenntnisse aufgingen. Aus dem frei erschlossenen<br />

heiligen Wort Gottes hat sich himmlisches Licht über die Welt ergossen. Man sollte aber<br />

bedenken, daß je größer das gewährte Licht, desto dunkler auch die Finsternis derer ist, die<br />

es verdrehen oder verwerfen.<br />

Ein Studium der Heiligen Schrift unter Gebet würde den <strong>Protest</strong>anten den wahren<br />

Charakter des Papsttums zeigen; aber viele sind nach ihrer eigenen Meinung so weise, daß<br />

sie nicht das Bedürfnis haben, Gott demütig zu suchen, um in die Wahrheit geleitet zu<br />

werden. Obwohl sie sich mit ihrer Erleuchtung brüsten, wissen sie weder etwas von der<br />

Heiligen Schrift noch von der Kraft Gottes. Sie müssen irgendein Mittel haben, um ihr<br />

Gewissen zu beruhigen; und sie suchen das, was am wenigsten geistlich und demütigend ist.<br />

Sie möchten gern Gott vergessen, aber in einer Weise, daß es scheint, als gedächten sie<br />

seiner. Das Papsttum kann den Bedürfnissen dieser Menschen entsprechen. Es hat sich auf<br />

zwei Klassen der Menschheit eingestellt; und diese umfassen beinahe die ganze Erde:<br />

diejenigen, die durch ihre eigenen Verdienste gerettet werden möchten, und jene, die in<br />

ihren Sünden gerettet werden wollen. Hier liegt das Geheimnis seiner Macht.<br />

Es hat sich erwiesen, daß eine Zeit tiefer geistiger Finsternis dem Erfolg des Papsttums<br />

günstig ist, und es wird sich noch zeigen, daß eine Zeit großen geistigen Lichtes sein<br />

Gedeihen nicht minder fördert. In vergangenen Zeiten, als die Menschen ohne Gottes Wort<br />

und ohne die Erkenntnis der Wahrheit lebten, wurden ihre Augen verblendet und Tausende<br />

gefesselt, weil sie das Netz nicht sahen, das für ihre Füße gelegt war. In diesem Geschlecht<br />

gibt es viele, deren Augen durch den Glanz menschlicher Spekulationen, fälschlich<br />

„Wissenschaft“ genannt, geblendet werden, so daß sie das Netz nicht wahrnehmen und so<br />

bereitwillig hineinlaufen, als wären ihre Augen verbunden. Gott beabsichtigte daß der<br />

menschliche Verstand als eine Gabe seines Schöpfers betrachtet und im Dienst der Wahrheit<br />

und Gerechtigkeit eingesetzt werden sollte; wenn aber Stolz und Ehrgeiz gepflegt werden,<br />

wenn Menschen ihre eigenen Ansichten über das Wort Gottes erheben, dann kann der<br />

Verstand größeren Schaden anrichten als die Unwissenheit.<br />

So wird die falsche Wissenschaft der gegenwärtigen Zeit, die den Glauben an die<br />

Heilige Schrift untergräbt, ebenso wirksam helfen, der Annahme des Papsttums mit seinen<br />

einnehmenden Gebräuchen den Weg zu bereiten, wie im Mittelalter das Vorenthalten von<br />

Erkenntnissen zu seiner Erhöhung beitrug. Bei den in den Vereinigten Staaten vor sich<br />

gehenden Maßnahmen, für die Einrichtungen und Gebräuche der Kirche die Unterstützung<br />

des Staates zu erlangen, folgen die <strong>Protest</strong>anten in den Fußtapfen der Katholiken. Ja, noch<br />

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