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[Begrüßung Breuer] - Bundesministerium für Arbeit und Soziales

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Natürlich gibt es den Missbrauch von sozialen Leistungen. Den muss die Politik<br />

abstellen, so weit das möglich ist. Niemand sollte aber der Versuchung erliegen, alle<br />

Empfänger staatlicher Transferleistungen unter Generalverdacht zu stellen.<br />

Ich höre auch häufig den Vorwurf, es lohne sich doch <strong>für</strong> einen Sozialhilfeempfänger<br />

gar nicht, eine <strong>Arbeit</strong> aufzunehmen. Ich kann vor solchen pauschalen Behauptungen<br />

nur warnen.<br />

Ganz gewiss gibt es Grenzbereiche, in denen Sozialhilfeleistungen so hoch liegen wie<br />

das Einkommen in den untersten Lohngruppen. Pauschale Behauptungen können aber<br />

dazu führen, dass mancher Empfänger von Sozialhilfe sich aufgefordert fühlt, keine<br />

<strong>Arbeit</strong> aufzunehmen. Das kann niemand wollen.<br />

Hier ist die Politik gefordert, mehr Flexibilität an der Schnittstelle von Sozialhilfe <strong>und</strong><br />

<strong>Arbeit</strong>sentgelt zu schaffen. Da<strong>für</strong> gibt es ja Vorschläge. Ich erinnere nur an die Pro-<br />

gramme „<strong>Arbeit</strong> statt Sozialhilfe“, die sich in vielen Städten <strong>und</strong> Gemeinden bewährt<br />

haben, an viele andere Ansätze unter dem Titel „Hilfe zur <strong>Arbeit</strong>“ oder an Vorschläge<br />

zur negativen Einkommensteuer oder zur staatlich finanzierten Ergänzung niedriger<br />

Einkommen.<br />

<strong>Arbeit</strong> zu haben, bedeutet viel mehr, als nur über Einkommen zu verfügen. <strong>Arbeit</strong> ist in<br />

unserer Gesellschaft auch Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, es ist die Möglich-<br />

keit, das eigene Leben ein Stück nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten. Darum<br />

brauchen wir mehr <strong>Arbeit</strong>splätze <strong>und</strong> nicht niedrigere Sozialhilfesätze.<br />

Davon profitieren die Starken genauso wie die Schwachen in unserer Gesellschaft.<br />

Die sozialen <strong>und</strong> die politischen Kosten von Armut <strong>und</strong> Ausgrenzung müssen wir alle<br />

tragen:<br />

• Wer am Rand der Gesellschaft steht, der wird leichter zum Opfer politischer Ratten-<br />

fänger, die auf alles eine Antwort <strong>und</strong> <strong>für</strong> nichts eine Lösung haben.<br />

• Armut <strong>und</strong> Kriminalität stehen oft in einem engen Zusammenhang. Darum ist<br />

Armutsbekämpfung auch ein Stück vorbeugende Kriminalitätsbekämpfung. Das<br />

darf man nicht übersehen <strong>und</strong> das muss man auch aussprechen.<br />

Armutsbekämpfung setzt an vielen Stellen an: im Bildungsbereich, auf dem <strong>Arbeit</strong>s-<br />

markt, in der Schuldnerberatung <strong>und</strong> nicht zuletzt bei der Familienförderung.

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