[Begrüßung Breuer] - Bundesministerium für Arbeit und Soziales
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Betreffenden gesellschaftlich ausgegrenzt werden (z. B. im Bildungssystem, am<br />
<strong>Arbeit</strong>smarkt etc.).<br />
Die gesellschaftlichen Bedingungen, die gemeinsam mit der persönlichen Ausstattung<br />
wichtige Voraussetzungen der Verwirklichung eigener Ziele darstellen, werden als<br />
„Instrumentelle Freiheiten“ bezeichnet. 4 Zu den instrumentellen Freiheiten gehören<br />
gesellschaftliche Zugangs-, Beteiligungs- <strong>und</strong> Mitbestimmungschancen, etwa die<br />
Politische Freiheit (z. B. bürgerliche Rechte, politische Mitbestimmung), Ökonomische<br />
Chancen (z. B. <strong>Arbeit</strong>smarktchancen), Soziale Chancen (z. B. Zugang zu Bildung,<br />
Ges<strong>und</strong>heitswesen), Transparenzgarantien (z. B. Transparenz staatlicher Entschei-<br />
dungen) <strong>und</strong> Soziale Sicherheit (z. B. <strong>Arbeit</strong>slosenunterstützung). 5 Um dies an einem<br />
Beispiel zu verdeutlichen: <strong>Arbeit</strong>slosigkeit gehört nach diesem Konzept nicht erst dann<br />
in einen Armutsbericht, wenn <strong>Arbeit</strong>slose nicht mehr über ein Mindestmaß an Ressour-<br />
cen verfügen, sondern von Anfang an, weil ein fehlender <strong>Arbeit</strong>smarktzugang die eige-<br />
nen Verwirklichungschancen in jedem Fall schmälert.<br />
Individuelle Ausstattung <strong>und</strong> instrumentelle Freiheiten bestimmen den Umfang der<br />
Verwirklichungschancen. Inwiefern eigene Ziele erreicht werden, hängt, neben objektiv<br />
gegebener Ausstattung <strong>und</strong> instrumentellen Freiheiten, auch von den subjektiven<br />
Ansprüchen an den eigenen Lebensstandard ab. Und nicht selten sind es unvorher-<br />
gesehene Ereignisse, die das Erreichen eigener Ziele begünstigen oder beeinträchti-<br />
gen. Einen Hinweis, inwieweit unvorhergesehene Ereignisse <strong>für</strong> einen Mangel oder ein<br />
hohes Maß an Verwirklichungschancen verantwortlich sind, gibt die Dauer der jeweili-<br />
gen Situation. Beispielsweise sinkt mit zunehmender Dauer die Wahrscheinlichkeit,<br />
4 Die Bezeichnung der genannten Freiheiten als „instrumentell” trägt der Tatsache Rechnung,<br />
dass die Freiheit bereits einen zentralen Gr<strong>und</strong>wert „an sich“ darstellt. Dagegen sind<br />
die genannten Freiheiten wichtige „Instrumente“ zur Verwirklichung eigener Ziele bei einer<br />
gegebenen individuellen Ausstattung; vgl. Sen (2000, S. 24 ff.).<br />
5<br />
Vgl. Sen (2000), S. 52 ff.