[Begrüßung Breuer] - Bundesministerium für Arbeit und Soziales
[Begrüßung Breuer] - Bundesministerium für Arbeit und Soziales
[Begrüßung Breuer] - Bundesministerium für Arbeit und Soziales
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
12<br />
Natürlich gibt es den Missbrauch von sozialen Leistungen. Den muss die Politik<br />
abstellen, so weit das möglich ist. Niemand sollte aber der Versuchung erliegen, alle<br />
Empfänger staatlicher Transferleistungen unter Generalverdacht zu stellen.<br />
Ich höre auch häufig den Vorwurf, es lohne sich doch <strong>für</strong> einen Sozialhilfeempfänger<br />
gar nicht, eine <strong>Arbeit</strong> aufzunehmen. Ich kann vor solchen pauschalen Behauptungen<br />
nur warnen.<br />
Ganz gewiss gibt es Grenzbereiche, in denen Sozialhilfeleistungen so hoch liegen wie<br />
das Einkommen in den untersten Lohngruppen. Pauschale Behauptungen können aber<br />
dazu führen, dass mancher Empfänger von Sozialhilfe sich aufgefordert fühlt, keine<br />
<strong>Arbeit</strong> aufzunehmen. Das kann niemand wollen.<br />
Hier ist die Politik gefordert, mehr Flexibilität an der Schnittstelle von Sozialhilfe <strong>und</strong><br />
<strong>Arbeit</strong>sentgelt zu schaffen. Da<strong>für</strong> gibt es ja Vorschläge. Ich erinnere nur an die Pro-<br />
gramme „<strong>Arbeit</strong> statt Sozialhilfe“, die sich in vielen Städten <strong>und</strong> Gemeinden bewährt<br />
haben, an viele andere Ansätze unter dem Titel „Hilfe zur <strong>Arbeit</strong>“ oder an Vorschläge<br />
zur negativen Einkommensteuer oder zur staatlich finanzierten Ergänzung niedriger<br />
Einkommen.<br />
<strong>Arbeit</strong> zu haben, bedeutet viel mehr, als nur über Einkommen zu verfügen. <strong>Arbeit</strong> ist in<br />
unserer Gesellschaft auch Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, es ist die Möglich-<br />
keit, das eigene Leben ein Stück nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten. Darum<br />
brauchen wir mehr <strong>Arbeit</strong>splätze <strong>und</strong> nicht niedrigere Sozialhilfesätze.<br />
Davon profitieren die Starken genauso wie die Schwachen in unserer Gesellschaft.<br />
Die sozialen <strong>und</strong> die politischen Kosten von Armut <strong>und</strong> Ausgrenzung müssen wir alle<br />
tragen:<br />
• Wer am Rand der Gesellschaft steht, der wird leichter zum Opfer politischer Ratten-<br />
fänger, die auf alles eine Antwort <strong>und</strong> <strong>für</strong> nichts eine Lösung haben.<br />
• Armut <strong>und</strong> Kriminalität stehen oft in einem engen Zusammenhang. Darum ist<br />
Armutsbekämpfung auch ein Stück vorbeugende Kriminalitätsbekämpfung. Das<br />
darf man nicht übersehen <strong>und</strong> das muss man auch aussprechen.<br />
Armutsbekämpfung setzt an vielen Stellen an: im Bildungsbereich, auf dem <strong>Arbeit</strong>s-<br />
markt, in der Schuldnerberatung <strong>und</strong> nicht zuletzt bei der Familienförderung.