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[Begrüßung Breuer] - Bundesministerium für Arbeit und Soziales

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• Theoretische Weiterentwicklung<br />

105<br />

Die <strong>Arbeit</strong>, die vorhandenen Ansätze der Armuts- <strong>und</strong> Reichtumsmessung in einen<br />

konzeptionellen Rahmen einzuordnen, sollte weiter geführt <strong>und</strong> empirisch validiert<br />

werden. Dabei ist zu überprüfen, ob <strong>für</strong> unterschiedliche Fragestellungen in unter-<br />

schiedlichen Kontexten jeweils andere Methoden <strong>und</strong> Messindikatoren geeignet sein<br />

können.<br />

Die als „klassisch“ zu bezeichnenden Dimensionen der Lebenslage bedürfen einer<br />

theoretischen <strong>und</strong> empirischen Begründung.<br />

- In diesem Zusammenhang ist erstens die Frage der Gewichtung der einzelnen<br />

Dimensionen zu untersuchen.<br />

- Zweitens ist die Eigenständigkeit der Dimensionen zu überprüfen (z. B. indem aus-<br />

gehend von einer Dimension diejenigen anderen ermittelt werden, die mit dieser<br />

wenig korreliert sind).<br />

- Drittens sind die wechselseitigen Beziehungen zwischen den Dimensionen zu<br />

analysieren, wobei Lebenslagen sowohl als Einflussfaktor <strong>für</strong> Gestaltungschancen<br />

(Input-Indikator) als auch als deren Ergebnis (Output-Indikator) zu unterscheiden<br />

sind. Einzubeziehen wäre auch, wie Überschneidungen bzw. Kumulationen<br />

verschiedener Formen von Unterversorgung im Verhältnis zueinander stehen.<br />

- Viertens ist die Diskussion darüber fortzuführen, welche Unterversorgungs-<br />

schwellen <strong>für</strong> die einzelnen Dimensionen unter Berücksichtigung ihrer soziohistori-<br />

schen Veränderlichkeit abzuleiten sind.<br />

- Fünftens sind die Frage der Datenlage bzw. -qualität in den jeweiligen Dimensio-<br />

nen <strong>und</strong> der Abbau von vorhandenen Schieflagen von Bedeutung. So sind die<br />

Möglichkeiten zur Erhebung repräsentativer haushalts- bzw. personenbezogener<br />

Daten z.B. im Hinblick auf die Dimension „Ges<strong>und</strong>heit“ bislang sehr viel begrenzter<br />

als bei der Dimension „Einkommen“.<br />

- Schließlich stellt sich sechstens die Aufgabe, im Hinblick auf die Reichtumsaspekte<br />

mittelfristig konsistente <strong>und</strong> tragfähige Konzepte zu entwickeln. Insbesondere nicht-<br />

monetäre Reichtumsaspekte sind – zumindest zum gegenwärtigen Zeitpunkt –<br />

nicht hinreichend wissenschaftlich f<strong>und</strong>iert <strong>und</strong> müssen deutlich konturiert werden.<br />

Hierbei könnte ein Verständnis von Armut <strong>und</strong> Reichtum im Sinne zweier Pole einer<br />

Bandbreite von „Verwirklichungschancen“ möglicherweise einen methodischen<br />

Einstieg eröffnen.<br />

Weiterhin klärungsbedürftig erscheinen auch die Wechselwirkungen zwischen struktu-<br />

rellen Bedingungen (Makroebene) <strong>und</strong> individuellem Handeln (Mikroebene) bzw.<br />

zwischen objektiver Lebenslage <strong>und</strong> deren subjektiver Wahrnehmung.

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