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Der Protest_

Was geschieht nun also mit der Macht eines Gebieters, der seine Gefolgsleute mit dem Schwert dazu bringt, jeden Glauben auszuüben, den die Kirche vorschreibt, da er davon ausgeht, dass es der eine, wahre Glauben ist, nur weil ihn die Kirche vorschreibt? Auch dies ist entwurzelt und überworfen worden. Das Prinzip also, das so ruhig im Protest eingebettet lag, macht diese doppelte Tyrannei unbedeutend. Der Sitz des Pontifex und das Schwert des Kaisers danken ab und das Gewissen tritt an ihre Stelle. Der Protest jedoch belässt das Gewissen nicht allein bei seiner eigenen Gebieterin – das Gewissen ist kein Gesetz für sich selbst. Dies wäre eine anarchische Rebellion gegen Ihn, der ihr eigener Herr ist. Der Protest verkündet, dass die Bibel das Gesetz des Gewissens ist und dass Ihr Urheber der Herr allein ist. Somit steuert sie auf ihrem Kurs zwischen zwei sich gegenüberstehenden Gefahren, vermeidet hier die Anarchie und dort die Tyrannei, und so schreitet der Protestantismus voran, breitet vor den Augen der Nationen die Flagge wahrer Freiheit aus. Um diese Flagge mögen sich all diejenigen scharen, deren Verlangen es ist, frei zu sein.

Was geschieht nun also mit der Macht eines Gebieters, der seine Gefolgsleute mit dem Schwert dazu bringt, jeden Glauben auszuüben, den die Kirche vorschreibt, da er davon ausgeht, dass es der eine, wahre Glauben ist, nur weil ihn die Kirche vorschreibt? Auch dies ist entwurzelt und überworfen worden. Das Prinzip also, das so ruhig im Protest eingebettet lag, macht diese doppelte Tyrannei unbedeutend. Der Sitz des Pontifex und das Schwert des Kaisers danken ab und das Gewissen tritt an ihre Stelle. Der Protest jedoch belässt das Gewissen nicht allein bei seiner eigenen Gebieterin – das Gewissen ist kein Gesetz für sich selbst. Dies wäre eine anarchische Rebellion gegen Ihn, der ihr eigener Herr ist. Der Protest verkündet, dass die Bibel das Gesetz des Gewissens ist und dass Ihr Urheber der Herr allein ist. Somit steuert sie auf ihrem Kurs zwischen zwei sich gegenüberstehenden Gefahren, vermeidet hier die Anarchie und dort die Tyrannei, und so schreitet der Protestantismus voran, breitet vor den Augen der Nationen die Flagge wahrer Freiheit aus. Um diese Flagge mögen sich all diejenigen scharen, deren Verlangen es ist, frei zu sein.

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<strong>Der</strong> <strong>Protest</strong><br />

verborgene Licht brannte weiter. In Schottland schien es ein Jahrhundert später mit einem<br />

Glanz, der sich über weit entlegene Länder erstreckte. Von Irland kamen der fromme<br />

Columban und seine Mitarbeiter; sie sammelten die zerstreuten Gläubigen auf der einsamen<br />

Insel Hy-Jona um sich, die sie zum Mittelpunkt ihrer Missionstätigkeit machten. Unter<br />

diesen Evangelisten befand sich einer, der den biblischen Sabbat hielt, und so wurde diese<br />

Wahrheit unter das Volk verbreitet. Auf Hy-Jona wurde ein Kloster errichtet, von dem aus<br />

Evangelisten nicht nur nach Schottland und England, sondern auch nach Deutschland, der<br />

Schweiz und sogar nach Italien gingen.<br />

Aber Rom hatte seine Augen auf Britannien gerichtet und war entschlossen, es seinem<br />

Machtbereich einzugliedern. Im 6. Jahrhundert begannen seine Sendboten die Bekehrung<br />

der heidnischen Sachsen. Sie wurden von den stolzen Barbaren günstig aufgenommen und<br />

brachten viele Tausende zum Bekenntnis des römischen Glaubens. Beim Fortschritt des<br />

Werkes trafen die päpstlichen Führer und ihre Bekehrten mit Gläubigen zusammen, die am<br />

ursprünglichen Christenglauben festhielten, die in ihrem Charakter, in ihrer Lehre und<br />

Lebensart einfach, bescheiden und schriftgemäß lebten. Die römischen Abgesandten<br />

verlangten, daß die Christengemeinden die Oberherrschaft des Papstes anerkennen sollten.<br />

Die Briten erwiderten freundlich, daß sie alle Menschen zu lieben wünschten, daß jedoch<br />

der Papst nicht zur Oberherrschaft in der Kirche berechtigt sei und sie ihm nur jene<br />

Untertänigkeit erweisen könnten, die jedem Nachfolger Christi gebühre.<br />

Wiederholte Versuche wurden unternommen, um sich ihrer Untertanentreue gegen Rom<br />

zu versichern; aber diese demütigen Christen, erstaunt über den von Roms Sendlingen zur<br />

Schau getragenen Stolz erwiderten standhaft, daß sie keinen andern Herrn als Christus<br />

kennten. Nun offenbarte sich der wahre Geist des Papsttums. <strong>Der</strong> Vertreter Roms sagte:<br />

„Wenn ihr die Bruderhand, die euch den Frieden bringen will, nicht annehmen mögt, so<br />

sollt ihr Feinde bekommen, die euch den Krieg bringen, wenn ihr nicht mit uns den Sachsen<br />

den Weg des Lebens verkündigen wollt, so sollt ihr von ihrer Hand den Todesstreich<br />

empfangen.“ Das waren keine leeren Drohungen. Krieg, Intrigen und Betrügereien wurden<br />

gegen diese Zeugen eines biblischen Glaubens angewandt, bis die Gemeinden Britanniens<br />

zugrunde gerichtet waren oder sich gezwungen sahen, die Herrschaft des Papstes<br />

anzuerkennen.<br />

In den Ländern außerhalb der Gerichtsbarkeit Roms bestanden jahrhundertelang<br />

Gemeinschaften von Christen, die sich von der päpstlichen Verderbnis beinahe freihielten.<br />

Sie waren vom Heidentum umgeben und litten im Laufe der Jahre durch dessen Irrtümer;<br />

aber sie betrachteten weiterhin die Bibel als alleinige Richtschnur des Glaubens und hielten<br />

an manchen Wahrheiten fest. Sie glaubten an die ewige Gültigkeit des Gesetzes Gottes und<br />

feierten den Sabbat des vierten Gebotes. <strong>Der</strong>artige Gemeinden fanden sich in Afrika und<br />

unter den Armeniern in Kleinasien.<br />

Unter denen aber, die sich den Eingriffen der päpstlichen Macht widersetzten, standen<br />

die Waldenser mit an erster Stelle. Gerade in dem Lande, in dem das Papsttum seinen Sitz<br />

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