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[Begrüßung Breuer] - Bundesministerium für Arbeit und Soziales

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Not <strong>und</strong> Armut gibt es auch bei uns, mitten in der Wohlstandsgesellschaft. Wir können<br />

<strong>und</strong> wir dürfen sie nicht wegdefinieren, weder mit politischer Rhetorik noch mit statis-<br />

tischen Tricks.<br />

Reichtum ist wahrlich keine Schande, aber Armut ist ein Menetekel <strong>und</strong> ein Schand-<br />

fleck <strong>für</strong> die ganze Gesellschaft.<br />

Bei der Verteilung von Reichtum <strong>und</strong> Armut geht es nicht um statistische Verfahren,<br />

sondern es geht um individuelle Schicksale, es geht um individuelle Lebenslagen <strong>und</strong><br />

um individuelle Lebenschancen.<br />

Armut hat nicht nur etwas mit dem Einkommen zu tun. Armut hat viele Ursachen, <strong>und</strong><br />

Armut hat viele Gesichter.<br />

Schon Adam Smith, der Ökonom, der auch Moralphilosoph war, hat in seinem Werk<br />

über den Wohlstand der Nationen darauf hingewiesen, dass das Realeinkommen nicht<br />

nur die materiellen Möglichkeiten des Menschen bestimmt. Es geht auch um die Mög-<br />

lichkeit, so sagt er, „sich ohne Scham in der Öffentlichkeit zu zeigen“, es geht darum,<br />

am Leben der Gemeinschaft teilnehmen zu können.<br />

Für Adam Smith waren lebenswichtige Güter nicht nur die, die zum Leben unerlässlich<br />

sind, sondern auch „Dinge, ohne die achtbaren Leuten, selbst aus der untersten<br />

Schicht, ein Auskommen nach den Gewohnheiten des Landes nicht zugemutet werden<br />

sollte“.<br />

Wer die Angebote in der Kultur <strong>und</strong> in der Bildung nicht nutzen kann, wer auf dem<br />

Wohnungsmarkt, in der Ges<strong>und</strong>heits<strong>für</strong>sorge nur einen Stehplatz abbekommen hat,<br />

der wird sehr schnell als nicht mehr vollwertiges Mitglied unserer Gesellschaft ange-<br />

sehen <strong>und</strong> behandelt.<br />

Armut grenzt aus, <strong>und</strong> darum hat Armut viel mit verletzter Würde zu tun <strong>und</strong>: Wer weiß<br />

schon, dass arme Menschen im Durchschnitt sieben Jahre kürzer leben?<br />

Unser Gr<strong>und</strong>gesetz sagt: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Wir haben das in<br />

diesem Monat viel zitiert, vor allem im Zusammenhang mit der bio-ethischen Diskus-<br />

sion. Wir haben weniger zitiert, was auch im Gr<strong>und</strong>gesetz steht: „Eigentum verpflichtet.<br />

Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen“.<br />

Das ist ein wichtiger Satz, denn er schreibt die Werte Solidarität <strong>und</strong> Gerechtigkeit fest,<br />

<strong>und</strong> die gehören zu dem Kitt, der unsere Gesellschaft zusammenhält.

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