[Begrüßung Breuer] - Bundesministerium für Arbeit und Soziales
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der Schweiz vergleichen. Dann haben wir sozusagen noch einmal die dritte Ebene des<br />
Reichtums: Ein Land, das keine Kriege führt <strong>und</strong> wo es keine dadurch bedingten<br />
Werteverluste gibt; auf der anderen Seite die DDR bzw. die neuen B<strong>und</strong>esländer, wo<br />
es noch einmal Werteverluste über viereinhalb Jahrzehnte hinweg gab. Dort führt dies<br />
natürlich heute auch zu gering ausgeprägten Reichtumshaushalten. Aber wir erfassen<br />
das jetzt in dieser Studie erst einmal <strong>für</strong> uns. Es wird eine pragmatische Vor-<br />
gehensweise sein, daran kann man sicher dann weiter arbeiten.<br />
Josef Fischer:<br />
Ich würde gerne unseren B<strong>und</strong>espräsidenten zitieren, der dazu bedenkenswerte Worte<br />
gesagt hat. Er hat sich gegen „Gleichmacherei“ gewandt – ich sage das jetzt mit<br />
meinen Worten –, aber er hat auch davor gewarnt, die Börse als Indikator unserer<br />
Gesellschaft zu betrachten.<br />
Jetzt will ich nicht vom Leder ziehen. Aber unter dem Stichwort shareholder values sind<br />
Entwicklungen eingetreten, die sagen, was Reichtum nicht sein soll. In der Ökonomie<br />
haben wir gelernt, uns geht es am besten, wenn <strong>Arbeit</strong> <strong>und</strong> Kapital optimal kombiniert<br />
werden – ich sage das einmal ganz abstrakt. Und plötzlich haben wir die Theorie (<strong>und</strong><br />
manche sind stolz darauf), dass es uns am besten gehe, wenn einer dieser beiden<br />
Produktionsfaktoren sich optimal aufstellt. Das ist, glaube ich, ein Irrtum über das, was<br />
eigentlich gewollt ist <strong>und</strong> was man wollen kann, wenn man längerfristig denkt. Das ist<br />
ein Spiel zu Lasten eines Faktors, ich überspitze ein bisschen, das am Schluss nur<br />
Verlierer kennen würde, wenn die sich durchsetzen können. Es gibt jetzt Gegen-<br />
bewegungen, was ich auch sehr begrüße.<br />
Jetzt habe ich angedeutet, was meiner Meinung nach nicht sein sollte. Und das, was<br />
die Machtfrage anbelangt, hat auch Einfluss auf diejenigen, die in unserer Gesellschaft<br />
zu kurz kommen, denn es gibt einen einfachen Zusammenhang zwischen Reichtum<br />
<strong>und</strong> Armut: Wenn einer mehr vom Kuchen bekommt, bekommt ein anderer weniger.<br />
Es gibt natürlich verschiedene Methoden, auch im Hinblick auf das sehr mobile Kapital,<br />
gegenzusteuern, z. B. durch Vermögensbildung in <strong>Arbeit</strong>nehmerhand. Wichtig ist, dass<br />
wir unseren Standort attraktiv machen durch gute Schulen, durch Bildung, Aus- <strong>und</strong><br />
Weiterbildung, durch eine leistungsfähige Wissenschaft <strong>und</strong> Forschung, durch eine<br />
gute Infrastruktur <strong>und</strong> durch sozialen Frieden. Auch das hat unser B<strong>und</strong>espräsident<br />
heute erwähnt. Ich denke, das sind Faktoren, die dann am Schluss auch bei denen den<br />
Ausschlag geben, die ihr Geld optimal anlegen wollen.<br />
Jenny Richter (Stadt Leipzig, Sozialamt – Sozialplanung):<br />
Ich möchte auf drei Aspekte eingehen: