12.04.2023 Aufrufe

Der Protest_

Was geschieht nun also mit der Macht eines Gebieters, der seine Gefolgsleute mit dem Schwert dazu bringt, jeden Glauben auszuüben, den die Kirche vorschreibt, da er davon ausgeht, dass es der eine, wahre Glauben ist, nur weil ihn die Kirche vorschreibt? Auch dies ist entwurzelt und überworfen worden. Das Prinzip also, das so ruhig im Protest eingebettet lag, macht diese doppelte Tyrannei unbedeutend. Der Sitz des Pontifex und das Schwert des Kaisers danken ab und das Gewissen tritt an ihre Stelle. Der Protest jedoch belässt das Gewissen nicht allein bei seiner eigenen Gebieterin – das Gewissen ist kein Gesetz für sich selbst. Dies wäre eine anarchische Rebellion gegen Ihn, der ihr eigener Herr ist. Der Protest verkündet, dass die Bibel das Gesetz des Gewissens ist und dass Ihr Urheber der Herr allein ist. Somit steuert sie auf ihrem Kurs zwischen zwei sich gegenüberstehenden Gefahren, vermeidet hier die Anarchie und dort die Tyrannei, und so schreitet der Protestantismus voran, breitet vor den Augen der Nationen die Flagge wahrer Freiheit aus. Um diese Flagge mögen sich all diejenigen scharen, deren Verlangen es ist, frei zu sein.

Was geschieht nun also mit der Macht eines Gebieters, der seine Gefolgsleute mit dem Schwert dazu bringt, jeden Glauben auszuüben, den die Kirche vorschreibt, da er davon ausgeht, dass es der eine, wahre Glauben ist, nur weil ihn die Kirche vorschreibt? Auch dies ist entwurzelt und überworfen worden. Das Prinzip also, das so ruhig im Protest eingebettet lag, macht diese doppelte Tyrannei unbedeutend. Der Sitz des Pontifex und das Schwert des Kaisers danken ab und das Gewissen tritt an ihre Stelle. Der Protest jedoch belässt das Gewissen nicht allein bei seiner eigenen Gebieterin – das Gewissen ist kein Gesetz für sich selbst. Dies wäre eine anarchische Rebellion gegen Ihn, der ihr eigener Herr ist. Der Protest verkündet, dass die Bibel das Gesetz des Gewissens ist und dass Ihr Urheber der Herr allein ist. Somit steuert sie auf ihrem Kurs zwischen zwei sich gegenüberstehenden Gefahren, vermeidet hier die Anarchie und dort die Tyrannei, und so schreitet der Protestantismus voran, breitet vor den Augen der Nationen die Flagge wahrer Freiheit aus. Um diese Flagge mögen sich all diejenigen scharen, deren Verlangen es ist, frei zu sein.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Der</strong> <strong>Protest</strong><br />

nicht irregeleitet wurden, die dem Fürsten der Wahrheit ihre Treue bewahrten und Gott<br />

allein anbeteten.<br />

Unter denen, die vorgaben Christi Nachfolger zu sein, hat es jederzeit zwei Gruppen<br />

gegeben. Während die eine das Leben des Heilandes erforscht und sich ernstlich bemüht,<br />

jeden ihrer Fehler zu verbessern und ihrem Vorbilde ähnlich zu werden, scheut die andere<br />

die klaren, praktischen Wahrheiten, die ihre Irrtümer bloßstellen. Selbst in ihrer besten<br />

Verfassung bestand die Gemeinde nicht nur aus wahren, reinen und aufrichtigen Seelen.<br />

Unser Heiland lehrte, daß die, welche sich willig der Sünde hingeben, nicht in die Gemeinde<br />

aufgenommen werden sollen; dennoch verband er sich mit Männern fehlerhaften Charakters<br />

und gewährte ihnen den Nutzen seiner Lehren und seines Beispiels, damit sie Gelegenheit<br />

hätten, ihre Fehler zu erkennen und zu berichtigen. Unter den zwölf Aposteln befand sich<br />

ein Verräter. Judas wurde nicht wegen, sondern trotz seiner Charakterfehler aufgenommen.<br />

Er wurde als Jünger berufen, damit er durch Christi Lehre und Vorbild lernte, worin ein<br />

christlicher Charakter besteht. Auf diese Weise sollte er seine Fehler erkennen, Buße tun<br />

und mit Hilfe der göttlichen Gnade seine Seele reinigen „im Gehorsam der Wahrheit“. Aber<br />

Judas wandelte nicht in dem Licht, das ihm so gnädig schien; er gab der Sünde nach und<br />

forderte dadurch die Versuchungen Satans heraus. Seine bösen Charakterzüge gewannen die<br />

Oberhand. Er ließ sich von den Mächten der Finsternis leiten, wurde zornig, wenn man<br />

seine Fehler tadelte, und gelangte auf diese Weise dahin, den furchtbaren Verrat an seinem<br />

Meister zu begehen.<br />

So hassen alle, die unter dem Schein eines gottseligen Wesens das Böse lieben,<br />

diejenigen, die ihren Frieden stören und dadurch ihren sündhaften Lebenswandel verurteilen.<br />

Bietet sich ihnen eine günstige Gelegenheit, so werden sie, wie auch Judas, die verraten, die<br />

versucht haben, sie zu ihrem Besten zurechtzuweisen. Die Apostel fanden angeblich<br />

fromme Glieder in der Gemeinde, die jedoch im geheimen der Sünde huldigten. Ananias<br />

und Saphira waren Betrüger, denn sie behaupteten, Gott ein vollständiges Opfer<br />

darzubringen, obwohl sie habsüchtig einen Teil davon für sich zurückbehielten. <strong>Der</strong> Geist<br />

der Wahrheit offenbarte den Aposteln den wirklichen Charakter dieser Scheinheiligen, und<br />

Gottes Gericht befreite die Gemeinde von diesem Makel, der ihre Reinheit beschmutzte.<br />

Dieser offenkundige Beweis, daß der scharfsichtige Geist Christi in der Gemeinde<br />

gegenwärtig war, erschreckte die Heuchler und Übeltäter, die nicht lange mit jenen in<br />

Verbindung bleiben konnten, die ihrem Handeln und ihrer Gesinnung nach beständig<br />

Stellvertreter Christi waren. Als schließlich Prüfungen und Verfolgungen über seine<br />

Nachfolger hereinbrachen, wünschten nur die seine Jünger zu werden, die bereit waren, um<br />

der Wahrheit willen alles zu verlassen. Dadurch blieb die Gemeinde, solange die<br />

Verfolgung andauerte, verhältnismäßig rein. Nachdem aber die Verfolgung aufgehört hatte<br />

und Neubekehrte, die weniger aufrichtig waren, zur Gemeinde kamen, öffnete sich für Satan<br />

der Weg, in der Gemeinde Fuß zu fassen.<br />

24

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!