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Der Protest_

Was geschieht nun also mit der Macht eines Gebieters, der seine Gefolgsleute mit dem Schwert dazu bringt, jeden Glauben auszuüben, den die Kirche vorschreibt, da er davon ausgeht, dass es der eine, wahre Glauben ist, nur weil ihn die Kirche vorschreibt? Auch dies ist entwurzelt und überworfen worden. Das Prinzip also, das so ruhig im Protest eingebettet lag, macht diese doppelte Tyrannei unbedeutend. Der Sitz des Pontifex und das Schwert des Kaisers danken ab und das Gewissen tritt an ihre Stelle. Der Protest jedoch belässt das Gewissen nicht allein bei seiner eigenen Gebieterin – das Gewissen ist kein Gesetz für sich selbst. Dies wäre eine anarchische Rebellion gegen Ihn, der ihr eigener Herr ist. Der Protest verkündet, dass die Bibel das Gesetz des Gewissens ist und dass Ihr Urheber der Herr allein ist. Somit steuert sie auf ihrem Kurs zwischen zwei sich gegenüberstehenden Gefahren, vermeidet hier die Anarchie und dort die Tyrannei, und so schreitet der Protestantismus voran, breitet vor den Augen der Nationen die Flagge wahrer Freiheit aus. Um diese Flagge mögen sich all diejenigen scharen, deren Verlangen es ist, frei zu sein.

Was geschieht nun also mit der Macht eines Gebieters, der seine Gefolgsleute mit dem Schwert dazu bringt, jeden Glauben auszuüben, den die Kirche vorschreibt, da er davon ausgeht, dass es der eine, wahre Glauben ist, nur weil ihn die Kirche vorschreibt? Auch dies ist entwurzelt und überworfen worden. Das Prinzip also, das so ruhig im Protest eingebettet lag, macht diese doppelte Tyrannei unbedeutend. Der Sitz des Pontifex und das Schwert des Kaisers danken ab und das Gewissen tritt an ihre Stelle. Der Protest jedoch belässt das Gewissen nicht allein bei seiner eigenen Gebieterin – das Gewissen ist kein Gesetz für sich selbst. Dies wäre eine anarchische Rebellion gegen Ihn, der ihr eigener Herr ist. Der Protest verkündet, dass die Bibel das Gesetz des Gewissens ist und dass Ihr Urheber der Herr allein ist. Somit steuert sie auf ihrem Kurs zwischen zwei sich gegenüberstehenden Gefahren, vermeidet hier die Anarchie und dort die Tyrannei, und so schreitet der Protestantismus voran, breitet vor den Augen der Nationen die Flagge wahrer Freiheit aus. Um diese Flagge mögen sich all diejenigen scharen, deren Verlangen es ist, frei zu sein.

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<strong>Der</strong> <strong>Protest</strong><br />

zu erfüllen. Vom Jahre 34 n. Chr. reichen weitere achtzehnhundertzehn Jahre bis 1844.<br />

Folglich enden die zweitausenddreihundert Tage von Daniel 8,14 im Jahre 1844. Nach dem<br />

Ablauf dieser großen prophetischen Zeitspanne sollte nach dem Zeugnis des Engels Gottes<br />

„das Heiligtum wieder geweiht (gereinigt) werden“. Somit war die Zeit der (Weihe oder)<br />

Reinigung des Heiligtums, die, wie man nahezu allgemein glaubte, zur Zeit der Wiederkunft<br />

stattfinden sollte, genau und bestimmt angegeben.<br />

Miller und seine Mitarbeiter glaubten anfangs, die zweitausenddreihundert Tage würden<br />

im Frühjahr 1844 ablaufen, wohingegen die Weissagung auf den Herbst jenes Jahres<br />

verweist. Dieses Miß verständnis brachte denen, die das frühere Datum als die Zeit der<br />

Wiederkunft des Herrn angenommen hatten, Enttäuschung und Unruhe. Aber dies<br />

beeinträchtigte durchaus nicht die Kraft der Beweisführung, daß die zweitausenddreihundert<br />

Tage im Jahre 1844 zu Ende gingen und daß das große, als Reinigung des Heiligtums<br />

bezeichnete Ereignis dann stattfinden mußte. Als Miller sich an das Studium der Heiligen<br />

Schrift begeben hatte, um zu beweisen, daß sie eine Offenbarung Gottes ist, hatte er nicht<br />

die geringste Ahnung, daß er zu dem Schuß kommen würde, zu dem er dann gelangt ist. Er<br />

konnte die Ergebnisse seiner Forschungen selbst kaum glauben; aber der schriftgemäße<br />

Beweis war zu klar und zu stark, als daß er ihn hätte unbeachtet lassen können.<br />

Er hatte zwei Jahre auf das Studium der Bibel verwandt, als er im Jahre 1818 zu der<br />

ernsten Überzeugung kam, daß Christus in ungefähr fünfundzwanzig Jahren zur Erlösung<br />

seines Volkes erscheinen würde. „Ich brauche“, sagte Miller, „nicht von der Freude zu reden,<br />

die im Hinblick auf die entzückende Aussicht mein Herz erfüllte, oder von dem heißen<br />

Sehnen meiner Seele nach einem Anteil an den Freuden der Erlösten. Die Bibel galt mir nun<br />

als ein neues Buch. Sie bedeutete mir in der Tat ein angenehmes, geistreiches Gespräch;<br />

alles, was mir finster, geheimnisvoll oder dunkel erschien in ihren Lehren, war durch das<br />

helle Licht, das nun aus ihren heiligen Blättern hervorbrach, zerstreut worden. Oh, wie<br />

glänzend und herrlich zeigte sich die Wahrheit! Alle Widersprüche und Ungereimtheiten,<br />

die ich vorher in dem Worte gefunden hatte, waren verschwunden; und wenn es auch noch<br />

viele Stellen gab, die ich, wie ich überzeugt war, nicht völlig verstand, so war doch so viel<br />

Licht zur Erleuchtung meines vorher finsteren Gemütes daraus hervorgegangen, daß ich<br />

beim Studium der Heiligen Schrift ein Entzücken empfand, das ich nie geglaubt hätte durch<br />

ihre Lehren erlangen zu können.“<br />

„Bei der ernsten Überzeugung, daß so überwältigende Ereignisse, wie sie in der<br />

Heiligen Schrift vorhergesagt waren, sich in einem kurzen Zeitraum erfüllen sollten, trat mit<br />

gewaltiger Macht die Frage an mich heran, welche Pflicht ich angesichts der Beweise, die<br />

mein eigenes Gemüt ergriffen hatten, der Welt gegenüber hätte.“1 Miller fühlte, daß es seine<br />

Pflicht sei, das Licht, das er empfangen hatte, andern mitzuteilen. Er erwartete von seiten<br />

der Gottlosen Widerspruch, war aber voll Zuversicht, daß sich alle Christen der Hoffnung<br />

freuen würden, dem Heiland, den sie liebten, zu begegnen. Seine einzige Befürchtung ging<br />

dahin, daß viele in der großen Freude auf die herrliche Erlösung, die sich so bald erfüllen<br />

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