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[Begrüßung Breuer] - Bundesministerium für Arbeit und Soziales

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dass effizienter mit den Ressourcen umgegangen wird. Das wäre prinzipiell denkbar,<br />

aber schwer zu messen.<br />

Zweitens zu Ihrer Frage, Herr Hanesch: Ich teile Ihre Einschätzung, dass es hier einer-<br />

seits um eine differenzierte Beschreibung <strong>und</strong> andererseits um die Frage nach dem<br />

politischen Handlungsbedarf <strong>und</strong> den Handlungsmöglichkeiten geht. Und genau<br />

dadurch kam es zu meiner Differenzierung: Ich betrachte einerseits, welche individuelle<br />

Ausstattung vorhanden ist, wobei ich z. B. an der Begabung nichts verändern kann.<br />

Durch politisches Handeln können aber die instrumentellen Freiheiten verändert<br />

werden. Daher bildet die Orientierung an der politischen Gestaltbarkeit ein wesent-<br />

liches Element unserer Unterscheidung, nach der Sie gefragt haben. Instrumentelle<br />

Freiheiten, das sind die Dinge, die Staat <strong>und</strong> Gesellschaft verändern können. Natürlich<br />

bestehen zwischen individueller Ausstattung <strong>und</strong> instrumentellen Freiheiten enge<br />

Zusammenhänge, ich habe gerade in meiner Antwort auf Herrn Piorkowskys Frage auf<br />

diese hingewiesen. Selbstverständlich betreffen soziale Gr<strong>und</strong>rechte die Einzelnen –<br />

weil sie aber durch politisches Handeln verändert werden (können), zählen wir sie zu<br />

den instrumentellen Freiheiten. Wenn Sie beispielsweise den Einzelnen von staatlicher<br />

Seite mehr Bildungschancen einräumen, dann müssen diese auch genutzt werden,<br />

damit eine höhere Qualifikation herauskommt. Daher haben wir differenziert zwischen<br />

dem, was vom Einzelnen ausgeht (persönliche Ausstattung) <strong>und</strong> dem, was Staat <strong>und</strong><br />

Gesellschaft gestalten können <strong>und</strong> müssen. Politisches Handeln kann nur die Voraus-<br />

setzungen schaffen. Ob diese genutzt werden, das ist eine andere Frage.<br />

Und natürlich wird es ganz wesentlich sein, dass wir uns über die Höhe des soziokultu-<br />

rellen Existenzminimums nicht nur relativ, sondern sehr konkret Klarheit verschaffen.<br />

Was wollen wir den Einzelnen faktisch zubilligen, auf welches konkrete Existenz-<br />

minimum können sie sich in jedem Fall verlassen – <strong>und</strong> nicht nur unter der Vorausset-<br />

zung, dass das Durchschnittseinkommen gegenwärtig ein bestimmtes Niveau erreicht<br />

oder zunimmt? Ich halte dies ebenfalls <strong>für</strong> eine wichtige Information, die Vergleiche mit<br />

den Sozialhilfeniveaus zulässt.<br />

Die Frage nach der Kinderbetreuung, Herr Klose, ist einerseits eine Frage des<br />

<strong>Arbeit</strong>smarktzuganges, andererseits sollte sie aber nicht nur in dieser Richtung gestellt<br />

werden. Denn es handelt sich vermutlich auch um eine Frage der sozialen Chancen.<br />

Schließlich geht es bei der Kinderbetreuung nicht nur darum, dass Frauen <strong>und</strong> Männer<br />

arbeiten können. Es kann durchaus weitere persönliche Ziele geben, die nur erreicht<br />

werden können, wenn eine gute <strong>und</strong> verlässliche Kinderbetreuung vorhanden ist.<br />

Erneut kommen wir hier auf die vielfältigen Bedeutungen des Zeitbudgets zur Verwirk-<br />

lichung eigener Ziele, die wir schon mehrfach diskutiert haben.<br />

Herr Schäfer, ich denke schon, dass die funktionale Verteilung weiterhin eine große<br />

Rolle spielt. Vielleicht kommt sie – wie vieles andere – bislang zu kurz. Allerdings stellt

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