12.04.2023 Aufrufe

Der Protest_

Was geschieht nun also mit der Macht eines Gebieters, der seine Gefolgsleute mit dem Schwert dazu bringt, jeden Glauben auszuüben, den die Kirche vorschreibt, da er davon ausgeht, dass es der eine, wahre Glauben ist, nur weil ihn die Kirche vorschreibt? Auch dies ist entwurzelt und überworfen worden. Das Prinzip also, das so ruhig im Protest eingebettet lag, macht diese doppelte Tyrannei unbedeutend. Der Sitz des Pontifex und das Schwert des Kaisers danken ab und das Gewissen tritt an ihre Stelle. Der Protest jedoch belässt das Gewissen nicht allein bei seiner eigenen Gebieterin – das Gewissen ist kein Gesetz für sich selbst. Dies wäre eine anarchische Rebellion gegen Ihn, der ihr eigener Herr ist. Der Protest verkündet, dass die Bibel das Gesetz des Gewissens ist und dass Ihr Urheber der Herr allein ist. Somit steuert sie auf ihrem Kurs zwischen zwei sich gegenüberstehenden Gefahren, vermeidet hier die Anarchie und dort die Tyrannei, und so schreitet der Protestantismus voran, breitet vor den Augen der Nationen die Flagge wahrer Freiheit aus. Um diese Flagge mögen sich all diejenigen scharen, deren Verlangen es ist, frei zu sein.

Was geschieht nun also mit der Macht eines Gebieters, der seine Gefolgsleute mit dem Schwert dazu bringt, jeden Glauben auszuüben, den die Kirche vorschreibt, da er davon ausgeht, dass es der eine, wahre Glauben ist, nur weil ihn die Kirche vorschreibt? Auch dies ist entwurzelt und überworfen worden. Das Prinzip also, das so ruhig im Protest eingebettet lag, macht diese doppelte Tyrannei unbedeutend. Der Sitz des Pontifex und das Schwert des Kaisers danken ab und das Gewissen tritt an ihre Stelle. Der Protest jedoch belässt das Gewissen nicht allein bei seiner eigenen Gebieterin – das Gewissen ist kein Gesetz für sich selbst. Dies wäre eine anarchische Rebellion gegen Ihn, der ihr eigener Herr ist. Der Protest verkündet, dass die Bibel das Gesetz des Gewissens ist und dass Ihr Urheber der Herr allein ist. Somit steuert sie auf ihrem Kurs zwischen zwei sich gegenüberstehenden Gefahren, vermeidet hier die Anarchie und dort die Tyrannei, und so schreitet der Protestantismus voran, breitet vor den Augen der Nationen die Flagge wahrer Freiheit aus. Um diese Flagge mögen sich all diejenigen scharen, deren Verlangen es ist, frei zu sein.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Der</strong> <strong>Protest</strong><br />

diejenigen, die sich von dem zügelnden Einfluß des Geistes Gottes zu befreien suchten,<br />

Gottes Kinder zu töten. Aus dem gleichen Grunde verwarfen und kreuzigten die Juden den<br />

Heiland; denn die Reinheit und die Heiligkeit seines Charakters waren eine fortwährende<br />

Anklage gegen ihre Selbstsucht und Verderbtheit. Von den Tagen Christi an bis in unsere<br />

Zeit hinein haben seine getreuen Jünger den Haß und den Widerspruch der Menschen<br />

erweckt, die die Wege der Sünde lieben und ihnen nachgehen.<br />

Wie kann aber das Evangelium eine Botschaft des Friedens genannt werden? Als Jesaja<br />

die Geburt des Messias vorhersagte, gab er ihm den Titel „Friedefürst“. Als die Engel den<br />

Hirten verkündigten, daß Christus geboren sei, sangen sie über den Ebenen Bethlehems:<br />

„Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden und den Menschen ein<br />

Wohlgefallen!“ Lukas 2,14. Zwischen diesen prophetischen Aussagen und den Worten<br />

Christi: „Ich bin nicht gekommen, Frieden zu senden, sondern das Schwert“ (Matthäus<br />

10,34), scheint ein Widerspruch zu bestehen. Doch richtig verstanden, stimmen beide<br />

Aussprüche vollkommen überein. Das Evangelium ist eine Botschaft des Friedens. Das<br />

Christentum verbreitet, wenn es angenommen und ausgelebt wird, Frieden, Eintracht und<br />

Freude über die ganze Erde. Die Religion Christi verbindet alle, die ihre Lehren annehmen,<br />

in inniger Bruderschaft miteinander. Es war Jesu Aufgabe, die Menschen mit Gott und<br />

somit auch mit einander zu versöhnen. Aber die Welt befindet sich im großen und ganzen<br />

unter der Herrschaft Satans, des bittersten Feindes Christi. Das Evangelium zeigt ihr die<br />

Grundsätze des Lebens, die mit ihren Sitten und Wünschen völlig im Widerspruch stehen,<br />

und gegen die sie sich empört. Sie haßt die Reinheit, die ihre Sünden offenbart und<br />

verurteilt, und sie verfolgt und vernichtet alle, die ihr jene gerechten und heiligen Ansprüche<br />

vor Augen halten. In diesem Sinne — da die erhabenen Wahrheiten, die das Evangelium<br />

bringt, Haß und Streit zeitigen — wird es ein Schwert genannt.<br />

Das geheimnisvolle Wirken der Vorsehung, die zuläßt, daß der Gerechte von der Hand<br />

des gottlosen Verfolgung erleidet, hat viele, die schwach im Glauben sind, schon in größte<br />

Verlegenheit gebracht. Manche sind sogar bereit, ihr Vertrauen zu Gott wegzuwerfen, weil<br />

er es zuläßt, daß es den niederträchtigsten Menschen wohlergeht, während die besten und<br />

aufrichtigsten von ihrer grausamen Macht bedrängt und gequält werden. Wie, fragt man,<br />

kann ein Gerechter und Barmherziger, dessen Macht unendlich ist, solche Ungerechtigkeit<br />

und Unterdrückung dulden? — Mit einer solchen Frage haben wir nichts zu tun. Gott hat<br />

uns ausreichende Beweise seiner Liebe gegeben, und wir sollen nicht an seiner Güte<br />

zweifeln, weil wir das Wirken seiner Vorsehung nicht zu ergründen vermögen. <strong>Der</strong> Heiland<br />

sagte zu seinen Jüngern, als er die Zweifel voraussah, die in den Tagen der Prüfung und der<br />

Finsternis ihre Seele bestürmen würden: „Gedenket an mein Wort, das ich euch gesagt habe:<br />

‚<strong>Der</strong> Knecht ist nicht größer denn sein Herr.‘ Haben sie mich verfolgt, sie werden euch auch<br />

verfolgen.“ Johannes 15,20. Jesus hat für uns mehr gelitten, als irgendeiner seiner<br />

Nachfolger durch die Grausamkeit gottloser Menschen jemals zu leiden haben kann. Wer<br />

berufen ist, Qualen und Märtyertod zu erdulden, folgt nur den Fußtapfen des treuen<br />

Gottessohnes.<br />

26

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!