[Begrüßung Breuer] - Bundesministerium für Arbeit und Soziales
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(Zapf 1984). Die Dissonanten stellen oftmals das Potenzial <strong>für</strong> Protest <strong>und</strong> Wandel,<br />
während die Adaptierten häufig die Realität von Ohnmacht <strong>und</strong> gesellschaftlichem<br />
Rückzug repräsentieren. Insbesondere werden die Adaptierten, obwohl sie von objek-<br />
tiven Mängellagen definitiv betroffen sind, von sozialpolitischen Maßnahmen oft nicht<br />
erreicht, während umgekehrt die öffentliche Meinung besonders sensibel auf die gut-<br />
gestellten Unzufriedenen reagiert. Derartige Zusammenhänge aufzudecken ist gerade<br />
vor dem Hintergr<strong>und</strong> der häufig problematisierten Finanzierungsprobleme des Sozial-<br />
staats eine wichtige Aufgabe einer auf die Lebenslage bezogenen Armuts- <strong>und</strong> Reich-<br />
tumsberichterstattung. Dadurch ist es möglich, Lebensqualität in einer gegebenen<br />
Lebenslage als eine Konstellation objektiver Bedingungen <strong>und</strong> ihrer subjektiven Wahr-<br />
nehmung zu begreifen.<br />
Tabelle 2: Mögliche Wohlfahrtspositionen in einer gegebenen Lebenslage<br />
objektive<br />
Bedingungen<br />
einer<br />
Lebenslage<br />
subjektive Beurteilung des Handlungsspielraums<br />
gut Well-Being<br />
schlecht<br />
Quelle: in Anlehnung an Zapf 1984: 25<br />
gut schlecht<br />
Adaption<br />
Zufriedenheits-<br />
paradoxon<br />
Dissonanz<br />
Unzufriedenheits-<br />
dilemma<br />
Deprivation<br />
2.2 Adaption an wohnraumbezogene Unterversorgung bei einkommensarmen <strong>und</strong><br />
nicht-einkommensarmen Haushalten<br />
Zahlreiche Studien hatten durchweg verdeutlicht, dass Personen, die erheblichen<br />
sozialen Zwängen ausgesetzt sind, häufig die Unzufriedenheit mit ihrer Lebenslage<br />
verleugnen <strong>und</strong> ihre Ansprüche resignativ an die Lebensumstände anpassen. Dadurch<br />
kann es selbst bei schlechten Lebensbedingungen zu einer positiven Bewertung<br />
kommen. Eine zu den objektiven Lebensbedingungen konträre subjektive Wahr-<br />
nehmung der Lebenslage kann zu Zufriedenheits- <strong>und</strong> Armutsparadoxen <strong>und</strong> damit zu<br />
einem nicht der Lebenslage entsprechenden Einsatz vorhandener Ressourcen führen.<br />
Um diese divergente Einschätzung des Handlungsspielraums in einer bestimmten<br />
Lebenslage zu erfassen, wird bei den nachstehenden Analysen zwischen einkom-<br />
mensarmen <strong>und</strong> nicht-einkommensarmen Haushalten unterschieden (Abbildung 1).<br />
Zwar ist Einkommensschwäche <strong>für</strong> das Vorhandensein von materieller Unterver-<br />
sorgung zentral, da sie objektiv <strong>und</strong> subjektiv die Lebenssituation der Betroffenen<br />
beeinflusst. Aber es gibt erhebliche Unterschiede in der Nutzung <strong>und</strong> im Erleben von