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[Begrüßung Breuer] - Bundesministerium für Arbeit und Soziales

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• Fragen der Eignung von objektiven oder subjektiven Armutsmaßen<br />

17<br />

• Prüfung der Bedeutung absoluter Armutsmaße gegenüber relativen Armutsmaßen<br />

• Entwicklung eines gr<strong>und</strong>legenden Ansatzes zur Beschreibung <strong>und</strong> Analyse von<br />

Reichtum<br />

Solch gr<strong>und</strong>legende Ziele nehmen im Projekt naturgemäß einen besonderen Stellen-<br />

wert ein. Sie stehen hier daher im Vordergr<strong>und</strong>. Der Beitrag soll ein Konzept skizzieren<br />

<strong>und</strong> zur Diskussion stellen, das als geeignet <strong>für</strong> die Beschreibung <strong>und</strong> Analyse von<br />

Armut <strong>und</strong> Reichtum angesehen wird.<br />

1.2 Armut <strong>und</strong> Reichtum: Werturteile <strong>und</strong> ihre Konsequenzen <strong>für</strong> die Konzeption<br />

eines Berichtssystems der B<strong>und</strong>esregierung<br />

Ein Blick in unsere Gesellschaft zeigt eine breite Vielfalt an individuellen Lebens-<br />

entwürfen <strong>und</strong> Lebenseinstellungen. Was ein Individuum unter Armut oder Reichtum<br />

versteht, hängt stark von dessen Werturteilen ab. Alle Ansätze zur Armuts- <strong>und</strong><br />

Reichtumsberichterstattung stehen daher vor einem gr<strong>und</strong>legenden Problem: Aufgr<strong>und</strong><br />

der unterschiedlichen Lebensziele <strong>und</strong> Anspruchsniveaus findet sich kein Konsens<br />

darüber, wer im Einzelfall als „arm“ oder „reich“ zu gelten hätte. Wir wissen zunächst<br />

nicht, welche Ziele die Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger in welchem Maße verwirklichen wollen<br />

oder können. Ungeachtet dessen lässt sich nach unserer Ansicht durchaus eine Kon-<br />

zeption <strong>für</strong> einen Armuts- <strong>und</strong> Reichtumsbericht der B<strong>und</strong>esregierung erarbeiten. Wir<br />

gehen davon aus, dass der Bericht eine Orientierung <strong>für</strong> die interessierte Öffentlichkeit<br />

<strong>und</strong> die Wissenschaft geben soll. Es handelt sich also um eine Zielgruppe, die höchst<br />

unterschiedliche Vorstellungen darüber hat, was Armut <strong>und</strong> Reichtum konkret bedeuten<br />

sollen. 3<br />

Unterschiedliche Werturteile <strong>und</strong> Annahmen, was unter Armut <strong>und</strong> Reichtum zu ver-<br />

stehen ist, spiegeln sich in engen oder weiten Armuts- <strong>und</strong> Reichtumsbegriffen wider.<br />

Ein enges Armutskonzept verwirft alle nicht berücksichtigten Informationen als irrele-<br />

vant. Beispielsweise schließt ein enges Armutskonzept, das Armut als Unterschreiten<br />

einer Grenze von 50 % des durchschnittlich verfügbaren Einkommens ansieht, andere<br />

denkbare Indikatoren (z. B. Wohnen, Ges<strong>und</strong>heit, <strong>Arbeit</strong>smarktchancen etc.) als irrele-<br />

vant aus, sofern diese nicht zumindest indirekt auf ein unzureichendes Einkommen<br />

zurückzuführen sind. Für weite Armutskonzepte sind solche Indikatoren dagegen<br />

durchaus armutsrelevant.<br />

3<br />

Einen guten Überblick über die Vielfalt der Vorstellungen von „Experten“ über Begriff <strong>und</strong><br />

Messung von Armut <strong>und</strong> Reichtum in Deutschland vermitteln Engels/Sellin (1999).

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