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[Begrüßung Breuer] - Bundesministerium für Arbeit und Soziales

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101<br />

An die Auswahl geeigneter Dimensionen zur Lebenslagenanalyse schließt sich die<br />

Frage an, wie jeweils Unterversorgungsschwellen definiert <strong>und</strong> im Zeitverlauf fortge-<br />

schrieben werden sollten. Auch solche Schwellendefinitionen sind soziohistorisch<br />

veränderlich <strong>und</strong> können nicht einfach übernommen werden. Das heißt z. B., dass ein<br />

einfacher Schulabschluss, der in den 60er Jahren den Zugang zum Erwerbssystem<br />

ermöglichte, heute oft nicht mehr ausreicht. In Bezug auf die Veränderlichkeit solcher<br />

Schwellen besteht weiterer Klärungsbedarf.<br />

Wissenschaftliche Deskription <strong>und</strong> politische Handlungsorientierung<br />

Die Armuts- <strong>und</strong> Reichtumsberichterstattung hat gr<strong>und</strong>sätzlich zwei zentrale Aufgaben:<br />

zum einen die Beschreibung <strong>und</strong> Erklärung von Lebenslagen der Bevölkerung <strong>und</strong><br />

zum anderen die Schaffung von Gr<strong>und</strong>lagen <strong>für</strong> politisches Handeln.<br />

Die Dualität von differenzierter Beschreibung <strong>und</strong> politischem Handlungsbedarf wird in<br />

Volkerts Ansatz in der Form aufgenommen, dass differenziert wird in individuelle<br />

Ausstattung, die politisch nicht beeinflussbar ist, <strong>und</strong> instrumentelle Freiheiten, die<br />

durch politisches Handeln veränderbar sind. Für letztere bildet die Orientierung an der<br />

politischen Gestaltbarkeit ein wesentliches Element: Politisches Handeln schafft die<br />

Voraussetzungen, die dann individuell nutzbar sind.<br />

Perspektiven der Berichterstattung<br />

Wichtig erscheint im Hinblick auf die weitere Armuts- <strong>und</strong> Reichtumsberichterstattung<br />

das Element der Wirkungsanalyse, um überprüfen zu können, ob aus dem ersten<br />

Armuts- <strong>und</strong> Reichtumsbericht abgeleitete politische Maßnahmen zu einer wirksamen<br />

Reduktion von Armutslagen beitragen.<br />

Die Diskussion macht insgesamt einen dreifachen Erkenntnisbedarf deutlich: Erstens<br />

sind weitere Aspekte wie etwa die Auswahl <strong>und</strong> Gewichtung relevanter Lebenslagen-<br />

dimensionen <strong>und</strong> die soziohistorisch variable Definition von Unterversorgungs-<br />

schwellen im Rahmen der Gr<strong>und</strong>lagenforschung zu bearbeiten. Zweitens müssen die<br />

Bereitstellung geeigneter Daten <strong>und</strong> die Möglichkeiten ihrer integrierten Betrachtung<br />

verbessert werden. Drittens sind die Verbindungen zwischen den Ergebnissen wissen-<br />

schaftlicher Analyse <strong>und</strong> politischen Handlungsorientierungen aufzuzeigen <strong>und</strong> in<br />

Zukunft Wirkungsanalysen vorzunehmen, die prüfen, was mit bereits erfolgten Inter-<br />

ventionen erreicht wurde.<br />

4.3 Armuts- <strong>und</strong> Reichtumsberichterstattung der Länder <strong>und</strong> Kommunen<br />

Zu Beginn des dritten Themenblocks des Symposiums hebt Frau Staatssekretärin<br />

Mascher die orientierende Funktion hervor, die die Erfahrungen von Ländern <strong>und</strong><br />

Kommunen <strong>für</strong> den ersten Armuts- <strong>und</strong> Reichtumsbericht der B<strong>und</strong>esregierung hatten,<br />

<strong>und</strong> äußert Interesse auch daran, welche Bedeutung die Berichterstattung des B<strong>und</strong>es

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