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[Begrüßung Breuer] - Bundesministerium für Arbeit und Soziales

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Michael-Burkhard Piorkowsky (Universität Bonn):<br />

Ich habe zunächst einen ganz gr<strong>und</strong>sätzlichen Kritikpunkt, der sich auf die Konzepte<br />

zur Armutsmessung bezieht <strong>und</strong> auf fast alle Publikationen zur Armutsforschung <strong>und</strong><br />

Armutsberichterstattung zutrifft, die mir bekannt sind. Es handelt sich um die Unter-<br />

scheidung bei den Messdimensionen zwischen Input- <strong>und</strong> Output-Orientierung. In den<br />

Beschreibungen der Messkonzepte wird meist der Eindruck erweckt, der Lebenslagen-<br />

ansatz sei outputorientiert <strong>und</strong> der Ressourcenansatz sei inputorientiert. Aber tatsäch-<br />

lich wird mit beiden Konzepten nur die potenzielle Güterverfügbarkeit auf der Inputseite<br />

gemessen <strong>und</strong> nicht das, was tatsächlich realisiert wird bzw. realisiert worden ist: Beim<br />

Ressourcenansatz wird das verfügbare Geld gemessen, <strong>und</strong> beim Lebenslagenansatz<br />

werden zusätzlich andere Inputs, wie Wohnraum <strong>und</strong> öffentliche Güter in die Analyse<br />

einbezogen. Es bleibt aber völlig unberücksichtigt, wie die Menschen mit diesen<br />

Ressourcen umgehen.<br />

Das ist eine gr<strong>und</strong>sätzliche Kritik an der Vernachlässigung der Haushaltsproduktion als<br />

Prozess <strong>und</strong> als Ergebnis <strong>und</strong> verweist auf einen entsprechenden Forschungsbedarf:<br />

Wie werden die verfügbaren Ressourcen in diesem Transformationsprozess in eine<br />

konkrete Lebenslage umgewandelt? Ich kann das Problem gegenwärtig auch nicht<br />

lösen, aber es muss gelöst werden, wenn wir etwas über Armut <strong>und</strong> Reichtum <strong>und</strong><br />

nicht nur über Armutsrisiken sowie Chancen der Armutsvermeidung <strong>und</strong> Wohlstands-<br />

mehrung aussagen wollen.<br />

Die zweite Bemerkung knüpft in gewisser Weise an das eben Gesagte an <strong>und</strong> könnte<br />

ein Stück weit zur Milderung des angesprochenen Problems beitragen: Bei der<br />

Messung der Lebenslage sollten zwei weitere Dimensionen einbezogen werden. Es<br />

handelt sich bei beiden Dimensionen um Zeitblöcke, <strong>und</strong> zwar zum einen um die Zeit<br />

<strong>für</strong> Haushaltsarbeit – das ist etwas anderes als Zeit <strong>für</strong> ehrenamtliche Tätigkeiten – <strong>und</strong><br />

zum anderen um Zeit <strong>für</strong> Freizeit. Ich möchte auch, weil dies gefordert worden ist,<br />

einen Hinweis auf die Datenquellen geben, die hier<strong>für</strong> genutzt werden können, nämlich<br />

die Zeitbudgetstudie des Statistischen B<strong>und</strong>esamtes, die – wie bereits erwähnt – nun<br />

in einer zweiten Welle durchgeführt wird. Ich meine auch, wir brauchen keinen b<strong>und</strong>es-<br />

weiten Konsens über die Dimensionen der Lebenslage bzw. deren Ergänzung, denn es<br />

gibt eine Reihe von Anhaltspunkten, die es plausibel erscheinen lassen, das übliche<br />

Set von Indikatoren, das sicherlich schon sehr informative Daten liefert, noch um die<br />

Indikatoren zur Zeitverwendung in den beiden genannten Bereichen zu ergänzen.<br />

Horst Steiger (Statistisches B<strong>und</strong>esamt):<br />

Ich möchte auf einige Forschungsprojekte hinweisen, an denen wir zurzeit arbeiten. Ich<br />

weiß natürlich, dass ein neuer Armuts- <strong>und</strong> Reichtumsbericht weniger auf die rein<br />

monetären Aspekte abstellen will, sondern – der Lebenslagenansatz ist ja hier deutlich<br />

gemacht worden – Multidimensionalität ist angesagt. Aber dennoch möchte ich auf ein<br />

paar Datengr<strong>und</strong>lagen einfach nur hinweisen, die auch schon im ersten Armuts- <strong>und</strong>

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