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[Begrüßung Breuer] - Bundesministerium für Arbeit und Soziales

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machen über den gesamten Lebensverlauf – <strong>und</strong> das ist eigentlich die entscheidende<br />

Perspektive –, dann liegt das Durchschnittseinkommen von Frauen nur in Höhe von 43<br />

Prozent der Männer – einfach deswegen, weil Frauen im Verlauf ihrer erwerbsfähigen<br />

Jahre wesentlich mehr Zeit in der Familie <strong>für</strong> Kindererziehung, <strong>für</strong> Pflege <strong>und</strong> <strong>für</strong> reine<br />

Haushaltsführung verbringen, während Männer unabhängig von Familienstatus <strong>und</strong><br />

Kinderzahl fast immer durchgängig vollzeitbeschäftigt bleiben.<br />

Diese auf die Unterschiede von Frauen <strong>und</strong> Männern fokussierende Berichterstattung<br />

soll übrigens auch fortgesetzt werden. Die B<strong>und</strong>esregierung wird selbst entscheiden<br />

müssen, ob das zukünftig zweckmäßigerweise im Rahmen des Armuts- <strong>und</strong> Reich-<br />

tumsberichts geschieht oder wie jetzt erstmalig im Rahmen einer separaten Bericht-<br />

erstattung über Geschlechterunterschiede. Dieser letztgenannte Bericht wird übrigens<br />

im Januar oder Februar 2002 von der B<strong>und</strong>esregierung freigegeben werden (s. WSI in<br />

der HBS – federführend, INIFES, Forschungsgruppe Tondorf, Bericht zur Berufs- <strong>und</strong><br />

Einkommenssituation von Frauen <strong>und</strong> Männern – im Auftrag des <strong>B<strong>und</strong>esministerium</strong>s<br />

<strong>für</strong> Familie, Senioren, Frauen <strong>und</strong> Jugend, Düsseldorf/Stadtbergen/Berlin 2001).<br />

Zu den beiden Impulsreferaten möchte ich auch noch eine ganz gr<strong>und</strong>sätzliche<br />

Anmerkung machen. Sie ist nicht unbedingt eine Kritik an den beiden Referenten,<br />

sondern eine Kritik am Armuts- <strong>und</strong> Reichtumsbericht der B<strong>und</strong>esregierung selber, weil<br />

dort neben der personellen Verteilung die funktionale Verteilung viel zu wenig beachtet<br />

wird, obwohl zwischen beiden große Abhängigkeiten bestehen. Wenn Sie, wie Herr<br />

Volkert ausgeführt hat, einen relativen Einkommensbegriff festlegen wollen, dann<br />

müssen Sie z. B. den Referenzwert aus der funktionalen Verteilung holen. Aber noch<br />

wichtiger ist Herrn Voges’ Aussage zu Ursachen <strong>und</strong> Wechselwirkungen von Lebens-<br />

lagen. Diese Ursachen <strong>und</strong> Wechselwirkungen haben im Zusammenhang mit perso-<br />

neller <strong>und</strong> funktionaler Verteilung eine noch sehr viel größere Bedeutung. Ein Großteil<br />

der Probleme in der personellen Verteilung, auch ein Großteil der Armut, hat ihre<br />

Ursachen in der funktionalen Verteilung. Genauer: Wir haben unter anderem des-<br />

wegen so wenig Beschäftigungsmöglichkeiten <strong>und</strong> deswegen so viel Armut, weil es<br />

eine problematische funktionale Verteilung gibt. Wir haben auch deswegen geringe<br />

Möglichkeiten der öffentlichen Hand, Ungleichheiten zu bekämpfen, gerade auch<br />

finanziell zu bekämpfen, weil es eine problematische funktionale Verteilung gibt.<br />

Das ist zunächst nur eine Behauptung, die ich aber schon mit wenigen Zahlen belegen<br />

kann:<br />

Wenn der Anteil der verfügbaren Lohneinkommen am gesamten verfügbaren Volksein-<br />

kommen nach der öffentlichen Umverteilung vor 30 Jahren 56 Prozent betrug oder vor<br />

20 Jahren 53 Prozent, aber heute nur noch 43 Prozent ausmacht, dann haben Sie hier<br />

eine Erklärung da<strong>für</strong>, dass die Binnennachfrage in Deutschland nicht anspringt <strong>und</strong>

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