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Der Protest_

Was geschieht nun also mit der Macht eines Gebieters, der seine Gefolgsleute mit dem Schwert dazu bringt, jeden Glauben auszuüben, den die Kirche vorschreibt, da er davon ausgeht, dass es der eine, wahre Glauben ist, nur weil ihn die Kirche vorschreibt? Auch dies ist entwurzelt und überworfen worden. Das Prinzip also, das so ruhig im Protest eingebettet lag, macht diese doppelte Tyrannei unbedeutend. Der Sitz des Pontifex und das Schwert des Kaisers danken ab und das Gewissen tritt an ihre Stelle. Der Protest jedoch belässt das Gewissen nicht allein bei seiner eigenen Gebieterin – das Gewissen ist kein Gesetz für sich selbst. Dies wäre eine anarchische Rebellion gegen Ihn, der ihr eigener Herr ist. Der Protest verkündet, dass die Bibel das Gesetz des Gewissens ist und dass Ihr Urheber der Herr allein ist. Somit steuert sie auf ihrem Kurs zwischen zwei sich gegenüberstehenden Gefahren, vermeidet hier die Anarchie und dort die Tyrannei, und so schreitet der Protestantismus voran, breitet vor den Augen der Nationen die Flagge wahrer Freiheit aus. Um diese Flagge mögen sich all diejenigen scharen, deren Verlangen es ist, frei zu sein.

Was geschieht nun also mit der Macht eines Gebieters, der seine Gefolgsleute mit dem Schwert dazu bringt, jeden Glauben auszuüben, den die Kirche vorschreibt, da er davon ausgeht, dass es der eine, wahre Glauben ist, nur weil ihn die Kirche vorschreibt? Auch dies ist entwurzelt und überworfen worden. Das Prinzip also, das so ruhig im Protest eingebettet lag, macht diese doppelte Tyrannei unbedeutend. Der Sitz des Pontifex und das Schwert des Kaisers danken ab und das Gewissen tritt an ihre Stelle. Der Protest jedoch belässt das Gewissen nicht allein bei seiner eigenen Gebieterin – das Gewissen ist kein Gesetz für sich selbst. Dies wäre eine anarchische Rebellion gegen Ihn, der ihr eigener Herr ist. Der Protest verkündet, dass die Bibel das Gesetz des Gewissens ist und dass Ihr Urheber der Herr allein ist. Somit steuert sie auf ihrem Kurs zwischen zwei sich gegenüberstehenden Gefahren, vermeidet hier die Anarchie und dort die Tyrannei, und so schreitet der Protestantismus voran, breitet vor den Augen der Nationen die Flagge wahrer Freiheit aus. Um diese Flagge mögen sich all diejenigen scharen, deren Verlangen es ist, frei zu sein.

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<strong>Der</strong> <strong>Protest</strong><br />

Eigenschaften Gottes machen sich die Menschen einen falschen Begriff vom Wesen ihres<br />

Schöpfers. Von vielen wird ein philosophischer Götze an Stelle Gottes, des Allerhöchsten,<br />

auf den Thron erhoben, und der lebendige Gott, wie er in seinem Wort, in Christus und in<br />

seinen Schöpfungswerken offenbart ist, wird nur von wenigen verehrt. Tausende vergöttern<br />

die Natur, während sie den Gott der Natur leugnen. Obwohl sich die Form gewandelt hat, so<br />

besteht doch der Götzendienst in der heutigen christlichen Welt ebenso wirklich, wie er im<br />

alten Israel in den Tagen Elias ausgeübt wurde. <strong>Der</strong> Gott vieler angeblich weiser Männer,<br />

Philosophen, Dichter, Staatsmänner, Journalisten, der Gott vornehmer Kreise, vieler<br />

Hochschulen und Universitäten, ja sogar einiger theologischer Anstalten ist nicht viel besser<br />

als Baal, der Sonnengott der Phönizier.<br />

Kein von der christlichen Welt angenommener Irrtum stößt kühner gegen die Autorität<br />

des Himmels vor, keiner geht so unmittelbar gegen die Vernunft oder ist verderblicher in<br />

seinen Folgen als die so rasch um sich greifende Lehre der Neuzeit, daß das Gesetz Gottes<br />

für die Menschen nicht mehr bindend sei. Jedes Land hat seine Gesetze, die Achtung und<br />

Gehorsam gebieten; keine Regierung könnte ohne sie bestehen. Wie kann man sich<br />

vorstellen, daß der Schöpfer des Himmels und der Erde kein Gesetz habe, um die Geschöpfe<br />

zu regieren, die er erschaffen hat? Wie lange würden hervorragende Geistliche auf der<br />

Kanzel geduldet werden, falls sie lehrten, daß die Gesetze zum Schutz des Landes und der<br />

Rechte seiner Bürger nicht verbindlich seien, daß sie die Freiheit des Volkes einschränkten<br />

und deshalb nicht befolgt werden sollten? Ist es jedoch ein schwereres Vergehen, die<br />

Gesetze von Staaten und Ländern zu mißachten, als jene göttlichen Verordnungen mit<br />

Füßen zu treten, die die sittliche Grundlage jeder Regierung sind?<br />

Es wäre eher verständlich, daß Staaten ihre Gesetze aufhöben und den Menschen<br />

gestatteten, zu handeln wie es ihnen gefällt, als das Gesetz des Herrschers der Welt zunichte<br />

zu machen und die Erde ohne einen Maßstab zu lassen, um die Schuldigen verurteilen oder<br />

die Gehorsamen rechtfertigen zu können. Kennen wir die Folgen der Aufhebung des<br />

Gesetzes Gottes? <strong>Der</strong> Versuch ist gemacht worden. Schrecklich waren die in Frankreich<br />

sich abspielenden Vorgänge, als der Atheismus zur herrschenden Macht wurde. Damals<br />

wurde der Welt gezeigt, daß die Beschränkungen abzuschütteln, die Gott auferlegt hat,<br />

nichts anderes heißt, als die Herrschaft der grausamsten Wüteriche anzunehmen. Wenn die<br />

Richtschnur der Gerechtigkeit beiseitegesetzt wird, steht dem Fürsten der Finsternis der<br />

Weg offen, seine Herrschaft auf Erden aufzurichten.<br />

Wo die göttlichen Vorschriften verworfen werden, hört die Sünde auf sündhaft oder die<br />

Gerechtigkeit wünschenswert zu erscheinen. Die sich weigern, der Herrschaft Gottes<br />

untertan zu sein, sind völlig unfähig, sich selbst zu regieren. Durch ihre verderblichen<br />

Lehren pflanzen sie den Geist der Zuchtlosigkeit in die Herzen der Kinder und der Jugend,<br />

die von Natur aus Beschränkungen nur mit Ungeduld ertragen, und ein gesetzloses,<br />

ungebändigtes Verhalten der Gesellschaft ist die Folge. Während viele über die<br />

Leichtgläubigkeit jener spotten, die den Anforderungen Gottes gehorchen, nehmen sie<br />

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