[Begrüßung Breuer] - Bundesministerium für Arbeit und Soziales
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Reichtumsbericht eine sehr große Rolle gespielt haben. Ich möchte dabei erinnern an<br />
den Mikrozensus <strong>und</strong> an seine Ergebnisse, die wir ja nach wie vor jährlich in einem<br />
breiten Set zur Verfügung haben. Wir sind im Moment dabei, einen Längsschnittdaten-<br />
file zu erarbeiten, denn der Mikrozensus ist ja selber nicht als Panel angelegt, sondern<br />
als Querschnittsbefragung, <strong>und</strong> dazu bedarf es einer erheblichen Forschung, um ver-<br />
nünftige Ergebnisse zu erhalten. Wir sind auf dem besten Wege dazu. Ich hoffe, dass<br />
<strong>für</strong> den nächsten Armuts- <strong>und</strong> Reichtumsbericht ein entsprechendes Längsschnitt-<br />
material aus dem Mikrozensus vorhanden ist.<br />
Darüber hinaus arbeiten wir an einem so genannten „integrierten Mikrodatenfile“, d. h.<br />
hier wird von zwei sehr unterschiedlichen Erhebungen ein statistisches Matching vor-<br />
genommen. Auf der einen Seite die EVS – Einkommens- <strong>und</strong> Verbrauchsstichprobe –,<br />
auf der anderen Seite die Einkommensteuerstatistik. Dieses Matching wird vorgenom-<br />
men, um, vor allen Dingen was die Reichtumsforschung betrifft, hier zusätzliche<br />
Angaben zu bekommen. Auf die Einzelheiten hier einzugehen, würde jetzt zu weit<br />
führen, aber ich möchte einfach nur einmal auf die Forschungsansätze in diesem<br />
Zusammenhang hinweisen.<br />
Und nicht zuletzt führen wir auch 2003 wieder eine Einkommens- <strong>und</strong> Verbrauchs-<br />
stichprobe durch. Für den neuen Armuts- <strong>und</strong> Reichtumsbericht werden wir alles daran<br />
setzen, um zunächst Halbjahresergebnisse <strong>und</strong> dann sehr umfangreiche Ergebnisse<br />
da<strong>für</strong> zur Verfügung zu stellen.<br />
Walter Hanesch (Fachhochschule Darmstadt):<br />
Vereinfacht ausgedrückt, hat die Armuts- <strong>und</strong> Sozialberichterstattung zwei zentrale<br />
Aufgaben: zum einen eine Beschreibung <strong>und</strong> Erklärung der Entwicklung <strong>und</strong> Verteilung<br />
von Lebenslagen in der Bevölkerung zu leisten <strong>und</strong> zum anderen eine Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong><br />
politisches Handeln bereitzustellen. Die Vorträge auf der heutigen Tagung haben<br />
wichtige Schritte zur Differenzierung der Analyse im Hinblick auf eine lebenslagen-<br />
orientierte Beschreibung <strong>und</strong> Erklärung gesellschaftlicher Strukturen angesprochen.<br />
Hier besteht sicherlich noch ein erheblicher Nachholbedarf in der Armuts- <strong>und</strong> Reich-<br />
tumsforschung der B<strong>und</strong>esrepublik.<br />
Auch wenn die Beiträge wichtige Anstöße <strong>für</strong> die Weiterentwicklung der Debatte gelie-<br />
fert haben, sind aus meiner Sicht viele Fragen offen geblieben. So haben Sie, Herr<br />
Volkert, in Ihrem Vortrag individuelle Ausstattung <strong>und</strong> individuelle Freiheiten gegenüber<br />
gestellt <strong>und</strong> damit eine analytische Trennung vorgenommen, die <strong>für</strong> mich nicht einsich-<br />
tig ist. Sind doch viele Elemente, die Sie unter Freiheiten subsumiert haben, zugleich<br />
Komponenten der Ausstattung. So können Sie etwa „soziale Gr<strong>und</strong>rechte“ genauso als<br />
eine Gr<strong>und</strong>ausstattung <strong>für</strong> die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben definieren. Auch<br />
die monetäre Ausstattung, die Ausstattung mit sozialen Diensten oder Sachleistungen<br />
sind als individuelle Voraussetzungen anzusehen.