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[Begrüßung Breuer] - Bundesministerium für Arbeit und Soziales

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Eine gr<strong>und</strong>sätzliche Anmerkung bezieht sich auf das Verhältnis der Konzepte<br />

„Ressource“ <strong>und</strong> „Lebenslage“. Bei der Analyse von Lebensqualität werden<br />

Ressourcen im Allgemeinen als „Input“ <strong>und</strong> Lebenslagen als „Output“ interpretiert. Aber<br />

wird nicht mit beiden Konzepten nur die potenzielle Güterverfügbarkeit auf der Input-<br />

seite gemessen <strong>und</strong> nicht das, was tatsächlich realisiert wird? Werden nicht erst im<br />

Transformationsprozess der Haushaltsproduktion die verfügbaren Ressourcen in eine<br />

konkrete Lebenslage umgewandelt? Diese Fragestellung spricht das von Voges<br />

erläuterte Spannungsverhältnis von Lebenslage einerseits als Einflussfaktor <strong>und</strong><br />

andererseits als Resultat an. In diesem Zusammenhang wird darauf hingewiesen, dass<br />

die Trennung von Input- <strong>und</strong> Output-Faktoren nicht statisch sei: So fungiert etwa ein<br />

bestimmtes Qualifikationsniveau, das am Ende eines Bildungsprozesses als Output<br />

erscheint, in Bezug auf das Beschäftigungssystem wiederum als Input-Faktor.<br />

Der theoretische Ansatz von Volkert erhebt auch den Anspruch, den Prozess zu analy-<br />

sieren, wie mit Ressourcen umgegangen wird. Die individuelle Ausstattung mit verfüg-<br />

baren Ressourcen muss mit dem Ergebnis, d. h. dem Grad der Zielverwirklichung<br />

verglichen <strong>und</strong> darauf hin geprüft werden, inwieweit instrumentelle Freiheiten vorhan-<br />

den waren <strong>und</strong> wie effektiv sie genutzt wurden.<br />

Ein weiterer Diskussionsbeitrag spricht an, dass der erste Armuts- <strong>und</strong> Reichtums-<br />

bericht die personelle Verteilung in den Vordergr<strong>und</strong> stelle, nicht aber die „funktionale“<br />

Verteilung von Ressourcen analysiert, d.h. wie sich die Einkommenslagen einzelner<br />

gesellschaftlicher Gruppen entwickelt haben. Die Besteuerung von Lohneinkommen<br />

sei gestiegen, die Belastung von Gewinn- <strong>und</strong> Kapitaleinkommen gleichzeitig aber<br />

gesunken. Diese „Scherenentwicklung“ sei eine unmittelbare Ursache <strong>für</strong> Finan-<br />

zierungsprobleme der öffentlichen Hand, die die Möglichkeiten beeinträchtigen, Armut<br />

effektiv zu bekämpfen. Gegen diesen Einwand wird allerdings geltend gemacht, dass<br />

die funktionale Verteilung nicht mehr so eindeutig erkennbar sei wie in früheren Zeiten,<br />

da die Trennungslinie zwischen „ärmeren“ Lohn- <strong>und</strong> Gehaltsbeziehern einerseits <strong>und</strong><br />

„reicheren“ Selbstständigen andererseits durch neue <strong>Arbeit</strong>s- <strong>und</strong> Beschäftigungs-<br />

formen teilweise verwischt werde.<br />

Spektrum relevanter Dimensionen der Lebenslage<br />

Breiten Raum nimmt die Diskussion ein, welche weiteren Aspekte in der zukünftigen<br />

Armuts- <strong>und</strong> Reichtumsberichterstattung einen höheren Stellenwert erhalten sollen.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich wird in Frage gestellt, ob es sich bei den von Voges als „klassisch“<br />

bezeichneten fünf Dimensionen tatsächlich um einen theoretisch <strong>und</strong> empirisch<br />

begründeten „Kanon“ handelt, oder ob diese Auswahl eher vor dem Hintergr<strong>und</strong><br />

verfügbarer Daten pragmatisch getroffen worden sei (was auch Voges selbst ange-<br />

sprochen hatte).

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