12.04.2023 Aufrufe

Der Protest_

Was geschieht nun also mit der Macht eines Gebieters, der seine Gefolgsleute mit dem Schwert dazu bringt, jeden Glauben auszuüben, den die Kirche vorschreibt, da er davon ausgeht, dass es der eine, wahre Glauben ist, nur weil ihn die Kirche vorschreibt? Auch dies ist entwurzelt und überworfen worden. Das Prinzip also, das so ruhig im Protest eingebettet lag, macht diese doppelte Tyrannei unbedeutend. Der Sitz des Pontifex und das Schwert des Kaisers danken ab und das Gewissen tritt an ihre Stelle. Der Protest jedoch belässt das Gewissen nicht allein bei seiner eigenen Gebieterin – das Gewissen ist kein Gesetz für sich selbst. Dies wäre eine anarchische Rebellion gegen Ihn, der ihr eigener Herr ist. Der Protest verkündet, dass die Bibel das Gesetz des Gewissens ist und dass Ihr Urheber der Herr allein ist. Somit steuert sie auf ihrem Kurs zwischen zwei sich gegenüberstehenden Gefahren, vermeidet hier die Anarchie und dort die Tyrannei, und so schreitet der Protestantismus voran, breitet vor den Augen der Nationen die Flagge wahrer Freiheit aus. Um diese Flagge mögen sich all diejenigen scharen, deren Verlangen es ist, frei zu sein.

Was geschieht nun also mit der Macht eines Gebieters, der seine Gefolgsleute mit dem Schwert dazu bringt, jeden Glauben auszuüben, den die Kirche vorschreibt, da er davon ausgeht, dass es der eine, wahre Glauben ist, nur weil ihn die Kirche vorschreibt? Auch dies ist entwurzelt und überworfen worden. Das Prinzip also, das so ruhig im Protest eingebettet lag, macht diese doppelte Tyrannei unbedeutend. Der Sitz des Pontifex und das Schwert des Kaisers danken ab und das Gewissen tritt an ihre Stelle. Der Protest jedoch belässt das Gewissen nicht allein bei seiner eigenen Gebieterin – das Gewissen ist kein Gesetz für sich selbst. Dies wäre eine anarchische Rebellion gegen Ihn, der ihr eigener Herr ist. Der Protest verkündet, dass die Bibel das Gesetz des Gewissens ist und dass Ihr Urheber der Herr allein ist. Somit steuert sie auf ihrem Kurs zwischen zwei sich gegenüberstehenden Gefahren, vermeidet hier die Anarchie und dort die Tyrannei, und so schreitet der Protestantismus voran, breitet vor den Augen der Nationen die Flagge wahrer Freiheit aus. Um diese Flagge mögen sich all diejenigen scharen, deren Verlangen es ist, frei zu sein.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Der</strong> <strong>Protest</strong><br />

zu brechen (aufzuheben, zu lösen, seine Verbindlichkeit zu beseitigen)... Höchst erstaunlich<br />

ist es, daß die, welche sich dieser starken Täuschung ergeben haben, wirklich glauben,<br />

Christus dadurch zu ehren, daß sie sein Gesetz umstoßen, und wähnen, sein Amt zu<br />

verherrlichen, während sie seine Lehre vernichten! Ach, sie ehren ihn gerade wie Judas tat,<br />

als er sagte: ‚Gegrüßet seist du, Rabbi‘ und küßte ihn. Wohl mag der Herr ebenso billig zu<br />

einem jeglichen von ihnen sagen: ‚Verrätst du des Menschen Sohn mit einem Kuß¿<br />

Matthäus 26,49; Lukas 22,48. Irgendeinen Teil seines Gesetzes auf leichtfertige Weise<br />

beiseitezusetzen unter dem Vorwand, sein Evangelium zu fördern, ist nichts anderes, als ihn<br />

mit einem Kuß zu verraten, von seinem Blute zu reden und seine Krone wegzunehmen. In<br />

der Tat kann keiner dieser Anschuldigung entgehen, der den Glauben in einer Weise<br />

verkündigt, die direkt oder indirekt dahin führt, irgendeinen Teil des Gehorsams<br />

beiseitezusetzen — keiner, der Jesus Christus also predigt, daß dadurch irgendwie selbst das<br />

geringste der heiligen Gebote Gottes ungültig gemacht, geschwächt oder aufgehoben<br />

werde.“<br />

Denen, die darauf bestanden, daß „das Predigen des Evangelium allen Zwecken des<br />

Gesetzes entspreche“, erwiderte Wesley: „Dies leugnen wir gänzlich. Es kommt schon dem<br />

allerersten Endzweck des Gesetzes nicht nach, nämlich die Menschen der Sünde zu<br />

überführen und die, welche noch immer am Rande der Hölle schlafen, aufzurütteln.“ <strong>Der</strong><br />

Apostel Paulus erklärt: „Durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde“ (Römer 3,20);<br />

„und nicht ehe der Mensch sich der Schuld bewußt ist, wird er wirklich die Notwendigkeit<br />

des versöhnenden Blutes Christi fühlen ... Wie unser Heiland auch selbst sagt: ‚Die<br />

Gesunden bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken.‘ Lukas 5,31. Es ist deshalb<br />

töricht, den Gesunden oder denen, die sich gesund wähnen, einen Arzt aufzudrängen. Sie<br />

müssen erst überzeugt sein, daß sie krank sind, sonst werden sie keine Hilfe verlangen.<br />

Ebenso töricht ist es, demjenigen Christus anzubieten, dessen Herz noch ganz und<br />

unzerbrochen ist.“<br />

So bemühte sich Wesley, während er das Evangelium von der Gnade Gottes predigte,<br />

gleich seinem Herrn, „das Gesetz herrlich und groß“ zu machen. Gewissenhaft führte er das<br />

ihm von Gott anvertraute Werk aus, und herrlich waren die Ergebnisse, die er sehen durfte.<br />

Am Ende eines über achtzigjährigen Lebens, von dem er mehr als ein halbes Jahrhundert als<br />

Wanderprediger zugebracht hatte, betrug die Zahl der sich zu ihm bekennenden Anhänger<br />

mehr als eine halbe Million Seelen. Doch die Menge, die durch sein Wirken aus dem<br />

Verderben und der Erniedrigung der Sünde zu einem höheren und reinerem Leben erhoben<br />

worden war, und die Zahl derer, die durch seine Lehre, eine tiefere und reichere Erfahrung<br />

gewonnen hatten, werden wir erst erfahren, wenn die gesamte Familie der Erlösten in das<br />

Reich Gottes gesammelt werden wird. Wesleys Leben bietet jedem Christen eine Lehre von<br />

unschätzbarem Wert. Mögen sich doch der Glaube und die Demut, der unermüdliche Eifer<br />

und die Selbstaufopferung und Hingabe dieses Dieners Jesu Christi in den heutigen<br />

Gemeinden widerspiegeln!<br />

181

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!