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[Begrüßung Breuer] - Bundesministerium für Arbeit und Soziales

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• Gleichartige individuelle Anspruchsniveaus<br />

• Gleichartige instrumentelle Freiheiten<br />

• Gleichartige nicht-monetäre Ausstattung (Qualifikation, Ges<strong>und</strong>heit etc.)<br />

Ein solches Armutsmaß ist mithin gut geeignet, wenn all diese Voraussetzungen zu-<br />

treffen. Weniger geeignet ist dieses Armutsmaß dagegen, wenn:<br />

A. das Bedarfsprinzip eingehalten werden soll, jedoch unklar ist, ob das soziokultu-<br />

relle Existenzminimum an der 50 %-Grenze noch gewährleistet ist. Eine notwen-<br />

dige Ergänzung wäre hier die Bestimmung eines konkreten, von kurzfristigen<br />

Änderungen des gesellschaftlichen Durchschnittseinkommens unabhängigen,<br />

soziokulturellen Existenzminimums.<br />

B. die individuellen Anspruchsniveaus unterschiedlich sind, z. B. ein freiwilliger Ver-<br />

zicht auf Einkommen oder bestimmte Güter im Einzelfall nicht auszuschließen ist:<br />

Ob ein niedriger Lebensstandard bewusst gewählt wurde, kann mit subjektiven<br />

Ansätzen ermittelt werden.<br />

C. instrumentelle Freiheiten in unterschiedlichem Maße gewährleistet sind, so z. B. bei<br />

bekannten „Randgruppen“. Alternativen wären direkte Ansätze <strong>und</strong> Lebenslagen-<br />

ansätze zur Bestimmung der instrumentellen Freiheiten, etwa von ungleichen<br />

Bildungschancen, mangelnder Ges<strong>und</strong>heits<strong>für</strong>sorge, schlechteren <strong>Arbeit</strong>smarkt-<br />

chancen etc.<br />

D. Unterschiede hinsichtlich der nicht-monetären Ausstattung, z. B. bei Menschen mit<br />

Behinderungen, auftreten. Menschen mit Behinderungen weisen oftmals einen sehr<br />

spezifischen behinderungsbedingten Mehrbedarf auf, so dass dieselben Res-<br />

sourcen zu einer geringeren Zielverwirklichung führen als bei nicht behinderten<br />

Menschen. Es wäre daher mit einem umfassenderen Ressourcenansatz die<br />

gesamte individuelle Ausstattung zu klären; ferner muss bei Menschen mit Behin-<br />

derungen geklärt werden, ob auch Einschränkungen bei den instrumentellen<br />

Freiheiten auftreten (z. B. schlechtere <strong>Arbeit</strong>smarktchancen).<br />

Erst wenn geklärt ist, dass die Voraussetzungen 1) – 4) gegeben oder aufgr<strong>und</strong> von<br />

Werturteilen als nicht relevant angesehen werden, stellen sich Fragen einer weiter-<br />

gehenden Operationalisierung; z. B. ob Mittelwerte als Median oder arithmetisches<br />

Mittel zu bestimmen sind, ob auch die Armutslücke eine Rolle spielen soll u.s.w.<br />

Nicht allein hinter dem hier beispielhaft diskutierten, sondern hinter allen Armuts-<br />

indikatoren stehen mindestens vergleichbar viele spezielle <strong>und</strong> weit reichende Annah-<br />

men. Die Suche nach einem Indikator, der alle wesentlichen Komponenten der

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