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[Begrüßung Breuer] - Bundesministerium für Arbeit und Soziales

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Lebenslagenreport Leipzig<br />

73<br />

Burkhard Jung, Beigeordneter <strong>für</strong> Jugend, <strong>Soziales</strong>, Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Schule der Stadt<br />

Leipzig<br />

Meine sehr verehrten Damen <strong>und</strong> Herren, ich würde gerne mit dem Bonmot des<br />

Anfangs beginnen: Wir wussten sehr wohl, dass es alles wissenschaftlich noch<br />

unsicher ist <strong>und</strong> haben uns trotzdem getraut, weil wir eben Politik machen müssen,<br />

sprich, um es ernster zu sagen: Wer die Situation tagtäglich vor Augen hat, dass der<br />

städtische Haushalt davongaloppiert, dass die Sozialhilfe davongaloppiert, der muss<br />

sich schon die Frage stellen: Wie kriegen wir das hin, dass wir strategisch steuernd<br />

eingreifen <strong>und</strong> dennoch den Einzelnen in seiner Not erfahrbar halten, erlebbar halten<br />

<strong>und</strong> ihm ganz gezielt <strong>und</strong> zielgenau helfen können. Und ich sage bewusst dem Einzel-<br />

nen, denn dies ist eine Erkenntnis, die wir gewonnen haben: Alle gruppenspezifischen<br />

Ansätze sind nur begrenzt tauglich. Ich muss das so provokativ am Anfang sagen. Wir<br />

suchen dringend die Ansätze, um gezielt dem Einzelnen in seiner ganzheitlichen<br />

Lebenssituation helfen zu können.<br />

Insofern hätten wir auch – so muss ich sagen – ohne die B<strong>und</strong>esregierung <strong>und</strong> ohne<br />

diesen Ansatz versucht, uns sozialplanerisch einer Berichterstattung zu nähern, <strong>und</strong> da<br />

war München in der Tat Vorreiter <strong>für</strong> die Kommunen, um Hilfen zu bekommen <strong>für</strong> die<br />

tagtägliche <strong>Arbeit</strong>. Mit anderen Worten: Der Lebenslagenreport Leipzig – Sie haben<br />

eine Zusammenfassung in Ihren Papieren liegen, deshalb will ich auch nicht ganz<br />

ausführlich darauf eingehen – hatte von Anfang an das Ziel, Handlungsempfehlungen<br />

abzuleiten. Was bekommt Politik empfohlen, um wirklich zu agieren? So hat sich auch<br />

diese Gruppe, die das erarbeitet hat, zusammengesetzt aus Verwaltung, Politik, Wirt-<br />

schaft, Wohlfahrtsverbänden, freien Trägern <strong>und</strong> Wissenschaft. Sie hat von Anfang an<br />

immer auf die Umsetzbarkeit gezielt, das war das wesentliche Ziel dieses Reports.<br />

Ich will nur einige Ergebnisse kurz aufleuchten lassen, damit Sie die Situation in<br />

Leipzig einmal vor Augen haben, vielleicht auch im Unterschied zu Nordrhein-<br />

Westfalen. Sicher ist <strong>Arbeit</strong>slosigkeit das zentrale Problem. Wir müssen uns einfach<br />

merken, 17 Prozent <strong>Arbeit</strong>slosigkeitsquote durchziehen uns in den letzten Jahren<br />

konstant – mal ein paar Prozentpunkte hinter dem Komma nach oben, mal nach unten.<br />

Wir haben zweitens in diesem Bereich vor allen Dingen einen rasanten Anstieg der<br />

jungen <strong>Arbeit</strong>slosen. Auch dazu Zahlen: In Leipzig haben wir von 1994 bis 2000 einen<br />

Anstieg von 2.000 auf 6.000 junge Leute ohne <strong>Arbeit</strong> <strong>und</strong> davon eine große Gruppe,<br />

ca. ein Drittel, die schon seit zwei Jahren ohne <strong>Arbeit</strong> ist; also ein unerträglicher<br />

Zustand.<br />

Wir haben drittens die Sozialhilfeempfänger in einer rasanten Entwicklung. Waren es<br />

1995 noch 10.500, so haben wir im Jahr 2001 24.000 Hilfeempfänger, also eine<br />

Steigerungsrate von über 100 Prozent. Außerdem fällt ins Gewicht, dass der Anteil

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