[Begrüßung Breuer] - Bundesministerium für Arbeit und Soziales
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• Die zweite Fragestellung bezieht sich unmittelbar auf den deutschen Aktionsplan,<br />
weil da in den bilateralen Gesprächen zwischen der Kommission <strong>und</strong> den Vertre-<br />
tern Deutschlands als eine „spezifisch deutsche“ Schwierigkeit (die allerdings auch<br />
in anderen föderal organisierten Mitgliedsländern zu Tage trat) auf erhebliche<br />
Abstimmungsprobleme bei der Erstellung gemeinsamer Zielvorgaben im nationalen<br />
Plan verwiesen worden war: Können Sie sich vorstellen, dass die gegenwärtig<br />
laufende europäische Debatte auch in Hinblick auf eine Verbesserung des Moni-<br />
toring der gemeinsamen Zielvorgaben in den nächsten deutschen Nationalen<br />
Aktionsplan Soziale Integration Eingang finden wird?<br />
Josef Fischer:<br />
Zu den spezifisch deutschen Problemen: Wenn ich mich recht erinnere, gibt es zu<br />
diesem Thema eine ganze Fülle von Entschließungen des B<strong>und</strong>esrates, in denen die<br />
Be<strong>für</strong>chtung geäußert wird, dass über solche guten Ansätze die Kompetenzverteilung<br />
zwischen Ländern <strong>und</strong> Kommunen, Ländern <strong>und</strong> B<strong>und</strong>, Ländern <strong>und</strong> EU ins Wanken<br />
gerät. Dies ist eine gr<strong>und</strong>sätzliche Be<strong>für</strong>chtung, die bei uns in den einzelnen deutschen<br />
Ländern unterschiedlich ausgeprägt ist.<br />
Ich glaube schon, dass das Konzept der offenen Koordinierung sehr wichtig ist. Man<br />
kann nicht in einer Wirtschafts- <strong>und</strong> Währungsunion so tun, als ob wesentliche Berei-<br />
che der Politik total isoliert nebeneinander stünden. Aber ich glaube, man kann diese<br />
Koordinierung, wie es die Kommission auch gr<strong>und</strong>sätzlich will, auf einem Weg errei-<br />
chen, der die Kompetenzen in etwa unberührt lässt, der also Kooperationen erwartet,<br />
aber nicht ein zentralistisches Vorgehen. Und da ist unser Bestreben – ich rede jetzt<br />
von Nordrhein-Westfalen –, dass wir diese Kooperation leisten, aber als selbstständige<br />
Partner. Und das gilt auch <strong>für</strong> die Indikatoren.<br />
Dieter Schimanke:<br />
Herr Fischer hat das hervorragend dargestellt. Für die Länder sind ja die beiden<br />
großen Länder Bayern <strong>und</strong> Nordrhein-Westfalen sozusagen die Sprecher <strong>für</strong> die<br />
europäische Sozialpolitik. Das ist tatsächlich kompliziert, weil sich nicht nur dieses<br />
Thema mit den spezifischen Ausprägungen des deutschen politischen Systems<br />
überlagert. Das führt immer wieder zu einer Spannungslage im europäischen Rahmen.<br />
Und es ist nicht nur das föderale System, sondern wir haben ja gerade auch im Bereich<br />
der Sozialpolitik besondere Strukturen. Ich frage auch immer die Wohlfahrtsverbände,<br />
ob sie schon „europafest“ sind oder sich darauf vorbereitet haben. Die spannende<br />
Frage, ob man das zum Beispiel nur unter Wettbewerbsgesichtspunkten diskutieren<br />
kann, will ich hier aber gar nicht weiter vertiefen. Spannend finde ich trotzdem, dass es<br />
den Versuch gibt, über mehrere nationale Systeme hinweg einmal mit einem<br />
Indikatorensatz zu arbeiten. Das bringt mich aber wieder zurück zu dem, was ich<br />
vorhin sagte. Das haben wir in der OECD damals gehabt, <strong>und</strong> die WHO hat dies vor<br />
langer Zeit auch auf den Weg gebracht, durchaus mit Erfolg, aber nicht im Sinne einer