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[Begrüßung Breuer] - Bundesministerium für Arbeit und Soziales

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Einkommensschwäche <strong>und</strong> Probleme im Wohnbereich könnten bewirken, dass in einer<br />

Lebenslage vermehrt Deprivationsphänomene in Bezug auf wohnraumbezogene Güter<br />

auftreten. 18 Dieses Risiko ist in Westdeutschland außerordentlich gering <strong>und</strong> liegt unter<br />

dem Risiko einkommensarm zu werden (Abbildung 3, unten). Darüber hinaus gibt es<br />

keinen signifikanten Unterschied zwischen den hier betrachteten Bevölkerungs-<br />

gruppen. Etwa zwei Dritteln der mit Wohngütern Unterausgestatteten gelingt es in<br />

dieser Lebenslage, diese Unterversorgung innerhalb eines Jahres zu beseitigen. In<br />

Ostdeutschland zeigt sich ein größeres Risiko, dass in einer gegebenen Lebenslage<br />

eine Unterversorgung mit Gütern der Wohnausstattung auftritt. Es unterscheidet sich<br />

aber auch hier kaum vom Risiko der Einkommensarmut. Darüber hinaus überwinden<br />

einige Bevölkerungsgruppen in Ostdeutschland diese Unterversorgung deutlich<br />

schneller als in Westdeutschland. Dieses zunächst erstaunliche Phänomen könnte<br />

nach den ersten explorativen Analysen mit unterschiedlichen Präferenzen zusammen-<br />

hängen. Eine Unterversorgung mit Gütern der Wohnausstattung wird offensichtlich in<br />

Ostdeutschland weitaus eher als Mangel <strong>und</strong> kurzfristig zu behebender Zustand auf-<br />

gefasst als in Westdeutschland.<br />

4. Fazit<br />

Die Komplexität des Lebenslagenkonzeptes <strong>und</strong> die Defizite in der Theoriebildung<br />

machen dessen unmittelbare methodische Umsetzung in die Armuts- <strong>und</strong> Reichtums-<br />

berichterstattung außerordentlich schwierig. Auch der Versuch einer pragmatischen<br />

Umsetzung in diese Sozialberichterstattung kann somit immer nur eine grobe Annähe-<br />

rung an die Multidimensionalität des Lebenslagenansatzes darstellen. Eine reduzierte<br />

Umsetzung anhand der gängigen Dimension Einkommen/Vermögen ist jedenfalls nicht<br />

ausreichend, wenngleich auch im Lebenslagenkonzept eine Dominanz ökonomischer<br />

Aspekte durchweg vermutet wird.<br />

Eine empirische Darstellung von Lebenslagen sollte folgende Kriterien erfüllen: Aus der<br />

Menge möglicher Dimensionen der Lebenslage sollten diejenigen ausgewählt werden,<br />

die forschungspragmatisch „einfach“ zu erheben sind. Aber auch bei dieser zwangs-<br />

läufigen Reduktion der Komplexität sollte versucht werden, die Dimensionen umfas-<br />

send einzubeziehen. Multidimensionalität ist jedoch in diesem Zusammenhang nicht<br />

als ein Nebeneinander von Informationen zu den einzelnen Dimensionen zu verstehen.<br />

Es sollen vielmehr Angaben so ausgewählt werden, dass sie geeignet sind, gemein-<br />

same Maße in Form von Lebenslagen-Indices zu bilden. Entscheidend ist daher, dass<br />

die Angaben einerseits konkrete Bedeutung <strong>für</strong> Unter- oder Überversorgung in den<br />

jeweiligen Dimensionen einer Lebenslage besitzen, andererseits sich trennscharf<br />

voneinander abgrenzen, um Mehrdeutigkeiten zu vermeiden.<br />

18 Einen Überblick über Angaben zu wohnraumbezogenen Gütern sowie zur Einschätzung<br />

der Wohnbedingungen im Europäischen Haushaltspanel geben Andress <strong>und</strong> Lipsmeier<br />

(2000).

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