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Der Protest_

Was geschieht nun also mit der Macht eines Gebieters, der seine Gefolgsleute mit dem Schwert dazu bringt, jeden Glauben auszuüben, den die Kirche vorschreibt, da er davon ausgeht, dass es der eine, wahre Glauben ist, nur weil ihn die Kirche vorschreibt? Auch dies ist entwurzelt und überworfen worden. Das Prinzip also, das so ruhig im Protest eingebettet lag, macht diese doppelte Tyrannei unbedeutend. Der Sitz des Pontifex und das Schwert des Kaisers danken ab und das Gewissen tritt an ihre Stelle. Der Protest jedoch belässt das Gewissen nicht allein bei seiner eigenen Gebieterin – das Gewissen ist kein Gesetz für sich selbst. Dies wäre eine anarchische Rebellion gegen Ihn, der ihr eigener Herr ist. Der Protest verkündet, dass die Bibel das Gesetz des Gewissens ist und dass Ihr Urheber der Herr allein ist. Somit steuert sie auf ihrem Kurs zwischen zwei sich gegenüberstehenden Gefahren, vermeidet hier die Anarchie und dort die Tyrannei, und so schreitet der Protestantismus voran, breitet vor den Augen der Nationen die Flagge wahrer Freiheit aus. Um diese Flagge mögen sich all diejenigen scharen, deren Verlangen es ist, frei zu sein.

Was geschieht nun also mit der Macht eines Gebieters, der seine Gefolgsleute mit dem Schwert dazu bringt, jeden Glauben auszuüben, den die Kirche vorschreibt, da er davon ausgeht, dass es der eine, wahre Glauben ist, nur weil ihn die Kirche vorschreibt? Auch dies ist entwurzelt und überworfen worden. Das Prinzip also, das so ruhig im Protest eingebettet lag, macht diese doppelte Tyrannei unbedeutend. Der Sitz des Pontifex und das Schwert des Kaisers danken ab und das Gewissen tritt an ihre Stelle. Der Protest jedoch belässt das Gewissen nicht allein bei seiner eigenen Gebieterin – das Gewissen ist kein Gesetz für sich selbst. Dies wäre eine anarchische Rebellion gegen Ihn, der ihr eigener Herr ist. Der Protest verkündet, dass die Bibel das Gesetz des Gewissens ist und dass Ihr Urheber der Herr allein ist. Somit steuert sie auf ihrem Kurs zwischen zwei sich gegenüberstehenden Gefahren, vermeidet hier die Anarchie und dort die Tyrannei, und so schreitet der Protestantismus voran, breitet vor den Augen der Nationen die Flagge wahrer Freiheit aus. Um diese Flagge mögen sich all diejenigen scharen, deren Verlangen es ist, frei zu sein.

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<strong>Der</strong> <strong>Protest</strong><br />

der Religion fortgesetzt. Die Christen der damaligen Zeit kannten die Wahrheit nur teilweise,<br />

aber sie hatten gelernt, Gottes Wort zu lieben, ihm zu gehorchen und um seinetwillen<br />

geduldig zu leiden. Gleich den Gläubigen in den apostolischen Tagen opferten viele ihren<br />

weltlichen Besitz für die Sache Christi. Die in ihren eigenen Wohnungen sein durften,<br />

gewährten ihren vertriebenen Brüdern freudig Obdach, und als auch sie vertrieben wurden,<br />

nahmen sie das Los der Verstoßenen freudig auf sich. Allerdings erkauften Tausende,<br />

erschreckt durch die Wut ihrer Verfolger, ihre Freiheit, indem sie ihren Glauben opferten.<br />

Sie verließen ihre Gefängnisse in Bußkleidern, um ihren Widerruf öffentlich<br />

bekanntzumachen.<br />

Doch die Zahl derer — und darunter befanden sich Männer von adliger Herkunft ebenso<br />

wie Geringe und Niedrige —, die in Gefängniszellen, in „Lollarden-Türmen“, bei<br />

Folterschmerzen und Flammen furchtlos für die Wahrheit zeugten und sich freuten, daß sie<br />

würdig erachtet wurden, „die Gemeinschaft der Leiden“ Christi zu erfahren, war nicht<br />

gering. Es war Rom nicht gelungen, Wiklif bei Lebzeiten den Willen der Kirche<br />

aufzuzwingen, und Roms Haß konnte nicht befriedigt werden, solange dessen Leib friedlich<br />

im Grabe ruhte. Einem Erlaß des Konzils zu Konstanz zufolge wurden seine Gebeine mehr<br />

als vierzig Jahre nach seinem Tode ausgegraben, öffentlich verbrannt und die Asche in<br />

einen benachbarten Bach gestreut. „<strong>Der</strong> Bach“, sagt ein alter Schriftsteller, „führte seine<br />

Asche mit sich in den Avon, der Avon in die Severn, die Severn in die Meerengen und diese<br />

in den großen Ozean; und somit ist Wiklifs Asche ein Sinnbild seiner Lehre, die jetzt über<br />

die ganze Welt verbreitet ist.“ Seine Feinde erkannten kaum die Bedeutung ihrer gehässigen<br />

Tat.<br />

Von Wiklifs Schriften angeregt, sagte sich Jan Hus in Böhmen von vielen Irrtümern der<br />

römischen Kirche los und begann eine auf Erneuerung abzielende Tätigkeit zu entfalten. So<br />

wurde in diesen beiden so weit voneinander entfernten Ländern der Same der Wahrheit<br />

gesät. Von Böhmen erstreckte sich das Werk auf andere Länder. <strong>Der</strong> Sinn der Menschen<br />

wurde auf das lange Zeit vergessen gewesene Wort Gottes gerichtet. Gott bereitete der<br />

großen Reformation den Weg.<br />

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