[Begrüßung Breuer] - Bundesministerium für Arbeit und Soziales
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Dies als Indikator zu nehmen, hätte uns zweifellos ein völlig falsches Bild über die<br />
Lebenslage gegeben. Hier spielten ganz eindeutig Präferenzen eine Rolle, die<br />
wiederum Ausfluss von anderen Deprivatisationstendenzen waren. Weil eben lebens-<br />
lange Benachteiligung in vielen Bereichen vorlag – im Bildungsbereich etc. –, war dies<br />
gleichzeitig eine Kompensation <strong>für</strong> etwas anderes, das in der Lebenssituation fehlte.<br />
So konnte man wenigstens noch seinen Selbstwert dadurch bestätigen, dass man<br />
einiges im Haushalt hatte. Solche Prozesse gibt es also in der Praxis, obwohl ich sie in<br />
der Makroperspektive natürlich nicht sehe, wenn ich mit großen Aggregaten arbeite.<br />
Es gibt also schon eine Menge Probleme, die Aspekte zu verknüpfen. Für mich<br />
persönlich waren immer die Ansätze am aufschlussreichsten, die sich der Multidimen-<br />
sionalität bewusst waren, jedoch zunächst einmal auf einen Aspekt das Hauptaugen-<br />
merk richteten, den aber nicht isoliert betrachteten, sondern von dem aus versuchten,<br />
die Wechselwirkung in den Griff zu bekommen. Umgekehrt sehe ich Schwierigkeiten,<br />
alle Ansätze gleich global <strong>und</strong> multidimensional, sozusagen von der Gesamtebene her,<br />
anzugehen, <strong>und</strong> zwar nicht nur von der Theoriebildung her, sondern ich sehe auch<br />
Schwierigkeiten, da empirisch „Fleisch daran“ zu kriegen.<br />
Aber, wie gesagt, eine persönliche Skepsis soll jetzt nicht die allgemeine Diskussion<br />
trüben. Sicherlich werden Sie ganz andere Fragen an die beiden Referenten haben.<br />
Ich gebe frei zur allgemeinen Diskussion, <strong>und</strong> danach werden die beiden Referenten<br />
die Gelegenheit haben, vorläufige Antworten zu finden.<br />
Diskussion der Impulsreferate<br />
Brigitte Sellach (Gesellschaft <strong>für</strong> Sozialwissenschaftliche Frauenforschung):<br />
Ich möchte diese Ansätze, die wir jetzt gehört haben, noch vor Beginn der Diskussion<br />
um eine weitere Fragestellung erweitern, die auch in den Armuts- <strong>und</strong> Reichtums-<br />
bericht integriert wurde <strong>und</strong> die aus unserer Sicht auch in der zukünftigen Fortschrei-<br />
bung thematisiert werden muss. Es geht mir um den Aspekt der Gleichstellung mit den<br />
Methoden des Gender mainstreaming, das ja auch in der Einleitung angesprochen<br />
wurde. Vor allen Dingen kommt es auf eine Systematisierung dieses Ansatzes an, was<br />
unter dem <strong>Arbeit</strong>sdruck <strong>und</strong> auch auf Gr<strong>und</strong> der schwierigen Datenlage im Bericht<br />
selbst noch nicht vollständig möglich war.<br />
Es war außerordentlich schwierig, das Thema zu diskutieren. Aber auf zwei Ebenen ist<br />
es notwendig, noch einmal weitergehend darüber nachzudenken, nämlich einmal auf<br />
der Ebene der Sprache: Mit einer sprachlichen Differenzierung nach Geschlecht<br />
kommt auch eine inhaltliche Genauigkeit zustande. In dem Bericht wird dies nur zum<br />
Teil gelöst, das fand ich sehr interessant: Einmal sind es geschlechtsneutrale Begriffe<br />
wie „Personen“ <strong>und</strong> „Menschen“, z. B. wenn ich von „Menschen, die in Erwerbsarbeit<br />
tätig sind“, lese; wenn die dann nach Berufsgruppen aufgelöst werden, dann sind das