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Der Protest_

Was geschieht nun also mit der Macht eines Gebieters, der seine Gefolgsleute mit dem Schwert dazu bringt, jeden Glauben auszuüben, den die Kirche vorschreibt, da er davon ausgeht, dass es der eine, wahre Glauben ist, nur weil ihn die Kirche vorschreibt? Auch dies ist entwurzelt und überworfen worden. Das Prinzip also, das so ruhig im Protest eingebettet lag, macht diese doppelte Tyrannei unbedeutend. Der Sitz des Pontifex und das Schwert des Kaisers danken ab und das Gewissen tritt an ihre Stelle. Der Protest jedoch belässt das Gewissen nicht allein bei seiner eigenen Gebieterin – das Gewissen ist kein Gesetz für sich selbst. Dies wäre eine anarchische Rebellion gegen Ihn, der ihr eigener Herr ist. Der Protest verkündet, dass die Bibel das Gesetz des Gewissens ist und dass Ihr Urheber der Herr allein ist. Somit steuert sie auf ihrem Kurs zwischen zwei sich gegenüberstehenden Gefahren, vermeidet hier die Anarchie und dort die Tyrannei, und so schreitet der Protestantismus voran, breitet vor den Augen der Nationen die Flagge wahrer Freiheit aus. Um diese Flagge mögen sich all diejenigen scharen, deren Verlangen es ist, frei zu sein.

Was geschieht nun also mit der Macht eines Gebieters, der seine Gefolgsleute mit dem Schwert dazu bringt, jeden Glauben auszuüben, den die Kirche vorschreibt, da er davon ausgeht, dass es der eine, wahre Glauben ist, nur weil ihn die Kirche vorschreibt? Auch dies ist entwurzelt und überworfen worden. Das Prinzip also, das so ruhig im Protest eingebettet lag, macht diese doppelte Tyrannei unbedeutend. Der Sitz des Pontifex und das Schwert des Kaisers danken ab und das Gewissen tritt an ihre Stelle. Der Protest jedoch belässt das Gewissen nicht allein bei seiner eigenen Gebieterin – das Gewissen ist kein Gesetz für sich selbst. Dies wäre eine anarchische Rebellion gegen Ihn, der ihr eigener Herr ist. Der Protest verkündet, dass die Bibel das Gesetz des Gewissens ist und dass Ihr Urheber der Herr allein ist. Somit steuert sie auf ihrem Kurs zwischen zwei sich gegenüberstehenden Gefahren, vermeidet hier die Anarchie und dort die Tyrannei, und so schreitet der Protestantismus voran, breitet vor den Augen der Nationen die Flagge wahrer Freiheit aus. Um diese Flagge mögen sich all diejenigen scharen, deren Verlangen es ist, frei zu sein.

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<strong>Der</strong> <strong>Protest</strong><br />

William Miller und seinen Mitarbeitern war die Aufgabe zuteil geworden, die<br />

Warnungsbotschaft in Amerika zu predigen. Dieses Land wurde der Mittelpunkt der großen<br />

Adventbewegung. Hier fand die Weissagung von der ersten Engelsbotschaft ihre<br />

unmittelbare Erfüllung. Die Schriften Millers und seiner Gefährten wurden in entfernte<br />

Länder getragen. Überall, wohin die Missionare gedrungen waren, wurde auch die frohe<br />

Kunde von der baldigen Wiederkunft Christi hingesandt. Allenthalben erscholl der Ruf des<br />

ewigen Evangeliums: Fürchtet Gott und gebet ihm die Ehre; denn die Stunde seines<br />

Gerichts ist gekommen!<br />

Das Zeugnis der Weissagungen, das auf das Kommen Christi im Frühling des Jahres<br />

1844 zu deuten schien, drang tief in die Gemüter des Volkes ein. Als die Botschaft von Staat<br />

zu Staat ging, erregte sie überall beträchtliches Aufsehen. Viele wurden überzeugt, daß die<br />

auf den prophetischen Zeitrechnungen beruhenden Beweise richtig waren und nahmen,<br />

nachdem sie ihren Meinungsstolz fahren ließen, die Wahrheit freudig an. Einige Prediger<br />

entsagten ihren sektiererischen Ansichten und Gefühlen, gaben ihre finanzielle Sicherheit<br />

und ihre Gemeinde auf und schlossen sich der Verkündigung der Wiederkunft Jesu an. Es<br />

waren jedoch verhältnismäßig wenige Prediger, die diese Botschaft annahmen; deshalb<br />

wurde sie meistens bescheidenen Laien anvertraut. Landleute verließen ihre Felder,<br />

Handwerker ihre Werkstätten, Händler ihre Waren, andere berufstätige Männer ihre<br />

Stellung; und doch war die Zahl der Mitarbeiter im Verhältnis zu der durchzuführenden<br />

Aufgabe gering. <strong>Der</strong> Zustand einer gottlosen Kirche und einer in Bosheit liegenden Welt<br />

lastete auf den Seelen der treuen Wächter; willig ertrugen sie Mühsal, Entbehrung und<br />

Leiden, um Menschen zur Buße und zum Heil rufen zu können. Obwohl Satan ihnen<br />

widerstand, ging das Werk doch stetig vorwärts, und viele Tausende nahmen die<br />

Adventwahrheit an.<br />

Überall vernahm man das herzergründende Zeugnis, das die Sünder, Weltmenschen wie<br />

Gemeindeglieder, aufforderte, dem zukünftigen Zorn zu entfliehen. Gleich Johannes dem<br />

Täufer, dem Vorläufer Christi, legten die Prediger die Axt an die Wurzel des Baumes und<br />

nötigten alle, rechtschaffene Früchte der Buße zu bringen. Ihre ergreifenden Aufrufe<br />

standen in auffallendem Gegensatz zu den Versicherungen des Friedens und der Sicherheit,<br />

die man von den volkstümlichen Kanzeln herab hörte. Wo die Botschaft verkündigt wurde,<br />

bewegte sie das Volk. Das einfache, unmittelbare Zeugnis der Heiligen Schrift, das den<br />

Menschen durch die Macht des Heiligen Geistes ans Herz gelegt wurde, rief eine gewichtige<br />

Überzeugung hervor, der nur wenige völlig widerstehen konnten. Bekennende Christen<br />

wurden aus ihrer falschen Sicherheit aufgeschreckt und erkannten ihre Abtrünnigkeit, ihre<br />

Weltlichkeit und ihren Unglauben, ihren Stolz und ihre Selbstsucht. Viele suchten demütig<br />

und bußbereit den Herrn. Neigungen, die bisher auf irdische Dinge gerichtet waren, wandten<br />

sich jetzt dem Himmel zu. Gottes Geist ruhte auf ihnen, und mit besänftigtem und<br />

gedemütigtem Herzen stimmten sie ein in den Ruf: Fürchtet Gott und gebet ihm die Ehre;<br />

denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen!<br />

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