[Begrüßung Breuer] - Bundesministerium für Arbeit und Soziales
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umgekehrt <strong>für</strong> die Länder <strong>und</strong> Kommunen hat <strong>und</strong> welche Möglichkeiten einer<br />
Verknüpfung vorstellbar sind.<br />
Erfahrungen von Ländern <strong>und</strong> Kommunen<br />
Staatssekretär Fischer aus Nordrhein-Westfalen berichtet über die langjährige<br />
Tradition der Sozialberichterstattung in seinem Land. Das Land NRW hatte 1992 mit<br />
einer Landesberichterstattung begonnen, in der acht gr<strong>und</strong>legende Einzelstudien zu<br />
Schwerpunktthemen <strong>und</strong> einzelnen Gruppen erstellt <strong>und</strong> im Landessozialbericht 1998<br />
zusammengefasst wurden. Die Grenzen der Berichterstattung werden in den lücken-<br />
haften Datengr<strong>und</strong>lagen gesehen, die insbesondere die Aspekte Reichtum <strong>und</strong><br />
Vermögen, aber auch extreme Armutslagen <strong>und</strong> verdeckte Armut sowie die Fluktuation<br />
in die <strong>und</strong> aus der Sozialhilfe betreffen. Diese Datenlücken entwerten aber nicht die<br />
bisherige Berichterstattung, da Gr<strong>und</strong>tendenzen wie eine Einkommensumverteilung<br />
<strong>und</strong> der Zusammenhang von <strong>Arbeit</strong>slosigkeit <strong>und</strong> Armut unbestreitbar seien.<br />
Abschließend nennt Fischer einige Ansatzpunkte politischen Handelns wie Qualifi-<br />
kation <strong>und</strong> berufliche Weiterbildung <strong>für</strong> bestimmte Zielgruppen (Jugendliche, junge<br />
Frauen, junge Migranten etc.) <strong>und</strong> eine veränderte Sozialhilfegewährung in Form von<br />
„Sozialagenturen“, deren Aufgabe nicht nur die Feststellung des Hilfebedarfs <strong>und</strong> die<br />
Geldzahlung, sondern aktivierende Hilfen sind. Eine neue Form der Sozialbericht-<br />
erstattung unter Nutzung von Informationssystemen im Internet, einer Fachdatenbank<br />
Sozialhilfe, eines Datenpools Sozialberichterstattung u.a.m. ist <strong>für</strong> die Zukunft geplant.<br />
Sozialdezernent Jung aus Leipzig betont in seinem Erfahrungsbericht die Restriktion,<br />
die die angespannte Lage der kommunalen Haushalte <strong>für</strong> die Armutsbekämpfung<br />
darstellt. Die zentralen Probleme sind die schwierige <strong>Arbeit</strong>smarktlage, der rasante<br />
Anstieg vor allem der jungen <strong>Arbeit</strong>slosen <strong>und</strong> die Verdoppelung der Sozialhilfe-<br />
empfänger-Zahlen innerhalb von sechs Jahren (darunter über 40 % Kinder <strong>und</strong><br />
Jugendliche). Ein weiteres Problem ist die verdeckte Armut. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong><br />
sind politische Handlungsstrategien auf die Basis einer genauen Sozialberichterstat-<br />
tung angewiesen. Diese wird mit Sozialplanung <strong>und</strong> Sozialcontrolling verknüpft <strong>und</strong> auf<br />
die regionalisierte Ebene des „Quartiersmanagement“ herunter gebrochen. Die Armuts-<br />
<strong>und</strong> Reichtumsberichterstattung des B<strong>und</strong>es wurde dabei als hilfreich empf<strong>und</strong>en.<br />
Sozialreferent Graffe aus München empfiehlt <strong>für</strong> die Fortschreibung des Berichtes eine<br />
stärkere Nutzung kommunaler Erfahrungen <strong>und</strong> bewährter Handlungsmuster (best-<br />
practice-Beispiele). Die in München bereits Mitte der 1980er Jahre begonnene Armuts-<br />
berichterstattung fokussiert in der aktuell anstehenden Fortschreibung 2002 darauf,<br />
das Thema „Armut von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen“ innerhalb ihres sozialen Umfeldes<br />
zu analysieren <strong>und</strong> mit Infrastrukturbedingungen auf Stadtteilebene in Beziehung zu<br />
setzen. Konsequenzen der Berichterstattung werden im Rahmen eines „Stadtentwick-