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Der Protest_

Was geschieht nun also mit der Macht eines Gebieters, der seine Gefolgsleute mit dem Schwert dazu bringt, jeden Glauben auszuüben, den die Kirche vorschreibt, da er davon ausgeht, dass es der eine, wahre Glauben ist, nur weil ihn die Kirche vorschreibt? Auch dies ist entwurzelt und überworfen worden. Das Prinzip also, das so ruhig im Protest eingebettet lag, macht diese doppelte Tyrannei unbedeutend. Der Sitz des Pontifex und das Schwert des Kaisers danken ab und das Gewissen tritt an ihre Stelle. Der Protest jedoch belässt das Gewissen nicht allein bei seiner eigenen Gebieterin – das Gewissen ist kein Gesetz für sich selbst. Dies wäre eine anarchische Rebellion gegen Ihn, der ihr eigener Herr ist. Der Protest verkündet, dass die Bibel das Gesetz des Gewissens ist und dass Ihr Urheber der Herr allein ist. Somit steuert sie auf ihrem Kurs zwischen zwei sich gegenüberstehenden Gefahren, vermeidet hier die Anarchie und dort die Tyrannei, und so schreitet der Protestantismus voran, breitet vor den Augen der Nationen die Flagge wahrer Freiheit aus. Um diese Flagge mögen sich all diejenigen scharen, deren Verlangen es ist, frei zu sein.

Was geschieht nun also mit der Macht eines Gebieters, der seine Gefolgsleute mit dem Schwert dazu bringt, jeden Glauben auszuüben, den die Kirche vorschreibt, da er davon ausgeht, dass es der eine, wahre Glauben ist, nur weil ihn die Kirche vorschreibt? Auch dies ist entwurzelt und überworfen worden. Das Prinzip also, das so ruhig im Protest eingebettet lag, macht diese doppelte Tyrannei unbedeutend. Der Sitz des Pontifex und das Schwert des Kaisers danken ab und das Gewissen tritt an ihre Stelle. Der Protest jedoch belässt das Gewissen nicht allein bei seiner eigenen Gebieterin – das Gewissen ist kein Gesetz für sich selbst. Dies wäre eine anarchische Rebellion gegen Ihn, der ihr eigener Herr ist. Der Protest verkündet, dass die Bibel das Gesetz des Gewissens ist und dass Ihr Urheber der Herr allein ist. Somit steuert sie auf ihrem Kurs zwischen zwei sich gegenüberstehenden Gefahren, vermeidet hier die Anarchie und dort die Tyrannei, und so schreitet der Protestantismus voran, breitet vor den Augen der Nationen die Flagge wahrer Freiheit aus. Um diese Flagge mögen sich all diejenigen scharen, deren Verlangen es ist, frei zu sein.

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<strong>Der</strong> <strong>Protest</strong><br />

schützenden Tiefen des Waldes, dem von Gott selbst erbauten Tempel, kamen jene<br />

zerstreuten und verfolgten Kinder des Herrn zusammen, um in Gebet und Lobpreis ihre<br />

Herzen auszuschütten. Aber ungeachtet all ihrer Vorsichtsmaßregeln mußten viele um ihres<br />

Glaubens willen leiden. Die Gefängnisse waren überfüllt, Familien wurden getrennt, und<br />

viele Menschen aus dem Lande vertrieben. Doch Gott hielt zu seinem Volk, und die<br />

Verfolgung vermochte dessen Zeugnis nicht zum Schweigen zu bringen. Viele lenkten ihre<br />

Schritte nach Amerika, wo sie den Grundstein zu der bürgerlichen und religiösen Freiheit<br />

legten, die das Bollwerk und der Ruhm jenes Landes gewesen ist.<br />

Auch hier diente wie in den Tagen der Apostel die Verfolgung der Förderung des<br />

Evangeliums. In einem abscheulichen, mit Verworfenen und Verbrechern belegten Kerker<br />

schien John Bunyan Himmelsluft zu atmen. Er schrieb dort sein wunderbares Gleichnis von<br />

der Reise des Pilgers aus dem Lande des Verderbens nach der Himmelsstadt. Länger als<br />

zweihundert Jahre sprach jene Stimme des Gefangenen zu Bedford mit durchdringender<br />

Macht zu den Herzen der Menschen. Bunyans „Pilgerreise“ und „Überschwengliche Gnade<br />

für den größten der Sünder“ haben manchen irrenden Fuß auf den Weg des Lebens geleitet.<br />

Baxter, Flavel, Alleine und andere talentvolle, gebildete Männer mit tiefer christlicher<br />

Erfahrung erhoben sich zu kühner Verteidigung des Glaubens, „der einmal den Heiligen<br />

übergeben ist“. Judas 3. Das Werk, das diese von den Herrschern dieser Welt verfemten und<br />

geächteten Männer vollbrachten, kann niemals untergehen. Flavels „Brunnquell des<br />

Lebens“ und „Wirkung der Gnade“ haben Tausende gelehrt, wie sie ihre Seelen Christus<br />

anbefehlen können. Baxters „<strong>Der</strong> umgewandelte Pfarrer“ hat sich vielen, die eine<br />

Wiederbelebung des Werkes Gottes wünschten, als Segen erwiesen; seine „Ewige Ruhe der<br />

Heiligen“ hat insofern Erfolg gehabt, als diese Schrift Seelen zu der Ruhe führte, die noch<br />

für das Volk Gottes vorhanden ist.<br />

Hundert Jahre später erschienen zu einer Zeit großer Finsternis Whitefield und die<br />

Gebrüder Wesley als Lichtträger für Gott. Unter der Herrschaft der Staatskirche war das<br />

Volk einem religiösen Verfall ausgeliefert, der sich vom Heidentum nur wenig unterschied.<br />

Eine Naturreligion erwies sich als das bevorzugte Studiengebiet der Geistlichkeit und schloß<br />

auch den größten Teil ihrer Theologie ein. Die höheren Klassen verspotteten die<br />

Frömmigkeit und brüsteten sich damit, über solche Schwärmereien, wie sie es nannten,<br />

erhaben zu sein. Die niederen Stände waren in großer Unwissenheit befangen und dem<br />

Laster ergeben, während die Kirche weder den Mut noch den Glauben aufbrachte, die in<br />

Verfall geratene Sache der Wahrheit länger zu unterstützen.<br />

Die von Luther so klar und eindeutig gelehrte große Wahrheit von der Rechtfertigung<br />

durch den Glauben war nahezu völlig aus den Augen verloren worden, während der<br />

römische Grundsatz, daß die Seligkeit durch gute Werke erlangt werde, deren Stelle<br />

eingenommen hatte. Whitefield und die beiden Wesleys, die Glieder der Landeskirche<br />

waren, suchten aufrichtig nach der Gnade Gottes, die, wie man sie gelehrt hatte, durch ein<br />

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