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[Begrüßung Breuer] - Bundesministerium für Arbeit und Soziales

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Behausung erfüllt nicht nur eine Schutzfunktion gegenüber den Witterungseinflüssen<br />

der Natur. Sie vermittelt darüber hinaus auch das symbiotische Zusammenleben mit<br />

anderen Menschen innerhalb ihrer Sozialverbände, etwa der Familie, ermöglicht<br />

Geselligkeit <strong>und</strong> schützt die Privatsphäre. Die Wohnungsfrage ist durchweg um zwei<br />

Aspekte zentriert: Vorstellungen vom richtigen Wohnen <strong>und</strong> von angemessener<br />

Wohnungsversorgung. Notdürftiges Wohnen gilt allgemein als eine der Ursachen <strong>für</strong><br />

eingeschränkte Teilnahme am gesellschaftlichen Leben. Wohnen gehört neben der<br />

Ernährung <strong>und</strong> Bekleidung zu den drei Gr<strong>und</strong>problemen der Lebenshaltung <strong>und</strong> wird<br />

daher auch immer bei multidimensionalen Analysen von Lebenslagen berücksichtigt.<br />

Die Wohnbedingungen <strong>und</strong> die Versorgung mit Wohngütern sind daher Bestandteil der<br />

Lebenslage. Man kann vor allem nicht die Wohnbedingungen als ausschließlich von<br />

Einkommensgrößen abgeleitet betrachten: auf Gr<strong>und</strong> unterschiedlicher Bausubstanz<br />

<strong>und</strong> Wohnkosten in Ost- <strong>und</strong> Westdeutschland lässt sich nicht von einem linearen<br />

Zusammenhang zwischen Einkommensposition <strong>und</strong> Wohnbedingungen ausgehen.<br />

Darüber hinaus wirken individuelle Präferenzen auf die unterschiedliche Versorgung<br />

mit wohnraumbezogenen Gütern. Sie sind daher explizit als Teil dieser Dimension der<br />

Lebenslage in der Analyse zu berücksichtigen.<br />

Ges<strong>und</strong>heit<br />

Der Zusammenhang zwischen Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Lebenslage bezieht sich auf den<br />

Einfluss insbesondere von Situationen materieller Unterversorgung auf psychische <strong>und</strong><br />

somatische Erkrankungen <strong>und</strong> das subjektive Wohlbefinden, aber auch auf die Inan-<br />

spruchnahme ges<strong>und</strong>heitsbezogener Leistungen <strong>und</strong> schließlich auch auf die Möglich-<br />

keiten der Partizipation am sozialen Leben im Falle chronischer Erkrankungen oder<br />

Behinderungen. Dabei steht einmal die Frage im Zentrum, inwieweit Krankheit durch<br />

materielle Unterversorgung beeinflusst ist <strong>und</strong> ob benachteiligte Lebenslagen mit<br />

erhöhter Morbidität einhergehen. Auf der anderen Seite steht der umgekehrte Effekt,<br />

dass Krankheit zu materieller Unterversorgung führen kann. Dem Lebenslagenkonzept<br />

nahestehende Ges<strong>und</strong>heitsstudien hatten durchweg auf ges<strong>und</strong>heitliches Leistungs-<br />

vermögen <strong>und</strong> Krankheit als wesentliche Bestimmungsgründe <strong>für</strong> den Handlungsspiel-<br />

raum in einer bestimmten Lebenslage verwiesen.<br />

In das Spektrum möglicher Einflussgrößen, die eine Lebenslage konstituieren <strong>und</strong> den<br />

Handlungsspielraum abstecken, wirken neben den ökonomischen auch andere nicht-<br />

ökonomische Determinanten. Völlig unklar ist in diesem Zusammenhang, ob den<br />

einzelnen Dimensionen <strong>und</strong> den jeweiligen Einflussgrößen die gleiche Relevanz<br />

zukommt oder inwieweit Möglichkeiten der Substitution gegeben sind.<br />

Die zunächst um materielle Rahmenbedingungen zentrierte Multidimensionalität wurde<br />

bereits in den 60er Jahren von Weisser um immaterielle Güter als Determinanten einer<br />

Lebenslage erweitert. So stellen etwa soziale Beziehungen eines dieser Güter dar, das<br />

die Möglichkeiten der Gestaltung <strong>und</strong> Veränderung einer Lebenslage nachhaltig beein-

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