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[Begrüßung Breuer] - Bundesministerium für Arbeit und Soziales

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Freiheiten“ noch weit gravierendere Probleme verursacht als dies bereits bei der<br />

Identifikation eines Reichtums an Ressourcen der Fall ist.<br />

Reichtum <strong>und</strong> Datenarmut<br />

Für eine f<strong>und</strong>ierte Messung des Reichtums fehlen derzeit bereits Kenntnisse darüber,<br />

was in den Augen der Bevölkerung an Verwirklichungschancen erstrebenswert ist, d. h.<br />

was die Attribute oder Kriterien der Reichtumsmessung sein sollen. Diese Informa-<br />

tionsdefizite können mit subjektiven Methoden behoben werden. Selbst wenn diese<br />

Reichtumsattribute ermittelt sind, bleibt es schwierig, über deren Verteilung exakte<br />

Angaben zu erhalten. Dieses bei der Reichtumsbestimmung besonders bedeutsame<br />

Problem ist bei der weiteren Operationalisierung zu berücksichtigen.<br />

Die erheblichen Schwierigkeiten, allein den finanziellen Reichtum zu erfassen, sind<br />

bekannt. Noch diffiziler ist es, den Reichtum als Machtphänomen zu ermitteln. Nahezu<br />

aussichtslos erscheint es, sich Hinweise von jenen zu erhoffen, die über große Macht<br />

verfügen <strong>und</strong> von dieser profitieren. Immerhin hinterlässt die Ausübung von Macht<br />

Spuren bei jenen, die hierdurch in ihren Verwirklichungschancen beeinträchtigt werden.<br />

Ein Beispiel: Angenommen, die Chancen von Frauen, in bedeutende gesellschaftliche<br />

Entscheidungspositionen zu gelangen, seien geringer als die der Männer, so ist nicht<br />

anzunehmen, dass dies von irgendeiner Seite offiziell bestätigt wird. Dennoch lässt<br />

sich ermitteln, in welchem (geringen) Maße Frauen in den führenden Positionen<br />

faktisch vertreten sind. Gesellschaftliche Macht <strong>und</strong> Privilegien dürften insofern eher<br />

durch Untersuchung der hiervon Beeinträchtigten als durch direkte Untersuchung jener<br />

zu ermitteln sein, die hiervon profitieren. Allerdings ist davon auszugehen, dass aus<br />

gr<strong>und</strong>sätzlichen Gründen, aber auch mit Blick auf die verfügbaren Informationen eine<br />

Operationalisierung des Machtaspekts in naher Zukunft, wenn überhaupt, so nur in<br />

einzelnen Bereichen <strong>und</strong> eng begrenztem Rahmen möglich sein wird.<br />

1.6 Fazit <strong>und</strong> Ausblick<br />

Der hier vorgeschlagene Ansatz geht davon aus, dass das Konzept der Verwirk-<br />

lichungschancen eine geeignete Basis zur Beschreibung <strong>und</strong> Untersuchung von Armut<br />

<strong>und</strong> Reichtum darstellen kann. Demnach ist Armut als ein „Mangel an Verwirklichungs-<br />

chancen“ anzusehen. Reichtum wäre demgegenüber ein sehr hohes Maß an Verwirk-<br />

lichungschancen: einerseits durch eine sehr umfangreiche individuelle Ausstattung<br />

<strong>und</strong>/oder andererseits durch besonders umfangreiche instrumentelle Freiheiten<br />

(„Machtaspekt des Reichtums“).<br />

Mit Blick auf die Armutsmessung wird bezweifelt, dass die weitere Suche nach einem<br />

Ansatz oder gar einem einzigen Indikator, der „die“ Armut in ihrer Vieldimensionalität<br />

beschreiben kann, zum Erfolg führen wird. Vielversprechender erscheint die Klärung

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