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[Begrüßung Breuer] - Bundesministerium für Arbeit und Soziales

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Gero Lipsmeier (Universität Bielefeld):<br />

53<br />

Ich habe auch Anmerkungen zu beiden Vorträgen. Zum einen möchte ich sagen, dass<br />

ich mich sehr darüber gefreut habe, dass insbesondere Herr Volkert die Vieldimensio-<br />

nalität von Armut sehr stark in den Mittelpunkt gerückt hat <strong>und</strong> die Suche nach dem<br />

einen „wahren heiligen Gral der Armutsforschung“ <strong>für</strong> beendet erklärt hat. Ich glaube,<br />

das muss man heutzutage so sehen.<br />

Allerdings gibt es natürlich nach wie vor gravierende Probleme, <strong>und</strong> bei dem Vortrag<br />

von Herrn Volkert habe ich das Problem, dass ich daraus nicht so richtig entnehmen<br />

konnte, wie Sie denn die Zugangschancen, die Verwirklichungschancen tatsächlich<br />

operationalisiert wissen möchten. Sie haben zustimmend ein Beispiel zitiert, das aus<br />

dem Bereich der Deprivationsforschung kommt. An der Wohnungsausstattung haben<br />

Sie deutlich gemacht, dass die Kontrolle individueller Präferenzen natürlich notwendig<br />

ist. Sie haben es als die Hinzunahme einer subjektiven Dimension bezeichnet, als Sie<br />

zwischen den Gründen <strong>für</strong> das Fehlen einer warmen Mahlzeit unterschieden haben.<br />

Das ist ein zentraler Aspekt der deprivationsbasierten Armutsmaße. Nur das als Anre-<br />

gung, dass ich noch nicht richtig verstanden habe, wo diese Schnittlinie zwischen<br />

subjektiv <strong>und</strong> objektiv ist, ob damit bei Ihnen tatsächlich „subjektive Wahrnehmung <strong>und</strong><br />

Bewertung“ oder so etwas wie „Präferenzkontrolle“ gemeint ist.<br />

Bei Herrn Voges habe ich die kritische Anmerkung, dass ich nicht glaube, dass über<br />

diese fünf Dimensionen des Lebenslagenansatzes, die Sie zitiert haben, tatsächlich ein<br />

Konsens besteht. Nach meiner Wahrnehmung – ich kann mich zumindest dieses<br />

Verdachtes nicht immer erwehren, wenn ich die Literatur sehe – ist das eine Funktion<br />

dessen, was wir an Datensätzen bis jetzt verfügbar haben. Über Wohnen, Bildung,<br />

<strong>Arbeit</strong>smarkt <strong>und</strong> ähnliches haben wir relativ gut zugängliche Daten, nicht zuletzt mit<br />

dem SOEP, <strong>und</strong> wir können darüber empirische Aussagen machen. Das Konzept des<br />

Lebenslagenansatzes ist sehr viel weiter gehend <strong>und</strong> weist meiner Meinung nach<br />

wesentlich eher in die Richtung, wie Herr Volkert das beschrieben hat, als auf eine<br />

nach wie vor greifende Beschränkung auf diese fünf Dimensionen, die Sie angeführt<br />

haben.<br />

Wilhelm <strong>Breuer</strong>:<br />

Bevor ich jetzt weitere Wortmeldungen annehme, möchte ich doch erst einmal beiden<br />

Referenten die Gelegenheit geben zu antworten, denn ich sehe, was sie alles schon<br />

mitschreiben. Sonst wird es nachher nicht mehr möglich sein, im Detail auf jeden<br />

Kommentar <strong>und</strong> jede Bemerkung einzugehen. Deswegen erst einmal eine kurze<br />

Zwischenr<strong>und</strong>e. Die beiden Referenten bitte.<br />

Jürgen Volkert:<br />

Zunächst einmal vielen Dank <strong>für</strong> die sehr wichtigen Fragen. Beginnen möchte ich mit<br />

dem Beitrag von Frau Sellach zur Differenzierung nach Geschlechtern. Selbstver-

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