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Der Protest_

Was geschieht nun also mit der Macht eines Gebieters, der seine Gefolgsleute mit dem Schwert dazu bringt, jeden Glauben auszuüben, den die Kirche vorschreibt, da er davon ausgeht, dass es der eine, wahre Glauben ist, nur weil ihn die Kirche vorschreibt? Auch dies ist entwurzelt und überworfen worden. Das Prinzip also, das so ruhig im Protest eingebettet lag, macht diese doppelte Tyrannei unbedeutend. Der Sitz des Pontifex und das Schwert des Kaisers danken ab und das Gewissen tritt an ihre Stelle. Der Protest jedoch belässt das Gewissen nicht allein bei seiner eigenen Gebieterin – das Gewissen ist kein Gesetz für sich selbst. Dies wäre eine anarchische Rebellion gegen Ihn, der ihr eigener Herr ist. Der Protest verkündet, dass die Bibel das Gesetz des Gewissens ist und dass Ihr Urheber der Herr allein ist. Somit steuert sie auf ihrem Kurs zwischen zwei sich gegenüberstehenden Gefahren, vermeidet hier die Anarchie und dort die Tyrannei, und so schreitet der Protestantismus voran, breitet vor den Augen der Nationen die Flagge wahrer Freiheit aus. Um diese Flagge mögen sich all diejenigen scharen, deren Verlangen es ist, frei zu sein.

Was geschieht nun also mit der Macht eines Gebieters, der seine Gefolgsleute mit dem Schwert dazu bringt, jeden Glauben auszuüben, den die Kirche vorschreibt, da er davon ausgeht, dass es der eine, wahre Glauben ist, nur weil ihn die Kirche vorschreibt? Auch dies ist entwurzelt und überworfen worden. Das Prinzip also, das so ruhig im Protest eingebettet lag, macht diese doppelte Tyrannei unbedeutend. Der Sitz des Pontifex und das Schwert des Kaisers danken ab und das Gewissen tritt an ihre Stelle. Der Protest jedoch belässt das Gewissen nicht allein bei seiner eigenen Gebieterin – das Gewissen ist kein Gesetz für sich selbst. Dies wäre eine anarchische Rebellion gegen Ihn, der ihr eigener Herr ist. Der Protest verkündet, dass die Bibel das Gesetz des Gewissens ist und dass Ihr Urheber der Herr allein ist. Somit steuert sie auf ihrem Kurs zwischen zwei sich gegenüberstehenden Gefahren, vermeidet hier die Anarchie und dort die Tyrannei, und so schreitet der Protestantismus voran, breitet vor den Augen der Nationen die Flagge wahrer Freiheit aus. Um diese Flagge mögen sich all diejenigen scharen, deren Verlangen es ist, frei zu sein.

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<strong>Der</strong> <strong>Protest</strong><br />

er ist in der Kammer“ (Matthäus 24,23-36) und viele Seelen sind verlorengegangen, weil sie<br />

diese Täuschung angenommen haben.<br />

Auch lehrt weltliche Weisheit, das Gebet sei nicht wesentlich. Männer der Wissenschaft<br />

behaupten, daß es keine wirkliche Antwort auf ein Gebet geben könne; daß dies eine<br />

Verkehrung der Gesetze, ein Wunder wäre, und daß es keine Wunder gebe. Das Weltall,<br />

sagen sie, wird von feststehenden Gesetzen regiert, und Gott selbst tut nichts, was diesen<br />

Gesetzen entgegen ist. So stellen sie Gott dar, als ob er durch seine eigenen Gesetze<br />

gebunden sei; als ob das Wirken göttlicher Gesetze die göttliche Freiheit ausschlösse.<br />

Solche Lehre ist dem Zeugnis der Heiligen Schrift zuwider. Wurden nicht durch Christus<br />

und seine Apostel Wunder gewirkt? <strong>Der</strong>selbe erbarmungsvolle Heiland lebt heute noch, und<br />

er ist jetzt ebenso bereit, auf die Gebete des Glaubens zu hören, wie damals, als er sichtbar<br />

unter den Menschen wandelte. Das Natürliche wirkt zusammen mit dem Übernatürlichen.<br />

Es ist ein Teil des Planes Gottes, uns in Erhörung des im Glauben dargebrachten Gebetes<br />

das zu gewähren, was er uns nicht gewähren würde, wenn wir nicht in dieser Weise zu ihm<br />

beteten.<br />

Unzählbar sind die irrtümlichen Lehren und die überspannten Vorstellungen in den<br />

Kirchen der Christenheit. Es ist unmöglich, die üblen Folgen abzuschätzen, die durch die<br />

Verrückung auch nur einer der durch das Wort Gottes festgesetzten Grenzen entstehen. Nur<br />

wenige von denen, die dies zu tun wagen, bleiben bei der Verwerfung einer Wahrheit stehen;<br />

die Mehrheit fährt fort, einen Grundsatz der Wahrheit nach dem andern zu verwerfen, bis sie<br />

tatsächlich ungläubig wird. Die Irrtümer der allgemein verbreiteten theologischen<br />

Auffassungen haben manchen Menschen, der sonst bibelgläubig hätte werden können, der<br />

Zweifelsucht in die Arme getrieben. Es ist ihm unmöglich, Lehren anzunehmen, die seinen<br />

Auffassungen von Gerechtigkeit, Gnade und Güte Gewalt antun; und wenn solche<br />

Auffassungen als Lehren der Bibel hingestellt werden, weigert er sich, sie als Gottes Wort<br />

anzuerkennen.<br />

Das ist es, was Satan zu erreichen sucht. Nichts wünscht er mehr, als das Vertrauen zu<br />

Gott und seinem Wort zu zerstören. Satan steht an der Spitze des großen Heeres der<br />

Zweifler, und er arbeitet mit größter Anstrengung, um Menschen in seine Reihen zu ziehen.<br />

Das Zweifeln fängt an, Mode zu werden. Zahlreiche Menschen sehen das Wort Gottes aus<br />

demselben Grunde mit Mißtrauen an wie seinen Urheber, weil es die Sünde straft und<br />

verurteilt. Die nicht willens sind, seinen Anforderungen zu gehorchen, versuchen seine<br />

Autorität über den Haufen zu werfen. Sie lesen die Bibel oder lauschen deren Lehren, wie<br />

sie von der Kanzel herab verkündigt werden, nur um an der Heiligen Schrift oder an der<br />

Predigt etwas Tadelnswertes zu finden. Nicht wenige werden ungläubig, um sich für die<br />

Vernachlässigung ihrer Pflicht zu rechtfertigen oder zu entschuldigen. Andere nehmen aus<br />

Stolz und Trägheit zweifelhafte Grundsätze an. Zu sehr für ein bequemes Leben<br />

eingenommen, um irgend etwas zu vollbringen, was der Ehre wert wäre oder was<br />

Anstrengung und Selbstverleugnung erforderte, streben sie danach, sich einen Ruf höherer<br />

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