[Begrüßung Breuer] - Bundesministerium für Arbeit und Soziales
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Ob Sie es jetzt best-practice-Ansatz nennen oder wie auch immer, wir haben in der<br />
Praxis sehr verschiedene Zugänge. Wir experimentieren <strong>und</strong> operieren in den Kom-<br />
munen mit ganz unterschiedlichen Strategien. Der Lebenslagenreport aus Leipzig ist<br />
sicherlich einer der integrativsten Ansätze, die wir derzeit haben neben dem, was in<br />
München <strong>und</strong> einigen anderen Städten läuft. Wir gehen andernorts auch modulartig vor<br />
<strong>und</strong> versuchen – ähnlich den thematischen Berichten in Nordrhein-Westfalen – Einzel-<br />
berichte zu addieren <strong>und</strong> dann eine Synthese der Sozialhilfe-, Familien-, <strong>Arbeit</strong>smarkt-,<br />
Jugend- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsberichte mit der Zielrichtung einer integrierten Sozialbericht-<br />
erstattung zu schaffen.<br />
Aus unserer Sicht kommunaler Planungspraxis habe ich einige Anliegen an die<br />
Weiterentwicklung der Berichterstattung: Ganz wichtig ist, dass man die Architekturen<br />
zentraler „Geschäftsstatistiken“, wie sie in einem ersten Stadium auf der nationalen<br />
Ebene entwickelt worden sind, auch so regelt <strong>und</strong> operationalisiert, dass wir damit auf<br />
der kommunalen Ebene mehr anfangen können. In der kommunalen Sozialpolitik<br />
befassen uns derzeit z. B. mit der zentralen Frage, wer in den Sozialhilfebezug kommt<br />
<strong>und</strong> wie man am besten wieder aus der Sozialhilfe heraus kommt, <strong>und</strong> arbeiten hier<br />
systematisch an der Verbesserung von Zugangs- <strong>und</strong> Abgangsanalysen. Wir profi-<br />
tieren hier von Forschungsdesigns der Wissenschaft, sehen uns detailliert Sozialhilfe-<br />
verlaufsstudien an <strong>und</strong> überlegen, wie wir das in eine standardisierte Praxis übersetzen<br />
können. Wir brauchen in den Kommunen eine praxisnahe wissenschaftliche Unter-<br />
stützung <strong>und</strong> liefern vom Ort der Zuspitzung sozialer Probleme der Wissenschaft auch<br />
relevante Fragestellungen. Wir brauchen stringentere <strong>und</strong> konsistentere Statistik-<br />
regelungen in eine Richtung, die den kommunalen „Gebrauchswert“ steigert, auch in<br />
der B<strong>und</strong>essozialhilfestatistik. Die künftige statistische Erhebungsarchitektur sollte wo<br />
erforderlich ergänzt <strong>und</strong> über alle föderalen Ebenen hinweg kompatibel <strong>und</strong> kohärent<br />
gestaltet werden.<br />
Für eine Übersetzung der Armuts- <strong>und</strong> Reichtumsberichterstattung auf die kommunale<br />
Ebene haben wir viele Datenlücken. Ich will einige benennen: z. B. die Wohnungs-<br />
notfallstatistik – ein Instrument, das längst angesagt ist, das wurde auch im Regie-<br />
rungsbericht schon angemerkt. Sie ist ein Instrument, das wir vor Ort dringend<br />
brauchen, wir tappen hier völlig im Dunkeln. Eine regionalisierte <strong>Arbeit</strong>slosenstatistik<br />
<strong>für</strong> die Städte ist längst nicht obligatorisch. Steuerstatistiken sind <strong>für</strong> Kommunen<br />
praktisch nicht auswertbar.<br />
Wir stehen in den Kommunen in akutem politischen <strong>und</strong> finanziellen Handlungszwang<br />
– das ist in den beiden Beiträgen der kommunalen Vertreter, aber auch des Landes<br />
vorhin sehr deutlich geworden: Wir stehen einfach vor der Aufgabe, unser Instrumen-<br />
tarium der Sozial- <strong>und</strong> Armutsberichterstattung operational <strong>und</strong> funktional als Voraus-<br />
setzung <strong>für</strong> dezidierte Handlungsprogramme zu entwickeln. Wir müssen wissen, wer<br />
wo in welchem Umfang in Notlagen ist <strong>und</strong> wo <strong>und</strong> wie sich soziale <strong>und</strong> räumliche